Rousseff betonte, die Vorwürfe, gegen Haushaltsregeln verstoßen zu haben, seien ungerechtfertigt. Sie warnte zudem vor einem Bruch der brasilianischen Demokratie: "Wir stehen vor einem Staatsstreich", erklärte sie.
Über ihre Suspendierung und das Amtsenthebungsverfahren beklagte sie sich: "Ich kann nicht anders, als den bitteren Geschmack der Ungerechtigkeit zu schmecken." Rousseff wird vorgeworfen, Haushaltszahlen geschönt und Geld ohne Zustimmung des Kongresses ausgegeben zu haben.
Rousseff wirft Gegnern Putsch vor
Die Staatschefin wiederholte ihren im Verlauf des Verfahrens mehrfach erhobenen Vorwurf, das Amtsenthebungsverfahren sei in Wirklichkeit ein "Putsch" ihrer politischen Gegner. Diese wollten die Entscheidung der 54 Millionen Wähler missachten, die ihr bei ihrer Wiederwahl 2014 die Stimme gegeben hatten.
Abstimmung spätestens Mittwoch
Rousseff war Anfang Mai vom Parlament für zunächst 180 Tage ihres Amtes enthoben worden. In dem Amtsenthebungsverfahren kam sie am Montag erstmals zu Wort. Bei ihrem Eintreffen wurde Rousseff von ihrem Amtsvorgänger und Förderer, Luis Inácio Lula da Silva, begleitet. Mehrere hundert Anhänger hatten am Vorabend für ihren Verbleib im Amt demonstriert.
Die Abstimmung im Senat über die Amtsenthebung soll spätestens am Mittwoch stattfinden. "Stimmen Sie gegen die Amtsenthebung, stimmen Sie für die Demokratie!", forderte Rousseff die Senatoren auf. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Senat gilt ihr Verbleib im Amt aber als unwahrscheinlich.
Vizepräsident Michel Temer hatte nach der Suspendierung die Amtsgeschäfte übernommen. Ihm und den Senatoren unterstellte Rousseff, dass sie nicht mit einer Frau an der Staatsspitze abfinden könnten. Sie habe immer für eine freie und gerechte Gesellschaft gekämpft - und drohe nun durch eine illegitime Regierung abgelöst zu werden.
(hba/tzi)