"Wenn ich einkaufen gehe, denke ich nicht dran selber eine Tasche mitzunehmen."
"Das ist meistens reine Bequemlichkeit."
"Ja also, man bekommt die halt an den Kassen."
Häufig sogar umsonst. In Bonn soll das anders werden. Dort haben Pädagogen, Kirchengemeinde, Jugendamt und Künstler das Projekt "Plastiktüte? Nein danke!" auf die Beine gestellt - gefördert vom Bundesforschungsministerium. Die Mitglieder des Netzwerkes gehen in Schulen, auf den Markt und wollen demnächst eine Kirche mit Plastik verhüllen. Ihr Anliegen: weniger Tütenmüll in der Stadt. Birgit Kuhnen:
"Einmal ist es natürlich Rohstoffverschwendung. Also ich verbrauche Erdöl. Das heißt: Die Tüten werden nachher entsorgt. Die meisten werden auch gar nicht recycelt, sondern sie werden tatsächlich über den Hausmüll entsorgt und dann eben verbrannt. Das heißt, das Rohöl ist verloren, geht halt in die Luft."
Birgit Kuhnen ist Biologin bei dem Bildungsverein "Abenteuer lernen", der das Bonner Projekt koordiniert. Selbst wenn Plastik recycelt wird, werde Energie verbraucht und es entstünden CO2-Emissionen, erklärt Birgit Kuhnen. Dann sei da noch das Müllproblem: Die leichten Polyethylen-Tüten flögen auf die Straßen oder würden über Flüsse in Meere getragen, wo Plastikberge entstünden. Rückstände davon fänden sich in Fischen wieder und am Ende der Nahrungskette dann beim Menschen.
"Das große Problem überhaupt an Kunststoff ist natürlich, was der Vorteil der Kunststoffe sein soll: Sie sind eben sehr langlebig. Das heißt sie sind so langlebig, sie werden nicht abgebaut in der Natur oder es dauert mehrere Hundert Jahre und das ist eben das Schlimme."
Birgit Kuhnen hat festgestellt, dass das Projekt vor allem bei Jugendlichen gut ankommt. Eine Jugendband hat sogar ein rockiges Lied mit dem Titel "Plastiktüte? Nein danke!" komponiert und schon mal in der Bonner Fußgängerzone gespielt. Und Kinder dürfen in den Workshops von "Abenteuer lernen" selbst einiges machen:
"Wir machen Wasser-Öl-Experimente. Wir zeigen, wie wird so ein Kunststoff überhaupt hergestellt. Zum Beispiel auch mal gucken: Wie viel Erdöl brauch ich denn für so eine Plastiktüte. Wir haben das dann auch mal gewogen. Auch bei Erwachsenen kommt das gut an."
Etwa bei Ute Mechler. Die Bonnerin hat sich seit fast einem Jahr keine neue Plastiktüte besorgt.
"Also, wenn ich eine Stofftüte vergessen habe, dann sehe ich zu, dass ich irgendwo einen Karton bekomme oder ich klemme mir das alles unterm Arm, wenn der Einkauf nicht zu groß ist."
Ute Mechler verzichtet auch bei Obst und Gemüse auf die dünnen Tütchen zum Verknoten. Papiertüten seinen keine echte Alternative, sagt die Biologin Birgit Kuhnen:
"Meistens sind die mit Chemikalien behandelt, um die eben reißfest und auch ein bisschen Nässe resistent zu machen und das ist für die Umwelt kein Riesenvorteil. Besser ist einfach, eine Mehrwegtasche zu benutzen. Unser ganz großes Ziel ist natürlich, Bonn plastikfrei zu machen."
Mehr zum Thema:
Tückischer Tod durch Plastiktüten
In Timmendorf soll ein Weltrekordversuch auf die Gefährdung der Schildkröten aufmerksam machen
Kaufen, benutzen, wegschmeißen
Vom kurzen Leben neuer Produkte
Manuskript: Die Entmüllung der Meere
Strategien gegen Plastik im Ozean
Teilen statt wegschmeißen
Mit Foodsharing gegen die Wegwerfgesellschaft
"Das ist meistens reine Bequemlichkeit."
