"Der Sicherheitsrat (…) verurteilt auf das Schärfste den israelischen Militärangriff als einen Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen und die Normen des internationalen Verhaltens."
So beginnt die Sicherheitsratsresolution 487 vom 19. Juni 1981. Zwölf Tage sind seit dem verurteilten Angriff vergangen: Am Nachmittag des 7. Juni hatten israelische Kampfbomber den fast fertiggestellten irakischen Atomreaktor Ossirak unweit von Bagdad angegriffen und zerstört. In der Weltorganisation ist man sich einig und auch UN-Generalsekretär Kurt Waldheim ist hörbar verärgert:
"Die Bombardierung eines irakischen Atomreaktors steht in klarem Widerspruch zu internationalem Recht und muss verurteilt werden."
Es ist nicht die erste Verurteilung Israels durch die Vereinten Nationen, und es wird nicht die letzte sein. In Jerusalem lässt sich die Regierung Menachem Begins keine grauen Haare darüber wachsen: Sie ist überzeugt, in "präventiver Selbstverteidigung" gehandelt zu haben und reklamiert deswegen Artikel 51 der UN-Charta für sich. Im Sicherheitsrat ist man anderer Meinung, und man fordert Israel stattdessen auf, selbst dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Israel denkt bis heute nicht daran.
Besonders erbost ist Frankreich: Unter dem damaligen Ministerpräsidenten Jacques Chirac hatte Paris sich in den 70er Jahren bereit erklärt, dem Irak einen Atomreaktor zu bauen und über zwölf Kilo hoch angereichertes Uran zu liefern. Am Tag des israelischen Angriffs aber hatten die französischen Experten vor Ort - bis auf einen - den Reaktor verlassen - Grund für Verdächtigungen, Paris habe mit Jerusalem zusammengearbeitet. Der einzige zurückgebliebene Franzose wurde bei dem Angriff getötet.
Auch in Washington, das damals schon zu den engsten Verbündeten Israels zählt, ist man zunächst verärgert und verhängt ein vorübergehendes Embargo über die Lieferung bereits zugesagter Kampfbomber vom Typ F-16.
Erst Tage später beginnt Washington eine Kursänderung. Jean Kirkpatrick, US-Botschafterin an den Vereinten Nationen:
"Ich glaube wirklich, man muss erkennen, dass Israel Grund zur Sorge hatte. Angesichts der bisherigen Geschichte des Irak, der nie einen Waffenstillstand unterzeichnet oder Israel als Staat anerkannt hat und sich auch nie an irgendwelchen Friedensbemühungen beteiligt hat."
Die "Operation Babylon" - so der Code-Name für den Angriff - beginnt am 7. Juni um 15.55 Uhr: Von der Luftwaffenbasis Etzion im damals noch besetzten ägyptischen Sinai heben acht F-16 und fünf F-15 Kampfbomber in Richtung Osten ab. Wenig später dringen sie in den saudischen Luftraum ein und fliegen dort zunächst entlang der saudisch-jordanischen Grenze, bis sie den Irak erreicht haben. Zweieinhalb Stunden nach ihrem Start sind sie über Bagdad und damit auch an ihrem Ziel - dem Reaktor Ossirak, nur wenige Kilometer außerhalb der irakischen Hauptstadt. Innerhalb nur weniger Minuten werfen sie 16 Bomben mit einem Gewicht von jeweils 1000 Kilogramm auf den Reaktor ab. Die Bomben durchschlagen das Dach und zerstören den Reaktor völlig.
In Israel wird der Angriff erst bekannt, nachdem die Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt sind. In Bagdad hält man sich zunächst zurück, man erkennt aber rasch, dass die eigenen Atompläne damit um Jahre zurückgeworfen sind. In der arabischen Welt bricht lauter Protest aus, denn man sieht in dem Angriff wieder einmal eine Demütigung durch Israel. Clovis Maksoud vertritt damals die Arabische Liga bei den Vereinten Nationen:
"Die Schwere dieser Entwicklung stellt eine qualitative Veränderung von Israels Hang zur Aggression dar. Ohne Zweifel erfordert dies von den arabischen Staaten ein Niveau der Koordination unserer strategischen Antwort. Und in dieser Hinsicht war es die erste Aufgabe, eine dringende Sitzung der Arabischen Liga einzuberufen und zweitens werden wir vor den Sicherheitsrat gehen."
Der Gang zum Sicherheitsrat bleibt ohne Folgen, wenn man einmal von der Resolution 487 absieht. Die "Operation Babylon" aber und die Zerstörung des irakischen Atomreaktors vertiefen das Misstrauen der Region gegenüber Israel, von dem man längst überzeugt ist, dass es über Atomwaffen verfügt, und von dem man nun annimmt, dass es auch die einzige Atommacht in der Gegend bleiben will. Der Angriff auf den Reaktor bei Bagdad dient gleichzeitig lange Jahre auch als Warnung an alle, die zu großes Interesse an Atomforschung oder gar Atomwaffen entwickeln - vielleicht mit ein Grund dafür, dass der Iran die ersten Schritte auf diesem Gebiet jahrelang geheim hielt.
