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Brasilien
Olympiastadt Rio macht mobil

Rio de Janeiros Bürgermeister Eduardo Paes hat mehrfach betont, er werde die Olympischen Spiele im August dazu nutzen, die Mobilität in Rio zu verbessern und die Stadt zu modernisieren. Jetzt gibt es zumindest schon eine neue Straßenbahnlinie, doch auch Sicherheitsbedenken.

Von Anne Herrberg |
    Straßenbahn im Zentrum von Rio de Janeiro
    Kurz vor den Olympischen Spielen hat in Rio de Janeiro eine neue Straßenbahnlinie den Betrieb aufgenommen. (picture alliance / dpa)
    Sie fährt zwar nur auf schmaler Spur, aber ein komplettes Samba-Orchester musste natürlich trotzdem mit an Bord, bei der Jungfernfahrt der neuen Straßenbahnlinie von Rio de Janeiro. Die elektrobetriebene Tram – kurz VLT genannt – verbindet Busbahnhof mit dem Zentrum und dem Stadtflughafen. 28 Kilometer Schienen, das Prestigeprojekt von Bürgermeisters Eduardo Paes, der immer wieder betonte, die Olympischen Spiele zu nutzen, um Rio de Janeiro zu verwandeln.
    "Das ist ein weiterer Schritt, die Mobilität zu verbessern. Hier geht es nicht um die Spiele. Die gehen zwei Wochen, werden eine tolle Party – denn darin sind wir unschlagbar. Aber die Straßenbahn bleibt für die Zukunft. Und macht Rio moderner."
    Zumindest bewegt sich was in der Olympiastadt – auch die neue 16 Kilometer lange Metrolinie 4 soll bereits zu ersten Testfahrten unterwegs sein. Sie soll die Fahrtzeit zwischen Rios Südzone und dem Außenbezirk Barra da Tijuca, wo der Olympiapark liegt, auf eine Viertelstunde verkürzen. Warum der ursprüngliche Eröffnungstermin 1.Juli aber trotzdem nicht eingehalten wird, erklärt der Transportsekretär Rodrigo Viera so:
    "Die Olympischen Spiele beginnen ja erst am 5. August, da macht es ja keinen Sinn, die U-Bahn schon im Juli zu eröffnen. Wir nutzen die Zeit lieber für Testfahrten. Aber hier ist alles nach Plan verlaufen."
    Drei Tote bei den Bauarbeiten
    Die Kosten sind natürlich höher als geplant, es gab drei Tote bei den Bauarbeiten und nun ist die Fahrt im ersten Monat auch noch exklusiv für Olympia-Touristen.
    Und die Straßenbahn fährt nun zwar, es gibt jedoch große Sicherheitsbedenken, denn Ampeln und Beschilderung sind noch nicht vollständig fertig gestellt. Doch Kritik übertönt Rios Bürgermeister Eduardo Paes mit Samba-Rhythmen und Pragmatismus:
    "Wir bitten die Leute, aufmerksam zu sein und nicht ins Handy vertieft auf den Gleisen herumzulaufen, wie überall sonst im Straßenverkehr auch. Gucken Sie die Bahn doch an, ist sie nicht schön? Ein bisschen wie die Trams im alten Rio."
    Am zweiten Tag blieb die Straßenbahn dann übrigens gleich mal stehen – Probleme mit der Stromzufuhr. Wie im alten Rio eben.