Landkreis Ebersberg
Bornavirus bei Igeln in Bayern festgestellt

Bei mehreren Tieren in Bayern, darunter Igel, ist das Bornavirus nachgewiesen worden. In sehr seltenen Fällen können sich auch Menschen mit dem Erreger anstecken.

    Ein Braunbrustigel schaut zwischen gefallenen Herbstblättern hervor.
    In Bayern ist bei einigen Igeln das Bornavirus nachgewiesen worden. (picture alliance / imageBROKER / Kevin Sawford)
    Das Landratsamt Ebersberg sprach eine vorsorgliche Warnung aus. Es gebe eine Gefahr durch das Virus, wenn auch nur eine sehr geringe. Im Sommer seien dem Veterinäramt im Landkreis Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie Nachweise bei drei Igeln gemeldet worden. Insgesamt seien in diesem Jahr bisher sechs Nachweise bundesweit bei Igeln erfasst worden, alle in Bayern, sagte der Leiter des Nationalen Referenzlabors für Bornavirusinfektionen am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Rubbenstroth.

    Feldspitzmaus gilt als einziger Überträger auf Menschen

    Menschen können sich in extrem seltenen Fällen mit dem Bornavirus anstecken. Die Folge ist eine meist tödlich verlaufende Hirnentzündung. Allerdings stecken sich Menschen nicht bei allen infizierten Tieren an. Bisher gilt die Feldspitzmaus als einziger bekannter Überträger des Virus auf Menschen. Infizierte Mäuse scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken, die das Virus jedoch nicht weiterverbreiten. Ob auch der Igel lediglich als "Sackgassenwirt" fungiert oder womöglich in seltenen Fällen doch eine Übertragung durch infizierte Igel möglich ist, werde derzeit geprüft, sagte Rubbenstroth der Deutschen Presse-Agentur. Konkrete Hinweise auf eine Virusausscheidung habe es in den bisher untersuchten Fällen jedoch nicht gegeben. 
    Dem Robert Koch-Institut in Berlin wurden seit Einführung einer Meldepflicht im Jahr 2020 jährlich bis zu sechs BoDV-1-Infektionen bei Menschen bundesweit gemeldet, der Großteil davon aus Bayern. BoDV-1 kommt in Deutschland in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und angrenzenden Teilen benachbarter Bundesländer vor.
    Diese Nachricht wurde am 04.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.