Die Neugier am royalen Auftritt war groß, die Zuschauerränge bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Interesse richtete sich vor allem auf den Prinzen Jean. Denn ein Zeuge will diesen 1985, als der Flughafen zur Zielscheibe eines Anschlages wurde, vor Ort gesehen haben. Der Prinz wies die Vorwürfe, er sei in die Bombenlegeraffäre verwickelt, zurück und betonte in einer persönlichen Erklärung, dass er Jahre darunter gelitten habe, dass er verdächtigt worden sei, das sei alles andere als angenehm. Und vor Journalisten fügte Jean von Nassau hinzu:
"Ich hoffe, dass schnellstmöglich Licht in diese Angelegenheit kommt, damit mein Name nicht länger mit dieser schrecklichen Affäre verbunden wird und dass die Justiz schnellstmöglich die wahren Verantwortlichen findet."
Dass dies gelingen kann, daran glaubt in Luxemburg kaum einer. Trotzdem hoffen die Menschen, dass der Prozess mit einem greifbaren Ergebnis enden möge, dass am Ende die wahren Schuldigen ermittelt und verurteilt werden.
"Die Wahrheit kommt nicht ans Tageslicht."
"Es sind zu viele Dinge, die wir widersprüchlich finden, ich glaub nicht mehr an den Nikolaus."
"Wir Luxemburger wollen wissen, was passiert ist und wer der Bombenleger ist."
"Das kommt nie raus, wer das war, da ist die höhere Gewalt mit impliziert, das wird alles unter den Teppich gekehrt."
Alibi des Prinzen nicht zweifelsfrei bestätigt
Zahlreiche Pannen bei Polizei und Justiz haben die Aufklärung der Bombelegeraffäre behindert, das räumt selbst der Generalstaatsanwalt inzwischen ein. Auch der Auftritt des Prinzen hat keinen Erkenntnisgewinn gebracht. Das Alibi des Prinzen, der zum fraglichen Zeitpunkt, als der Flughafen Findel in die Luft flog, zur Jagd in Frankreich weilte, habe wegen unpräziser Datenangaben nicht zweifelsfrei bestätigt werden können, argumentiert der Verteidiger der beiden Angeklagten, Gaston Vogel.
"Wenn ich gern ein Alibi hätte, dann sorge ich dafür, dass es konkret ist, das ganze bleibt eine unsichere Sache."
Für nicht nachvollziehbar hält Gaston Vogel auch die Erklärung des Prinzen, er habe erst 2005 davon erfahren, dass es bereits unmittelbar nach den Anschlägen in den 1980er-Jahren Gerüchte gegeben habe, er sei darin verstrickt.
"Das ist doch Quatsch par excellence."
Geheimdienst spielte dubiose Rolle
Das sei nicht nur völliger Quatsch, so Vogel, sondern es sei auch befremdlich, dass der Prinz nicht einmal ab 2005 diesen Gerüchten entgegen getreten sei, um sie aus der Welt zu schaffen.
"Ich hätte reagiert, weil, ich hätte mir das nicht bieten lassen."
Gerüchte, Halbwahrheiten, Vermutungen, Verschwörungstheorien - mit all dem muss die vorsitzende Richterin, Sylvie Conter, umgehen. Zu Beginn des Prozesses machten Behauptungen die Runde, die Geheimdienste unter Beteiligung des amerikanischen CIA und des Bundesnachrichtendienstes hätten die Spur der Verwüstung in Luxemburg gelegt. Die These ist nicht beweisen, aber dass der Geheimdienst in diesem Zusammenhang eine dubiose Rolle gespielt hat, ist wahrscheinlich. Die Machenschaften des Geheimdienstes, von illegalen Abhörpraktiken bis zum Ausspionieren unbescholtener Bürger, wurden von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgearbeitet. Am Ende dieses Prozesses standen vorgezogene Neuwahlen im Oktober des vergangenen Jahres. Den langjährigen luxemburgischen Premierminister, Jean-Claude Juncker, hat die Affäre letztendlich das Amt gekostet und diese Woche hat sie ihn erneut eingeholt. Der Zeuge Juncker wurde gefragt, ob er weiß, wer der Bombenleger ist. Nein, lautete die Antwort vor Gericht und gegenüber der luxemburgischen Presse.
"Es belastet mich, dass viele Leute glauben, die Regierung oder ich wüsste, wer der Bombenleger ist. Ich weiß es nicht und wüsste ich es, ich hätte es dem Gericht längst mitgeteilt."