Die Wut über den gewaltsamen Tot von Douglas Rafael da Silva Pereira entlud sich im berühmten Stadtteil Copacabana. Wütende Demonstranten errichteten Barrikaden aus brennenden Reifen und warfen Glasflaschen. Der 25 Jahre alte Tänzer sei von Polizisten zu Tode geprügelt worden, berichtete die Zeitung "O Globo" unter Berufung auf Freunde und Verwandte. Die Polizeiführung widersprach dieser Darstellung und ordnete eine Untersuchung der Todesursache an.
Während der Protestaktion der Bewohner wurde ein weiterer Mann durch einen Kopfschuss getötet, ein Zwölfjähriger angeschossen. Die Polizei setzte Hubschrauber, Tränengas und Schusswaffen ein, um die Menge auseinander zu treiben. Dutzende junge Männer schleuderten selbst gebaute Sprengsätze auf eine belebte Straße im Touristengebiet in der Copacabana, Barrikaden am Eingang des Armenviertels brannten.
Viele Touristen können ihre Hotels nicht mehr verlassen. Diese Auseinandersetzungen dauerten mehrere Stunden an und legten den Verkehr in der Gegend lahm. Die betroffene Gegend ist nur wenige hundert Meter von Spielstätten für die Olympischen Spiele 2016 entfernt.
Immer wieder Unruhen
Bereits am Osterwochenende war es in Rios Nachbarstadt Niteroi zu ähnlichen Ausschreitungen gekommen. Zwei junge Männer waren zuvor bei Polizeieinsätzen ums Leben gekommen. Seit gut fünf Jahren versucht die Stadtverwaltung von Rio de Janeiro die von Drogenbanden dominierten Armenviertel mit der Stationierung sogenannter Befriedungspolizisten unter Kontrolle zu bringen.
Trotz anfänglicher Erfolge kritisieren viele Bewohner und Menschenrechtler das oft gewalttätige Vorgehen der Polizisten. Einige Anwohner sprechen von Folter und vergleichen die Polizeigewalt mit der der Drogenbanden. Vor der Fußballweltmeisterschaft (12. Juni bis 13. Juli) haben Sicherheitskräfte im großen Stil Verbrecherbanden aus Slums in Rio hinausgedrängt. Bislang seien auf diese Weise 37 "polizeilich befriedete Gebiete" in einem von 1,5 Millionen Menschen bewohnten Areal entstanden, hieß es.
(sdö/bor)