Auch am zweiten Tag nach der Katastrophe von Mogadischu geht die Suche nach Toten und Verletzten weiter. Im Stadtviertel Hodan lodern immer noch Flammen aus eingestürzten Gebäuden. Zwischen Bergen von Autowracks, Trümmern und Schutt holpern klapprige Löschfahrzeuge und Krankenwagen hindurch. Völlig erschöpfte Rettungskräfte haben sich Taschenlampen an die Köpfe gebunden und graben mit bloßen Händen nach Opfern.
Auch in der vergangenen Nacht haben viele Familien hilflos in den Trümmern ausgeharrt. Während die Zahl der Todesopfer immer weiter steigt, hoffen sie wie gelähmt, dass ihre vermissten Angehörigen noch gefunden werden.
"Vielleicht werden wir nie wissen, wie hoch die Zahl der Toten wirklich ist"
Im Madina-Krankenhaus von Mogadischu ist keine Trage mehr frei, Verbandszeug und Medikamente werden knapp. Direktor Mohamed Yusuf Hasan ringt um Fassung. Wie alle Somalier ist auch er schon an den Terror in seinem Land gewöhnt. Dieser Anschlag aber übertrifft all seine dunklen Erinnerungen:
"Es ist einfach unfassbar, was passiert ist. Ich habe solche Zerstörung noch nie gesehen, und vielleicht werden wir nie wissen, wie hoch die Zahl der Toten wirklich ist. Viele Leichen sind komplett verbrannt, bis jetzt kann sie niemand identifizieren."
"Es ist einfach unfassbar, was passiert ist. Ich habe solche Zerstörung noch nie gesehen, und vielleicht werden wir nie wissen, wie hoch die Zahl der Toten wirklich ist. Viele Leichen sind komplett verbrannt, bis jetzt kann sie niemand identifizieren."
Wie alle anderen Kliniken der Stadt ist auch das Madina-Hospital voll mit Toten und Verletzten. Viele Menschen kämpfen wegen der schweren Verbrennungen um ihr Leben."
"Allein hier haben wir 72 Verletzte aufgenommen, davon sind 25 in einem lebensbedrohlichen Zustand. Andere haben beim Anschlag Hände und Beine verloren."
"Allein hier haben wir 72 Verletzte aufgenommen, davon sind 25 in einem lebensbedrohlichen Zustand. Andere haben beim Anschlag Hände und Beine verloren."
Präsident spricht von "nationaler Katastrophe"
Mogadischus Krankenhäuser bitten die Bevölkerung dringend um Blutspenden. Tausende sind dem Aufruf bereits gefolgt, allen voran der Präsident, Mohamed Abdullahi Farmajo. Er spricht von einer "nationalen Katastrophe" für Somalia und hat drei Tage Staatstrauer angeordnet. Für die Tat macht der Präsident die Terrormiliz Al-Shabaab verantwortlich.
Die Islamisten haben enge Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und wollen in dem Land am Horn von Afrika einen sogenannten Gottesstaat errichten.
Truppen der Afrikanischen Union hatten die Miliz 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die Rebellen kontrollieren aber immer noch weite Teile Somalias. Sie greifen somalische oder ausländische Militärstützpunkte an und verüben immer wieder Anschläge in Mogadischu, aber auch in Nachbarländern wie Kenia,
Die USA, die Vereinten Nationen und besonders die UN-Mission in Somalia haben den Anschlag scharf verurteilt. Und Somalias Präsident beschwor die Bevölkerung, zusammenzustehen. Der Terror werde nicht siegen, sagte er in einer Fernsehansprache. Draußen, im Viertel von Hodan, können viele Menschen daran gerade nicht glauben.