Eine Suchanfrage im Internet, eine Überweisung im Online-Portal der Bank oder eine E-Mail mit Urlaubsbildern für die Freunde. Egal, was man im Internet macht - ganz oft sind Server im Spiel, die im Frankfurter Stadtteil Rödelheim stehen. Auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern oder gut achteinhalb Fußballfeldern reihen sich hier unzählige Technikschränke aneinander, vollgestopft mit Computern, Netzwerkausrüstung und Speichereinheiten. Betreiber ist die Firma "e-shelter facility services", die Geschäftsführer Rupprecht Rittweger vor zehn Jahren gegründet hat.
"Der Kunde hat ein Plug-and-Play-Erlebnis. Der kommt, stellt seinen Rechner auf, schließt an und ist in der Cloud."
Mit den Computern selbst hat die Firma eher wenig zu tun. "e-shelter" plant, baut und betreibt Rechenzentren und vermietet die Flächen dann weiter. Die Mieter stammen vor allem aus dem Frankfurter Bankensektor. Aber auch Versicherungen, Industriekonzerne und große Internetunternehmen haben Teile ihrer IT hier ausgelagert. Für sie ist es schlicht billiger, die Rechner bei dem Dienstleister unterzustellen, als selbst mit viel Aufwand ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben. Rupprecht Rittweger:
"Wir sorgen dafür, dass nur derjenige rein darf, den der Kunde reinlassen möchte. Wir sorgen dafür, dass der Strom rund um die Uhr funktioniert. Und wir sorgen dafür, dass eine gewisse Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrscht, so dass die Server gut arbeiten können."
Wohlfühlklima für Computer und eine gesicherte Stromversorgung - was sich so einfach anhört, ist auch für "e-shelter" ein aufwendiges Geschäft. Auf dem Gelände in Frankfurt-Rödelheim ist Markus Ecke mit einer 60-Mann-starken Truppe dafür verantwortlich, dass der Betrieb jederzeit störungsfrei läuft:
"Wir befinden uns jetzt hier in einem der großen Rechenzentrums-Gebäude. Und dieses Gebäude ist ganz exakt geteilt zwischen dem Teil, den wir als Betriebstechniker betreten dürfen, und dem Kundenteil, den wir nicht betreten dürfen. Man muss sich das so vorstellen wie zwei Kämme, die von zwei Seiten kommen. Auf einem Kamm ist die Versorgung. Auf dem anderen Kamm betreibt der Kunde seine Anlage."
Bei der Versorgung ist bei "e-shelter" alles auf den Notfall ausgelegt: Die Glasfaser-Verbindungen ins Internet beispielsweise gehen gleich in drei verschiedene Richtungen vom Gelände ab. Ein Bagger, der aus Versehen Leitungen durchtrennt, ist so keine Gefahr mehr. Die automatische Brandlöschanlage, der Hochwasser-Schutz oder die Blitzableiter - allesamt sind sie nach den höchsten verfügbaren Standards ausgelegt. Und selbst bei der Stromversorgung ist "e-shelter" von zwei Seiten direkt an das Hochspannungs-Netz von RWE angeschlossen. Kommt es dennoch zu einem Ausfall, sorgen Akkus und Generatoren dafür, dass der Betrieb für mindestens 72 Stunden weiterlaufen kann. Markus Ecke:
"Wir gehen jetzt hier in eine unserer Leitwarten. Hier wird alles zentral geleitet, was mit Sicherheit zu tun hat - sowohl mit personeller Sicherheit, aber auch mit technischer Sicherheit. Technische Sicherheit wäre jetzt zum Beispiel der Zaun, der außen rum geht und mit Videokameras überwacht ist. Und personelle Sicherheit ist: man sieht, dass unsere Leute bewaffnet sind, weil wir eben auch Kunden haben, die einen sehr, sehr hohen Anspruch an Sicherheit haben."
Das bekommen Besucher schon am Eingang zu spüren. Bei "e-shelter" kommt nur rein, wer angemeldet ist, seinen Personalausweis abgibt und die Hausregeln unterschreibt. Selbst beim Rundgang mit dem Betriebsleiter bleibt immer ein bewaffneter Sicherheitsmann im Hintergrund. Markus Ecke:
"Wir haben hier am Ort etwa 40 Security-Leute. Und ganz wichtig - das ist eben ein Aspekt von uns - wir machen das alles selber! Selbst wir putzen selber - einfach aus Sicherheitsgründen, um da maximale Qualität zu geben."
Die Kunden wissen das offenbar zu schätzen. Die Flächen in Frankfurt sind fast vollständig vermietet. Ein Anbau ist schon in Planung, ebenso neue Rechenzentren in anderen Städten. In den kommenden Jahren will "e-shelter" seine Kapazitäten verdoppeln und bis zu einer Milliarde Euro investieren, um am Wachstumsmarkt Cloud Computing teilhaben zu können. Geschäftsführer Rupprecht Rittweger:
"Die Versprechungen der Internetzeit werden jetzt eingelöst. Wir haben E-Commerce, der zweistellig wächst. Wir haben die Killer-Applications - viele Leute lesen heute ihre Zeitungen nicht mehr physisch, sondern sie haben sie auf dem iPad. Filme werden über das Internet angeschaut. Und das führt zu einem gigantischen Datenwachstum. Und wir meinen wir stehen erst am Anfang."
