
Sportdirektor Max Eberl sagte bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag, dass der Klub "keine überstürzte Entscheidung" treffen wolle. Im Heimspiel gegen Augsburg wird U23-Coach André Schubert als Interimstrainer fungierne. "Die Fußstapfen, die Lucien Favre hinterlassen hat, sind sehr groß", sagte Eberl, man befinde sich in einer Phase, die wir "Übergang nennen. Wie lange der Übergang dauert, kann ich nicht sagen".
Inmitten einer tiefen sportlichen Krise, die nun sechs verlorene Pflichtspiele in Folge beinhaltet, muss der Klub einen neuen Trainer finden. Und das Programm der kommenden zwölf Tage hält wegweisende Spiele für Borussia bereit: Mittwoch FC Augsburg, Samstag VfB Stuttgart, Mittwoch Manchester City, Samstag VfL Wolfsburg. Die als Nachfolger gehandelten Trainer sind bislang Jos Luhukay, Thomas Schaaf, Mirko Slomka und Horst Steffen. Jürgen Klopp sagte bereits ab, er will nach seiner Zeit bei Borussia Dortmund ein Jahr Pause machen.
Eberl: Favre sagte, "dass er nicht mehr die Lösung finde"
Borussia Mönchengladbach hatte im rheinischen Derby am Sonntag gegen den 1. FC Köln zum fünften Mal in fünf Bundesliga-Spielen verloren. Favre, der den Verein 2011 im Abstiegskampf übernahm und in der vergangenen Saison in die Champions League führte, stand trotzdem nie in der Kritik. Überraschend verkündete er nach der Niederlage in Köln seinen Rücktritt. Der Verein erklärte, dass es sich nicht um eine einvernehmliche Trennung handele, eigentlich sollte Favre Trainer bleiben. Sportdirektor Eberl berichtete, Favre habe gesagt, "dass er nicht mehr die Lösung finde".
2007 war Hertha BSC die erste Station Favres in der Bundesliga, die Berliner schafften es unter ihm in die Europa League. Zwei Jahre später wurde der Schweizer nach einem schlechten Saisonstart entlassen. Im Anschluss daran hielt er im Berliner Hotel Adlon eine denkwürdige Pressekonferenz ab, auf der folgender Satz fiel: "Ich habe zu viele Kompromisse gemacht, Kompromisse sind Fehler." Damals kritisierte er die Vereinsführung, seine Erklärung zum Rücktritt in Gladbach klingt dagegen versöhnlich: "Ich hatte hier ein tolles Trainerteam, eine unglaublich engagierte und professionelle Vereinsführung."
(nch/at/am)