Brantner erhielt 78 Prozent der Delegiertenstimmen. Die 45-Jährige wird dem Realo-Flügel zugerechnet. Banaszak kam auf 93 Prozent, der 35-Jährige wird im linken Parteiflügel verortet.
Brantner stieg mit ihrer Bewerbungsrede in den Wahlkampf ein. Sie warb für umfassende Investitionen in Bildung und die Verkehrs-Infrastruktur. Die Politik müsse den Sanierungsstau der vergangenen Jahrzehnte endlich angehen. Es gelte, das Land und das Leben für die Menschen darin besser zu machen. Der Union warf Brantner vor, den Klimaschutz infrage zustellen und damit auch den Wohlstand in Deutschland zu gefährden. Klimaschutz sei die beste Chance für eine nachhaltige und starke Wirtschaft.
"Kraft der Zuversicht"
Banaszak sagte in seiner Bewerbungsrede, die Grünen sollten eine Kraft der Zuversicht sein. Gleichzeitig betonte er, strittige Debatten seien nichts Schlechtes. Eine Partei, die in der Lage nicht intern diskutiere und auch streite, wäre aus seiner Sicht "eine tote Partei".
Banaszak hatte sich zuvor bereits im Deutschlandfunk geäußert. Demnach werden sich die Grünen ihren Bundestags-Wahlkampf nicht auf mögliche Koalitionspartner ausrichten, sondern sich auf die eigenen Kernthemen wie Klimaschutz, Migration und Verkehrspolitik konzentrieren. Zugleich räumte Banaszak ein, dass die Grünen als Teil der Ampel-Koalition zum Beispiel durch das Heizungsgesetz für Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt hätten. Trotzdem sei man stolz auf die Erfolge der dreijährigen Zusammenarbeit. So sei es dank Bundeswirtschaftsminister Habeck gelungen, gut durch den Winter 2022/2023 zu kommen, als die Energieversorgung wegen des Ukraine-Krieges gefährdet war.
In den Bundesvorstand der Grünen wurden außerdem die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Edalatian und Knopf gewählt, der bisherige Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Giegold, sowie die Bundestagsabgeordnete Rottmann.
Die Neuwahl des gesamten sechsköpfigen Grünen-Vorstands war nötig geworden, nachdem das bisherige Führungsgremium nach drei missglückten Landtagswahlen im September seinen Rückzug angekündigt hatte.
Diese Nachricht wurde am 17.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.