Michael Köhler: Im Frühjahr 2007, da fasste der Rat der Bundesstadt Bonn einen Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines Festspielhauses Beethoven. Klang gut. Post, Postbank und Telekom wollten die Baukosten von 75 Millionen Euro aufbringen. Im April 2010 hieß es dann vom Oberbürgermeister und den DAX-Vorständen, die Pläne werden nicht weiterverfolgt. Die jährlichen Betriebskosten von 18 Millionen wurden gescheut, Bonn hat gerade einen Nothaushalt abgewendet. Überregionale Blätter empörten sich, man machte sich lustig darüber. Vor zwei Monaten, am 5. 9. 2011, erklärte auch die Postbank ihren Ausstieg. Nur die Post blieb noch übrig. Heute nun legte die Verwaltung neue Pläne vor. – Ich habe Martin Schumacher, den Bonner Kulturdezernenten, gefragt: Was sieht denn Ihre Empfehlung an den Rat nun im Kern vor?
Martin Schumacher: Im Kern empfiehlt die Verwaltung nun, dieses Vorhaben nicht nur wieder auf die Agenda zu setzen, sondern auch ganz offensiv anzugehen, und zwar mit einer Realisierung einer der Architektenentwürfe an einer ganz neuen Stelle. Also wir setzen noch mal neu an, schlagen nicht vor, das an der Stelle der alten Beethoven-Halle zu machen, sondern in der Rheinaue.
Köhler: Erklären Sie uns das kurz? Das ist wo gelegen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem gläsernen Post-Tower in Rheinnähe?
Schumacher: Ja. Das ist, ich würde mal sagen, so in unmittelbarer Nähe des Post-Towers, also in der Neuen Mitte, würde ich mal so sagen, in der Rheinaue, wunderbar gelegen, auch mit Sichtverbindung zum romantischen Rheintal.
Köhler: Sie sagten gerade so beiläufig, einer der Architektenentwürfe. Das heißt, es gibt keine neue Ausschreibung, keine neue Planung, keinen neuen Wettbewerb?
Schumacher: Nein, denn die Geldgeber beziehungsweise in diesem Fall der Geldgeber Post DHL hat ja ein sehr aufwendiges Ausschreibungsverfahren durchgeführt, einen Architektenwettbewerb, und hat auch zwei Entwürfe ausgewählt, und ich habe in diesen Gesprächen sehr deutlich wahrgenommen, dass die Post DHL auch nicht bereit ist, hier einen erneuten Wettbewerb auszuschreiben, sondern zunächst mal auch das, was jetzt vorliegt, zu verwenden, und aus baufachlicher Sicht können diese beiden Entwürfe auch an einem anderen Ort, vor allem an diesem in der Rheinaue, realisiert werden.
Köhler: Wie realistisch ist denn das? Zwei Hauptsponsoren sind weggefallen, der letzte verbliebene Sponsor sagt, ich übernehme jetzt nicht die Mehrkosten der anderen, der Haushalt ist ungeklärt, die Betriebskosten werden gescheut. Haben Sie da nur fürs Papier entworfen?
Schumacher: Politisches Handeln erfordert ja auch immer, dass man den richtigen Zeitpunkt erwischt und dass man möglichst auch einen Konsens bei den politischen Entscheidungsträgern herbeiführt. Und mein Eindruck ist, dass dieser Konsens für den 24. November – da soll ja darüber entschieden werden im Rat – zu erreichen ist. Einfach deshalb, weil auch einige Probleme geklärt sind, WCCB ist auf dem Weg und der Nothaushalt ist abgewendet. Das waren ja die beiden Gründe, die damals die Verwaltungsspitze und dann auch die Politik dazu veranlasst haben, die Sache zunächst mal auf Eis zu legen. Die beiden Gründe sind nun weg und nun ist der Weg frei, und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Politik hier zu einer konsensualen Entscheidung kommt. Und wenn diese dann auch getroffen ist, dann wird es auch leichter sein, Geldgeber zu finden, die mit großem Engagement dieses Projekt dann realisieren.
Köhler: …, denn dass die Sachen teurer werden, das wissen wir nicht erst seit der Elbphilharmonie und anderem. Wann wird denn – damit letzte Frage, Herr Schumacher – endgültig darüber entschieden? Was Sie jetzt empfehlen, ist eine Ratsvorlage für Ende November. Wann steht der endgültige Entscheid über die Errichtung eines Festspielhauses für die Bonner Beethoven-Stadt denn zu erwarten?
Schumacher: Also unsere Beschlussempfehlung sieht ja vor, dass der Bau eines solchen Hauses vollständig von privaten Unternehmen zu finanzieren ist. Das ist eine Bedingung, und wir haben zur Erreichung dieser Bedingung auch ein Ultimatum formuliert. Das wird der 30. 6. 2012 sein. Wenn wir bis zu diesem Zeitpunkt das Geld eingesammelt haben oder ein Finanzierungskonzept haben für den Bau des Hauses, dann können wir beginnen, und wenn das nicht der Fall ist, dann müssen wir über Alternativen nachdenken.
