Während die Verbraucher sich freuen, geht es den Mineralölkonzernen schlecht. Die niedrigen Ölpreise machen den Multis wie Shell und BP schwer zu schaffen. Sie haben angekündigt, Tausende weitere Arbeitsplätze zu streichen. Doch das wird nicht ewig so bleiben.
Bei der Vorstellung des neuen Energy Outlook kündigte BP-Chef Bob Dudley eine Trendwende an: "Wir sind mitten in einem ausgedehnten und schweren Rückgang der Öl- und Gaspreise, dem schlimmsten, den ich in den 36 Jahren meiner Tätigkeit in dieser Industrie erlebt habe. Die Anpassung daran ist schmerzhaft, und die Schwäche des Marktes wird wohl auch noch eine gewisse Zeit anhalten, aber nicht ewig."
BP-Analysten erwarten steigenden Energiebedarf
Die kommenden 20 Jahre erwarten die BP-Analysten einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Energie. Und das heißt auch wieder einen Anstieg der Preise. Weltweit werde der Energieverbrauch im Jahr 2035 um ein Drittel höher sein als heute. Und auch wenn derzeit die chinesische Wirtschaft schwächelt - es werden die asiatischen Staaten, einschließlich China, und die übrigen Schwellenländer sein, die dieses Wachstum treiben. Die OECD-Länder, zu denen Deutschland gehört, werden dagegen kaum noch zum Anstieg des Energieverbrauchs beitragen.
Mehr Gas, weniger Kohle
Auch in 20 Jahren werden die fossilen Energien nach dieser Prognose immer noch den mit Abstand größten Anteil liefern, nämlich 80 Prozent. Doch der Mix der fossilen Energien wird sich ändern: Der Gasanteil wird stark steigen, Öl in etwa konstant bleiben, der Verbrauch von Kohle stark zurückgehen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien wird sich nach Ansicht der BP-Experten vervierfachen - doch auch 2035 werden sie erst einen Anteil von knapp zehn Prozent erreichen, wenn man von der Wasserkraft absieht.
Der Anteil der Atomenergie werde insgesamt stabil bleiben, sagt BP-Chefökonom Spencer Dale: "In den traditionellen Märkten wie Europa und den Vereinigten Staaten wird in den kommenden Jahren ein altes Atomkraftwerk nach dem anderen abgeschaltet. Aber China treibt den Ausbau der Atomenergie rasant voran. Dort wird in den kommenden 20 Jahren alle drei Monate ein neues Atomkraftwerk ans Netz gehen."
Mehr CO2-Ausstoß
Was den Klimawandel angeht, haben die BP-Experten eine gute und eine schlechte Nachricht. Der Ausstoß von Kohlendioxid werde zwar nicht mehr so schnell steigen wie in den vergangenen Jahren - aber trotzdem werden im Jahr 2035 rund 20 Prozent mehr CO2 ausgestoßen als heute. Zu viel, um den Menschen weitere politische Schritte für den Klimaschutz zu ersparen, so Chefökonom Dale.