Die Frag, ob der internationale Boxverband wieder in den Kreis der Olympiaverbände zurückkehren darf, werde erst nach den Olympischen Spielen in Japan überprüft, sagte ARD-Journalist Robert Kempe im Dlf. Zwar sei Boxen auch bei den nächsten Sommerspielen in Paris 2024 vorgesehen, wenn auch mit einer reduzierten Anzahl an TeilnehmerInnen, man dürfe sich aber nicht in Sicherheit wiegen, weil hinter den Kulissen schon an der Gründung eines neuen Weltverbandes gearbeitet wird, sagte der Sportpolitik-Experte.
Das IOC und die Glaubwürdigkeit
"Selten hat sich das IOC so weit nach vorne gelehnt, wie bei der Suspendierung mit dem Skandalverband", sagte Kempe. Und es werde sich zeigen, wie ernst es das IOC mit der Glaubwürdigkeit seiner Verbände meint.
Auch vom neuen AIBA-Präsidenten, dem Russen Umar Kremlev, der als Putin-Vertrauter gilt, werde man nicht viel erwarten dürfen, sagte Kempe. "Er gehört zur alten Garde". Zwar habe Kremlev viel versprochen, vor allem Geld für die Verbände und die Übernahme der Schulden, aber "strukturell hat sich nichts verändert", sagte Kempe. Denn der Vorstand sei noch exakt derselbe, wie zu Zeiten des alten Präsidenten Gafur Rachimow.
McLaren soll aufräumen
Kremlev überraschte vor kurzem, als er den bekannten Bekämpfer von Sportkorruption, Richard McLaren, zur Aufklärung eines Kampfrichterskandals der Sommerspiele 2016 einsetzte. In Rio hatte es damals viele umstrittene Entscheidungen gegeben.
Kremlev habe selbst beste Verbindungen in den Kreml, berichtete der ARD-Journalist. "Und für Russland sind solche Positionen wichtig, weil sie der Repräsentation des Landes dienen und weil sie Stärke in der Welt demonstrieren." Auffällig sei auch, dass Kremlev mit dem russischen Energieriesen Gazprom einen neuen Sponsor aus seinem Heimatland präsentiert hat.