Köhler: Die alte Beethoven-Halle soll übrigens erhalten bleiben, sie steht unter Denkmalschutz und soll für andere Dinge genutzt werden. – Martin Schumacher, Bonner Kulturdezernent, über einen neuen Standort für ein Festspielhaus Beethoven in Bonn.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Martin Schumacher: Im Kern empfiehlt die Verwaltung nun, dieses Vorhaben nicht nur wieder auf die Agenda zu setzen, sondern auch ganz offensiv anzugehen, und zwar mit einer Realisierung einer der Architektenentwürfe an einer ganz neuen Stelle. Also wir setzen noch mal neu an, schlagen nicht vor, das an der Stelle der alten Beethoven-Halle zu machen, sondern in der Rheinaue.
Köhler: Erklären Sie uns das kurz? Das ist wo gelegen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem gläsernen Post-Tower in Rheinnähe?
Schumacher: Ja. Das ist, ich würde mal sagen, so in unmittelbarer Nähe des Post-Towers, also in der Neuen Mitte, würde ich mal so sagen, in der Rheinaue, wunderbar gelegen, auch mit Sichtverbindung zum romantischen Rheintal.
Köhler: Sie sagten gerade so beiläufig, einer der Architektenentwürfe. Das heißt, es gibt keine neue Ausschreibung, keine neue Planung, keinen neuen Wettbewerb?
Schumacher: Nein, denn die Geldgeber beziehungsweise in diesem Fall der Geldgeber Post DHL hat ja ein sehr aufwendiges Ausschreibungsverfahren durchgeführt, einen Architektenwettbewerb, und hat auch zwei Entwürfe ausgewählt, und ich habe in diesen Gesprächen sehr deutlich wahrgenommen, dass die Post DHL auch nicht bereit ist, hier einen erneuten Wettbewerb auszuschreiben, sondern zunächst mal auch das, was jetzt vorliegt, zu verwenden, und aus baufachlicher Sicht können diese beiden Entwürfe auch an einem anderen Ort, vor allem an diesem in der Rheinaue, realisiert werden.
Köhler: Wie realistisch ist denn das? Zwei Hauptsponsoren sind weggefallen, der letzte verbliebene Sponsor sagt, ich übernehme jetzt nicht die Mehrkosten der anderen, der Haushalt ist ungeklärt, die Betriebskosten werden gescheut. Haben Sie da nur fürs Papier entworfen?
Schumacher: Politisches Handeln erfordert ja auch immer, dass man den richtigen Zeitpunkt erwischt und dass man möglichst auch einen Konsens bei den politischen Entscheidungsträgern herbeiführt. Und mein Eindruck ist, dass dieser Konsens für den 24. November – da soll ja darüber entschieden werden im Rat – zu erreichen ist. Einfach deshalb, weil auch einige Probleme geklärt sind, WCCB ist auf dem Weg und der Nothaushalt ist abgewendet. Das waren ja die beiden Gründe, die damals die Verwaltungsspitze und dann auch die Politik dazu veranlasst haben, die Sache zunächst mal auf Eis zu legen. Die beiden Gründe sind nun weg und nun ist der Weg frei, und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Politik hier zu einer konsensualen Entscheidung kommt. Und wenn diese dann auch getroffen ist, dann wird es auch leichter sein, Geldgeber zu finden, die mit großem Engagement dieses Projekt dann realisieren.
Köhler: …, denn dass die Sachen teurer werden, das wissen wir nicht erst seit der Elbphilharmonie und anderem. Wann wird denn – damit letzte Frage, Herr Schumacher – endgültig darüber entschieden? Was Sie jetzt empfehlen, ist eine Ratsvorlage für Ende November. Wann steht der endgültige Entscheid über die Errichtung eines Festspielhauses für die Bonner Beethoven-Stadt denn zu erwarten?
Schumacher: Also unsere Beschlussempfehlung sieht ja vor, dass der Bau eines solchen Hauses vollständig von privaten Unternehmen zu finanzieren ist. Das ist eine Bedingung, und wir haben zur Erreichung dieser Bedingung auch ein Ultimatum formuliert. Das wird der 30. 6. 2012 sein. Wenn wir bis zu diesem Zeitpunkt das Geld eingesammelt haben oder ein Finanzierungskonzept haben für den Bau des Hauses, dann können wir beginnen, und wenn das nicht der Fall ist, dann müssen wir über Alternativen nachdenken.
Köhler: Die alte Beethoven-Halle soll übrigens erhalten bleiben, sie steht unter Denkmalschutz und soll für andere Dinge genutzt werden. – Martin Schumacher, Bonner Kulturdezernent, über einen neuen Standort für ein Festspielhaus Beethoven in Bonn.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.