Nigerias Präsident Jonathan erklärte, man betrachte Boko Haram als die Al Kaida Westafrikas. "Wir sind hier, um Boko Haram den Krieg zu erklären", sagte der Präsident Kameruns, Paul Biya. Die islamistische Terrororganisation destabilisiere nicht nur den Norden Nigerias, sie sei zu einer Gefahr für ganz Afrika geworden, darin waren sich die versammelten Staatschefs einig.
Die Konferenz sollte vor allem dem Dialog der Staaten in der Region dienen, um den Kampf gegen Boko Haram zu verstärken. Niger und Nigeria pflegen bereits enge Kontakte, der Dialog zum Tschad steckt in den Anfängen, zwischen Nigeria und Kamerun aber herrscht Funkstille. Dass Delegationen aus beiden Ländern in Paris an einem Tisch saßen, wurde im Élysée-Palast bereits als diplomatischer Erfolg bewertet. Häufig finden die Geiselnahmen durch Boko Haram im Grenzgebiet zwischen Kamerun und Nigeria statt.
Die Aktivitäten der Boko Haram im Norden Nigerias
"Westliche Bildung ist verboten!" So die deutsche Übersetzung von "Boko Haram". Die Terroristen hatten Mitte April mehr als 200 Mädchen aus einer Schule in der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias entführt und erpressen die Führung des Landes. Sie wollen den Austausch gegen verurteilte Terrorkämpfer. Die Gruppe hatte damit gedroht, die Mädchen als Sklaven zu verkaufen.
Boko Haram kontrolliert weite Teile im Nordostens Nigerias. Die Gruppe will einen islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia errichten. Ihr werden zahlreiche tödliche Anschläge der vergangenen Jahre zugeschrieben.
Das Phänomen der Islamisierung Nigerias müsse man im Kontext eines afrikaweiten Netzwerks von Terrorgruppen sehen, erklärte CDU-Politiker Charles M. Huber im Deutschlandfunk. Die Religion diene hier nur als Vorwand, um Menschen zu mobilisieren. Darüber werde ein "Wir-Gefühl" hergestellt, das viele frustrierte Jugendliche anspreche, weshalb Boko Haram regen Zulauf habe.
(dk/cvo)