Nur einen Steinwurf vom Flughafen Zürich entfernt baut e-shelter gerade ein neues Rechenzentrum.
"Also das zählt bestimmt zu den größten Rechenzentren der Schweiz. Wir haben hier 13.000 Quadratmeter Rechnerfläche geplant","
erzählt nicht ohne Stolz Klaus Rudolph, der als Co-Geschäftsführer bei "e-shelter" den Neubau in der Schweiz verantwortet. Unscheinbar steht das Gebäude an einer viel befahrenen Landstraße. Außen grau und fast ohne Fenster könnte es auch als Fabrik durchgehen oder als Lagerhalle. Das ist den Kunden wichtig. Niemand soll wissen, welch sensible Daten hier möglicherweise gespeichert werden. Wie schon in Frankfurt ist auch beim Neubau in Zürich alles auf Sicherheit getrimmt. Klaus Rudolph:
""Wenn Sie hier auf die Fassade schauen, wir haben die Außenhaut mit 24er Massivmauerwerk gemacht. Im Bürobau würden sie vielleicht die halbe Dimension nehmen. Hier unten, wo die Betriebsleitwarte ist, haben wir die Fenster beschusshemmend. Wir haben ein geneigtes Dach, damit das Wasser abfließt. Also der Sicherheitsgedanke steht eigentlich über allem."
In dem Gebäude sind die ersten Kunden bereits dabei, ihre Rechner und Anlagen zu installieren. Im Sommer soll das Rechenzentrum dann in Betrieb gehen. Auch wenn am Anfang noch einige Räume leer bleiben werden, so hat der Gründer und Geschäftsführer Rupprecht Rittweger wenig Sorgen, auf den Flächen sitzen zu bleiben:
"Noch vor zehn Jahren hätte keine schweizer Bank ihr Rechenzentrum outgesourct, weil sie so finanzkräftig waren, dass sie alles gerne selber gemacht haben. Aber heute wird auch dort geschaut: Was ist effizient? Zum anderen natürlich auch die Datenschutzregelungen: Schweizer Unternehmen wollen gerade nach dem Bankenskandal und dem Bankgeheimnis ihre Daten vermehrt in der Schweiz lagern und nicht mehr im europäischen Ausland."
Weiter Expansionspläne hat "e-shelter" schon in der Schublade. Ein großes Rechenzentrum in London wird das nächste Projekt. Langfristig peilt das Unternehmen aus Frankfurt sogar den Sprung an die Börse an.
Links zum Thema:
Homepage der Computermesse CeBIT
Firmenhomepage von e-shelter
"Der Kunde hat ein Plug-and-Play-Erlebnis. Der kommt, stellt seinen Rechner auf, schließt an und ist in der Cloud."
Mit den Computern selbst hat die Firma eher wenig zu tun. "e-shelter" plant, baut und betreibt Rechenzentren und vermietet die Flächen dann weiter. Die Mieter stammen vor allem aus dem Frankfurter Bankensektor. Aber auch Versicherungen, Industriekonzerne und große Internetunternehmen haben Teile ihrer IT hier ausgelagert. Für sie ist es schlicht billiger, die Rechner bei dem Dienstleister unterzustellen, als selbst mit viel Aufwand ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben. Rupprecht Rittweger:
"Wir sorgen dafür, dass nur derjenige rein darf, den der Kunde reinlassen möchte. Wir sorgen dafür, dass der Strom rund um die Uhr funktioniert. Und wir sorgen dafür, dass eine gewisse Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrscht, so dass die Server gut arbeiten können."
Wohlfühlklima für Computer und eine gesicherte Stromversorgung - was sich so einfach anhört, ist auch für "e-shelter" ein aufwendiges Geschäft. Auf dem Gelände in Frankfurt-Rödelheim ist Markus Ecke mit einer 60-Mann-starken Truppe dafür verantwortlich, dass der Betrieb jederzeit störungsfrei läuft:
"Wir befinden uns jetzt hier in einem der großen Rechenzentrums-Gebäude. Und dieses Gebäude ist ganz exakt geteilt zwischen dem Teil, den wir als Betriebstechniker betreten dürfen, und dem Kundenteil, den wir nicht betreten dürfen. Man muss sich das so vorstellen wie zwei Kämme, die von zwei Seiten kommen. Auf einem Kamm ist die Versorgung. Auf dem anderen Kamm betreibt der Kunde seine Anlage."