So beginnt die Sicherheitsratsresolution 487 vom 19. Juni 1981. Zwölf Tage sind seit dem verurteilten Angriff vergangen: Am Nachmittag des 7. Juni hatten israelische Kampfbomber den fast fertiggestellten irakischen Atomreaktor Ossirak unweit von Bagdad angegriffen und zerstört. In der Weltorganisation ist man sich einig und auch UN-Generalsekretär Kurt Waldheim ist hörbar verärgert:
"Die Bombardierung eines irakischen Atomreaktors steht in klarem Widerspruch zu internationalem Recht und muss verurteilt werden."
Es ist nicht die erste Verurteilung Israels durch die Vereinten Nationen, und es wird nicht die letzte sein. In Jerusalem lässt sich die Regierung Menachem Begins keine grauen Haare darüber wachsen: Sie ist überzeugt, in "präventiver Selbstverteidigung" gehandelt zu haben und reklamiert deswegen Artikel 51 der UN-Charta für sich. Im Sicherheitsrat ist man anderer Meinung, und man fordert Israel stattdessen auf, selbst dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Israel denkt bis heute nicht daran.
Besonders erbost ist Frankreich: Unter dem damaligen Ministerpräsidenten Jacques Chirac hatte Paris sich in den 70er Jahren bereit erklärt, dem Irak einen Atomreaktor zu bauen und über zwölf Kilo hoch angereichertes Uran zu liefern. Am Tag des israelischen Angriffs aber hatten die französischen Experten vor Ort - bis auf einen - den Reaktor verlassen - Grund für Verdächtigungen, Paris habe mit Jerusalem zusammengearbeitet. Der einzige zurückgebliebene Franzose wurde bei dem Angriff getötet.
Auch in Washington, das damals schon zu den engsten Verbündeten Israels zählt, ist man zunächst verärgert und verhängt ein vorübergehendes Embargo über die Lieferung bereits zugesagter Kampfbomber vom Typ F-16.
Erst Tage später beginnt Washington eine Kursänderung. Jean Kirkpatrick, US-Botschafterin an den Vereinten Nationen:
"Ich glaube wirklich, man muss erkennen, dass Israel Grund zur Sorge hatte. Angesichts der bisherigen Geschichte des Irak, der nie einen Waffenstillstand unterzeichnet oder Israel als Staat anerkannt hat und sich auch nie an irgendwelchen Friedensbemühungen beteiligt hat."
Die "Operation Babylon" - so der Code-Name für den Angriff - beginnt am 7. Juni um 15.55 Uhr: Von der Luftwaffenbasis Etzion im damals noch besetzten ägyptischen Sinai heben acht F-16 und fünf F-15 Kampfbomber in Richtung Osten ab. Wenig später dringen sie in den saudischen Luftraum ein und fliegen dort zunächst entlang der saudisch-jordanischen Grenze, bis sie den Irak erreicht haben. Zweieinhalb Stunden nach ihrem Start sind sie über Bagdad und damit auch an ihrem Ziel - dem Reaktor Ossirak, nur wenige Kilometer außerhalb der irakischen Hauptstadt. Innerhalb nur weniger Minuten werfen sie 16 Bomben mit einem Gewicht von jeweils 1000 Kilogramm auf den Reaktor ab. Die Bomben durchschlagen das Dach und zerstören den Reaktor völlig.
In Israel wird der Angriff erst bekannt, nachdem die Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt sind. In Bagdad hält man sich zunächst zurück, man erkennt aber rasch, dass die eigenen Atompläne damit um Jahre zurückgeworfen sind. In der arabischen Welt bricht lauter Protest aus, denn man sieht in dem Angriff wieder einmal eine Demütigung durch Israel. Clovis Maksoud vertritt damals die Arabische Liga bei den Vereinten Nationen:
"Die Schwere dieser Entwicklung stellt eine qualitative Veränderung von Israels Hang zur Aggression dar. Ohne Zweifel erfordert dies von den arabischen Staaten ein Niveau der Koordination unserer strategischen Antwort. Und in dieser Hinsicht war es die erste Aufgabe, eine dringende Sitzung der Arabischen Liga einzuberufen und zweitens werden wir vor den Sicherheitsrat gehen."
Der Gang zum Sicherheitsrat bleibt ohne Folgen, wenn man einmal von der Resolution 487 absieht. Die "Operation Babylon" aber und die Zerstörung des irakischen Atomreaktors vertiefen das Misstrauen der Region gegenüber Israel, von dem man längst überzeugt ist, dass es über Atomwaffen verfügt, und von dem man nun annimmt, dass es auch die einzige Atommacht in der Gegend bleiben will. Der Angriff auf den Reaktor bei Bagdad dient gleichzeitig lange Jahre auch als Warnung an alle, die zu großes Interesse an Atomforschung oder gar Atomwaffen entwickeln - vielleicht mit ein Grund dafür, dass der Iran die ersten Schritte auf diesem Gebiet jahrelang geheim hielt.