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Box-Weltverband AIBA
"Strukturell hat sich nichts verändert"

Aufgrund diverser Vergehen hat das IOC den internationalen Boxverband AIBA gesperrt und somit auch die Organisation der olympischen Wettbewerbe übernommen. Beispiellos in der olympischen Geschichte. Ob es nach Olympia ein Comeback gebe, sei offen, sagte ARD-Journalist Robert Kempe im Dlf.

Robert Kempe im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Nouchka Fontijn (blau) in der Kategorie unter 75 kg im Box-Halbfinalegegen die Kanadierin Tammara Thibeault bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Nouchka Fontijn (blau) im Box-Halbfinale gegen die Kanadierin Tammara Thibeault bei den Olympischen Spielen in Tokio. (dpa / picture alliance / Robin van Lonkhuijsen)
Die Frag, ob der internationale Boxverband wieder in den Kreis der Olympiaverbände zurückkehren darf, werde erst nach den Olympischen Spielen in Japan überprüft, sagte ARD-Journalist Robert Kempe im Dlf. Zwar sei Boxen auch bei den nächsten Sommerspielen in Paris 2024 vorgesehen, wenn auch mit einer reduzierten Anzahl an TeilnehmerInnen, man dürfe sich aber nicht in Sicherheit wiegen, weil hinter den Kulissen schon an der Gründung eines neuen Weltverbandes gearbeitet wird, sagte der Sportpolitik-Experte.

Das IOC und die Glaubwürdigkeit

"Selten hat sich das IOC so weit nach vorne gelehnt, wie bei der Suspendierung mit dem Skandalverband", sagte Kempe. Und es werde sich zeigen, wie ernst es das IOC mit der Glaubwürdigkeit seiner Verbände meint.
Umar Kremlev kandidiert als neuer Präsident für den Box-Weltverband AIBA.
Boxverband AIBA - Neuer Präsident aus der alten Garde
Der AIBA-Kongress hat den Russen Umar Kremlev mit großer Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Und damit den der fünf Kandidaten, der den nationalen Verbänden das meiste Geld geboten hat.
Auch vom neuen AIBA-Präsidenten, dem Russen Umar Kremlev, der als Putin-Vertrauter gilt, werde man nicht viel erwarten dürfen, sagte Kempe. "Er gehört zur alten Garde". Zwar habe Kremlev viel versprochen, vor allem Geld für die Verbände und die Übernahme der Schulden, aber "strukturell hat sich nichts verändert", sagte Kempe. Denn der Vorstand sei noch exakt derselbe, wie zu Zeiten des alten Präsidenten Gafur Rachimow.

McLaren soll aufräumen

Kremlev überraschte vor kurzem, als er den bekannten Bekämpfer von Sportkorruption, Richard McLaren, zur Aufklärung eines Kampfrichterskandals der Sommerspiele 2016 einsetzte. In Rio hatte es damals viele umstrittene Entscheidungen gegeben.
Der kanadische Sportrechtler Richard McLaren schaut in die Kamera, im Hintergrund Palmen
Ermittler McLaren untersucht für AIBA Korruptionsfälle
Der Box-Weltverband AIBA kämpft um seine Wiederanerkennung durch das Internationale Olympische Komitee. Dafür verpflichtet er mit Richard McLaren den bekanntesten Bekämpfer von Sportkorruption.
Kremlev habe selbst beste Verbindungen in den Kreml, berichtete der ARD-Journalist. "Und für Russland sind solche Positionen wichtig, weil sie der Repräsentation des Landes dienen und weil sie Stärke in der Welt demonstrieren." Auffällig sei auch, dass Kremlev mit dem russischen Energieriesen Gazprom einen neuen Sponsor aus seinem Heimatland präsentiert hat.
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Players - Der Sportpodcast (Deutschlandradio)