Bei der Versorgung ist bei "e-shelter" alles auf den Notfall ausgelegt: Die Glasfaser-Verbindungen ins Internet beispielsweise gehen gleich in drei verschiedene Richtungen vom Gelände ab. Ein Bagger, der aus Versehen Leitungen durchtrennt, ist so keine Gefahr mehr. Die automatische Brandlöschanlage, der Hochwasser-Schutz oder die Blitzableiter - allesamt sind sie nach den höchsten verfügbaren Standards ausgelegt. Und selbst bei der Stromversorgung ist "e-shelter" von zwei Seiten direkt an das Hochspannungs-Netz von RWE angeschlossen. Kommt es dennoch zu einem Ausfall, sorgen Akkus und Generatoren dafür, dass der Betrieb für mindestens 72 Stunden weiterlaufen kann. Markus Ecke:
"Wir gehen jetzt hier in eine unserer Leitwarten. Hier wird alles zentral geleitet, was mit Sicherheit zu tun hat - sowohl mit personeller Sicherheit, aber auch mit technischer Sicherheit. Technische Sicherheit wäre jetzt zum Beispiel der Zaun, der außen rum geht und mit Videokameras überwacht ist. Und personelle Sicherheit ist: man sieht, dass unsere Leute bewaffnet sind, weil wir eben auch Kunden haben, die einen sehr, sehr hohen Anspruch an Sicherheit haben."
Das bekommen Besucher schon am Eingang zu spüren. Bei "e-shelter" kommt nur rein, wer angemeldet ist, seinen Personalausweis abgibt und die Hausregeln unterschreibt. Selbst beim Rundgang mit dem Betriebsleiter bleibt immer ein bewaffneter Sicherheitsmann im Hintergrund. Markus Ecke:
"Wir haben hier am Ort etwa 40 Security-Leute. Und ganz wichtig - das ist eben ein Aspekt von uns - wir machen das alles selber! Selbst wir putzen selber - einfach aus Sicherheitsgründen, um da maximale Qualität zu geben."
Die Kunden wissen das offenbar zu schätzen. Die Flächen in Frankfurt sind fast vollständig vermietet. Ein Anbau ist schon in Planung, ebenso neue Rechenzentren in anderen Städten. In den kommenden Jahren will "e-shelter" seine Kapazitäten verdoppeln und bis zu einer Milliarde Euro investieren, um am Wachstumsmarkt Cloud Computing teilhaben zu können. Geschäftsführer Rupprecht Rittweger:
"Die Versprechungen der Internetzeit werden jetzt eingelöst. Wir haben E-Commerce, der zweistellig wächst. Wir haben die Killer-Applications - viele Leute lesen heute ihre Zeitungen nicht mehr physisch, sondern sie haben sie auf dem iPad. Filme werden über das Internet angeschaut. Und das führt zu einem gigantischen Datenwachstum. Und wir meinen wir stehen erst am Anfang."
Nur einen Steinwurf vom Flughafen Zürich entfernt baut e-shelter gerade ein neues Rechenzentrum.
"Also das zählt bestimmt zu den größten Rechenzentren der Schweiz. Wir haben hier 13.000 Quadratmeter Rechnerfläche geplant","
erzählt nicht ohne Stolz Klaus Rudolph, der als Co-Geschäftsführer bei "e-shelter" den Neubau in der Schweiz verantwortet. Unscheinbar steht das Gebäude an einer viel befahrenen Landstraße. Außen grau und fast ohne Fenster könnte es auch als Fabrik durchgehen oder als Lagerhalle. Das ist den Kunden wichtig. Niemand soll wissen, welch sensible Daten hier möglicherweise gespeichert werden. Wie schon in Frankfurt ist auch beim Neubau in Zürich alles auf Sicherheit getrimmt. Klaus Rudolph:
""Wenn Sie hier auf die Fassade schauen, wir haben die Außenhaut mit 24er Massivmauerwerk gemacht. Im Bürobau würden sie vielleicht die halbe Dimension nehmen. Hier unten, wo die Betriebsleitwarte ist, haben wir die Fenster beschusshemmend. Wir haben ein geneigtes Dach, damit das Wasser abfließt. Also der Sicherheitsgedanke steht eigentlich über allem."
In dem Gebäude sind die ersten Kunden bereits dabei, ihre Rechner und Anlagen zu installieren. Im Sommer soll das Rechenzentrum dann in Betrieb gehen. Auch wenn am Anfang noch einige Räume leer bleiben werden, so hat der Gründer und Geschäftsführer Rupprecht Rittweger wenig Sorgen, auf den Flächen sitzen zu bleiben:
"Noch vor zehn Jahren hätte keine schweizer Bank ihr Rechenzentrum outgesourct, weil sie so finanzkräftig waren, dass sie alles gerne selber gemacht haben. Aber heute wird auch dort geschaut: Was ist effizient? Zum anderen natürlich auch die Datenschutzregelungen: Schweizer Unternehmen wollen gerade nach dem Bankenskandal und dem Bankgeheimnis ihre Daten vermehrt in der Schweiz lagern und nicht mehr im europäischen Ausland."
Weiter Expansionspläne hat "e-shelter" schon in der Schublade. Ein großes Rechenzentrum in London wird das nächste Projekt. Langfristig peilt das Unternehmen aus Frankfurt sogar den Sprung an die Börse an.
Links zum Thema:
Homepage der Computermesse CeBIT
Firmenhomepage von e-shelter