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Branchenmesse Le Bourget
Gute Aussichten für Luftfahrtkonzerne

Der Flugsalon Le Bourget bei Paris ist die weltgrößte Branchenmesse. Zu sehen gibt es zivile und militärische Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt - zum Beispiel den Airbus A 400 M, der zuletzt mit einem tödlichen Testflug in die Schlagzeilen geriet. Die Konzerne sind dennoch in guter Stimmung.

Von Ursula Welter |
    Ein Airbus A 400 M auf der Luftfahrtmesse Le Bourget bei Paris.
    Ein Airbus A 400 M auf der Luftfahrtmesse Le Bourget bei Paris. (AFP / ERIC PIERMONT)
    Marwan Lahoud sitzt an der Stirnseite des Saals, der Marketingchef von Airbus schaut mal auf sein Handy, mal scherzt er mit seinen Nachbarn - aus der Ruhe lässt sich Lahoud nicht so schnell bringen. Auch nicht, als am Rednerpult Pierre Armiech vom französischen Verteidigungsministerium stolz hervorhebt, dass die französische Luftwaffe in diesem Jahr den A 400 M präsentieren wird.
    Der A 400 M ist nach dem tödlichen verlaufenen Testflug von Sevilla, dessen Ursachen immer noch untersucht werden, für einen Marketingchef eine Herausforderung, der Saal voller Journalisten, und Lahoud sagt: "Es gibt derzeit A 400 M, die fliegen - und auch dieser A 400 M für die Luftfahrtschau von Le Bourget wird nicht über die Straße oder mit dem Zug anreisen."
    Der Absturz in Sevilla bringen den Arbeitsplan durcheinander, sicher, räumt der Marketing-Chef von Airbus ein, aber es werde weiter an den Zusatzparametern für die Maschinen gearbeitet, die in Kriegsgebieten eingesetzt würden, durch Frankreich etwa. "Man vergisst ein wenig, dass junge Frauen und Männer mit diesem Flugzeug nahezu täglich im Kriegseinsatz sind."
    Rekordteilnahme erwartet
    Und so soll der A 400 M bei der Flugschau in Paris nun täglich vor Publikum fliegen. Man habe jedes Vertrauen in die Maschine, teilte Airbus mit. Die Luftfahrtschau Le Bourget, die größte der Welt, wie die Veranstalter sagen, will aber nicht nur in dieser Hinsicht vermarktet sein. Der Airbus-Manager Marwan Lahoud sitzt auch dem Verband der französischen Luft-und Raumfahrtindustrie vor.
    2.260 Aussteller, fünf Prozent mehr als 2013, werden in Le Bourget erwartet und rund 315.000 Besucher. Mit einem erfolgreichen Jahr 2014 für die Branche. Mit Aufträgen im Volumen von 73 Milliarden Euro - 80 Prozent zivile Luftfahrt, 20 Prozent Rüstungsexporte. Und in dieser Woche in Le Bourget dürften "substanzielle Aufträge" für den zivilen Sektor hinzukommen, sagt Lahoud voraus.
    Positive Bilanz für französische Rüstungssparte
    Aber noch glänzender als im vergangenen Jahr werde die Bilanz 2015 für die französische Rüstungssparte ausfallen. Helikopter an Polen und Korea, Rafale-Flugzeuge an Indien, Ägypten und Katar - die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Und für die Hubschraubersparte von Airbus winkt ein Milliarden-Auftrag aus Kuwait.
    Das französische Verteidigungsministerium hat vor diesem Hintergrund einen großen Stand in Le Bourget errichtet, will das Kampfflugzeug der Zukunft vorstellen und Einsatzszenarien aus Flugzeug und Kampfdrohne erläutern. Und in einer Halle sollen junge Leute geworben werden für den Flugzeugbau und die Branche, die dringend Nachwuchskräfte sucht.
    Diesmal nicht mit Flugzeugen, aber mit Ständen sind auch alle namhaften russischen Anbieter und Konstrukteure wieder dabei in Le Bourget. Sanktionen? Ukraine-Konflikt? "Spielt keine Rolle", unterstreicht Emeric d'Arcimoles für die französische Luft- und Raumfahrtbranche: "Wir sind für die Industrie zuständig, nicht für die Politik. Das ist nicht unser Problem."