Der harten und aggressiven Wahlkampfschlacht folgte der Wahlkrimi mit glücklichem Ausgang für die Amtsinhaberin. Ein knappes Ergebnis, das Wahlkampfleiter Dias Toffoli verkündete: Mit gut 51 Prozent der Stimmen setzte sich Präsidentin Dilma Rousseff gegen ihren sozialdemokratischen Herausforderer Aécio Neves durch. Ein knapper Erfolg, bei dem ihre Anhänger erst einmal tief durchatmen mussten. Bei der Wahlparty der Arbeiterpartei immer wieder Sprechchöre zu Ehren Rousseffs.
Bis zuletzt musste Dilma Rousseff zittern. Mit einem äußerst aggressiven, zum Teil überharten Wahlkampf hatte Herausforderer Aécio Neves die Präsidentin an den Rand einer Niederlage gebracht. Viele im Land hatten in dem 54-jährigen Sozialdemokraten den Garanten für einen Wechsel gesehen. Am Ende reichte es aber nicht. Neves:
Ein spezieller Dank geht an die über 50 Millionen Brasilianer, die auf den Wechsel gesetzt haben. Ich bin meinen Wählern unendlich dankbar, sie haben es mir ermöglicht, von einem neuen Projekt zu träumen. Ich habe eine große Schlacht geschlagen, ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe bis zuletzt daran geglaubt.
"Tiefere Reformen auf den Weg bringen"
Auch bei der Präsidentin hinterließ der knappe Wahlausgang Spuren. Sie wolle in ihrer zweiten Amtszeit eine bessere Präsidentin sein, sagte Dilma Rousseff zu den Brasilianern. Und sie machte auch klar, dass sie aus dem knappen Wahlausgang Konsequenzen ziehen wolle.
"Manchmal ist es in der Geschichte so, dass knappe Wahlergebnisse schnellere und tiefere Reformen auf den Weg bringen. Ich als Präsidentin bin gewillt, mit allen in den Dialog zu treten. Ich werde in meiner zweiten Amtszeit als Allererstes den Dialog suchen."
Auch ein Sieg Lulas
Sie kündigte an, schon bald einen politischen Reformprozess einzuleiten, mit dem Ziel, die weitverbreitete Korruption im Land einzudämmen. Zudem versprach sie, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die steigende Inflation mehr als bisher zu bekämpfen. Brasilien, deine Tochter werde vor diesem Kampf nicht fliehen, sagte sie den Tränen nahe den Bürgern des Landes zu.
Der Erfolg Rousseffs geht in hohem Maße auch auf ihren Amtsvorgänger zurück. Der in Brasilien immer noch überaus populäre Lula da Silva hatte sich unermüdlich für seine Nachfolgerin stark gemacht; ein Engagement, das ihr letztlich den Sieg brachte. Dilma Rousseff konnte vor allem im Nord-Osten Brasiliens kräftig Wählerstimmen einsammeln, der Heimat Lulas.