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"Breaking Bad" kommt ins Museum

Walter White, die Hauptfigur der Serie "Breaking Bad", ist Chemielehrer und Biedermann. Seine Krebstherapie finanziert er mit der Herstellung von Crystal Meth. Pünktlich zum Start der finalen Staffel untersucht das Museum Of The Moving Image nun den Charakterwandel der Hauptfigur.

Von Christian Lehner |
    "Einer der vielen wunderbaren Aspekte an 'Breaking Bad' sind die Fans. Ihre Begeisterung und das umfassende Wissen. Am Eröffnungstag zog sich die Menschenschlange bis um den Block."

    Das Serienwunder als Ausstellungshit. Nach "Game Of Thrones" ist "Breaking Bad" bereits die zweite TV-Show, die in diesem Jahr in New York die Museumskassen klingeln lässt. Walter White und sein deformierter Charakter ziehen die Massen ins "Museum Of The Moving Image" nach Queens. Kuratorin Barbara Miller weiß, warum:

    "Wir treten gerade in ein neues, Goldenes Zeitalter des Fernsehns ein. Nicht nur die Qualität der Serien ist besser geworden, sondern auch wie darüber geschrieben und nachgedacht wird. Fernsehen liefert wieder Gesprächsstoff und wir alle hoffen, etwas über uns selbst zu erfahren."

    Im Zentrum von Serie und Ausstellung steht Walter White, ein Chemielehrer aus New Mexiko. Im Lauf der fünf Staffeln steigt Walter unter dem Pseudonym "Heisenberg" zum "Starkoch" der Drogenszene auf. Sein Chrystal Meth ist das beste weit und breit. Für den Erfolg geht der ehemalige Pädagoge und liebenswerte Familienvater schließlich über Leichen.

    "In der Ausstellung dokumentieren wir die Transformation des Walter White. Wir erzählen seine Geschichte anhand von Requisiten, Gebrauchsgegenständen und Kostümen. Was verraten uns diese Objekte über den Charakter?"

    Die Ausstellung kommt mit einer kleinen Nische im Museum aus. Dennoch ist alles da, was das "Breaking-Bad"-Fanherz höher schlagen lässt: Walters Heimlabor, die Familienbilder, der gelbe Atomschutzanzug und die wohl berühmteste Unterhose der Fernsehgeschichte. Walt trägt sie in Episode eins. Vor seiner ersten Crystal-Meth-Session zieht er seine Lehrer-Kluft aus, um sie nicht zu beschmutzen.

    "In jeder Episode gibt es Gegenstände, die etwas ganz bestimmtes symbolisieren. Die blütenweiße, altmodische Unterhose wirkt auf den ersten Blick natürlich lustig. Aber sie steht auch für die Unschuld, die Walter beim Synthetisieren von Drogen verliert. Er wirkt darin verletzlich, fast wie ein Kind."

    Nicht nur das Psychogramm des Walter White fasziniert, die "Breaking-Bad"-Schau gewährt darüber hinaus Einblicke in den Entstehungsprozess der Serie. So hat jede Hauptfigur eine eigene Farbpalette zugewiesen bekommen, sagt Kuratorin Barbara Miller.

    "Exemplarisch sind die Kostüme: Hier stehen wir vor Walters Outfit als Highschool-Lehrer. Alle Töne sind hell: die Jacke, das Hemd, die Khaki-Hose. Walt verschwindet fast im Hintergrund. Daneben eine Schaufensterpuppe mit schwarzer Jacke, Hose und dem mittlerweile berühmt-berüchtigten Hut. Walter ist jetzt "Heisenberg", der Drogenkönig. Man merkt, wie wichtig den Machern der Serie die Farbgebung war. Nicht nur um Charaktereigenschaften zu illustrieren, sondern auch um deren Entwicklung zu zeigen."

    Bei den Ausstellungsobjekten handelt es sich ausschließlich um Originale, die vom produzierenden Fernsehsender AMC zur Verfügung gestellt wurden. Ob noch ein Sarg für den Antihelden Walter White dazukommt, werden wir Ende September beim Finale der Serie erfahren.
    Die US-Schauspieler Aaron Paul (links) und Bryan Cranston, beide mit Emmy-Awards ausgezeichnet für ihre Rollen in der TV-Serie "Breaking Bad".
    Aaron Paul (links) und Bryan Cranston, beide mit Emmy-Awards ausgezeichnet für ihre Rollen in "Breaking Bad". (picture alliance/ dpa/ Paul Buck)