"Ja also, man bekommt die halt an den Kassen."
Häufig sogar umsonst. In Bonn soll das anders werden. Dort haben Pädagogen, Kirchengemeinde, Jugendamt und Künstler das Projekt "Plastiktüte? Nein danke!" auf die Beine gestellt - gefördert vom Bundesforschungsministerium. Die Mitglieder des Netzwerkes gehen in Schulen, auf den Markt und wollen demnächst eine Kirche mit Plastik verhüllen. Ihr Anliegen: weniger Tütenmüll in der Stadt. Birgit Kuhnen:
"Einmal ist es natürlich Rohstoffverschwendung. Also ich verbrauche Erdöl. Das heißt: Die Tüten werden nachher entsorgt. Die meisten werden auch gar nicht recycelt, sondern sie werden tatsächlich über den Hausmüll entsorgt und dann eben verbrannt. Das heißt, das Rohöl ist verloren, geht halt in die Luft."
Birgit Kuhnen ist Biologin bei dem Bildungsverein "Abenteuer lernen", der das Bonner Projekt koordiniert. Selbst wenn Plastik recycelt wird, werde Energie verbraucht und es entstünden CO2-Emissionen, erklärt Birgit Kuhnen. Dann sei da noch das Müllproblem: Die leichten Polyethylen-Tüten flögen auf die Straßen oder würden über Flüsse in Meere getragen, wo Plastikberge entstünden. Rückstände davon fänden sich in Fischen wieder und am Ende der Nahrungskette dann beim Menschen.
"Das große Problem überhaupt an Kunststoff ist natürlich, was der Vorteil der Kunststoffe sein soll: Sie sind eben sehr langlebig. Das heißt sie sind so langlebig, sie werden nicht abgebaut in der Natur oder es dauert mehrere Hundert Jahre und das ist eben das Schlimme."
Birgit Kuhnen hat festgestellt, dass das Projekt vor allem bei Jugendlichen gut ankommt. Eine Jugendband hat sogar ein rockiges Lied mit dem Titel "Plastiktüte? Nein danke!" komponiert und schon mal in der Bonner Fußgängerzone gespielt. Und Kinder dürfen in den Workshops von "Abenteuer lernen" selbst einiges machen:
"Wir machen Wasser-Öl-Experimente. Wir zeigen, wie wird so ein Kunststoff überhaupt hergestellt. Zum Beispiel auch mal gucken: Wie viel Erdöl brauch ich denn für so eine Plastiktüte. Wir haben das dann auch mal gewogen. Auch bei Erwachsenen kommt das gut an."
Etwa bei Ute Mechler. Die Bonnerin hat sich seit fast einem Jahr keine neue Plastiktüte besorgt.
"Also, wenn ich eine Stofftüte vergessen habe, dann sehe ich zu, dass ich irgendwo einen Karton bekomme oder ich klemme mir das alles unterm Arm, wenn der Einkauf nicht zu groß ist."
Ute Mechler verzichtet auch bei Obst und Gemüse auf die dünnen Tütchen zum Verknoten. Papiertüten seinen keine echte Alternative, sagt die Biologin Birgit Kuhnen:
"Meistens sind die mit Chemikalien behandelt, um die eben reißfest und auch ein bisschen Nässe resistent zu machen und das ist für die Umwelt kein Riesenvorteil. Besser ist einfach, eine Mehrwegtasche zu benutzen. Unser ganz großes Ziel ist natürlich, Bonn plastikfrei zu machen."
Tückischer Tod durch Plastiktüten
In Timmendorf soll ein Weltrekordversuch auf die Gefährdung der Schildkröten aufmerksam machen
Kaufen, benutzen, wegschmeißen
Vom kurzen Leben neuer Produkte
Manuskript: Die Entmüllung der Meere
Strategien gegen Plastik im Ozean
Teilen statt wegschmeißen
Mit Foodsharing gegen die Wegwerfgesellschaft