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Bremen verschärft Umweltzone

In Bremens Innenstadt dürfen nur noch Reisebusse mit einer grünen Plakette fahren. Gut für die Umwelt. Allerdings befürchtet die Tourismusbranche einen massiven Einbruch bei den Touristenzahlen.

Von Christina Selzer |
    In vielen Innenstädten soll die Luft in diesem Jahr besser und gesünder werden. Umweltzonen werden ausgeweitet und verschärft, um die Belastung mit gesundheitsgefährdenden Feinstaub in Grenzen zu halten. Die feinen Partikel können für Erkrankungen der Atemwege bis hin zu Lungenkrebs sorgen, Dieselruß aus Fahrzeugen ohne Partikelfilter ist eine der wichtigsten Quellen dafür. Auch in Bremen gelten seit Jahresanfang schärfere Bestimmungen für die Umweltzone, eine Ausnahmeregelung für Reisebusse ist ausgelaufen. Teile der Tourismus-Branche machen Front dagegen. Unsere Bremen-Korrespondentin Christina Selzer berichtet.

    Ab Januar dürfen nur noch Reisebusse mit einer grünen Umweltplakette in Bremens Innenstadt fahren. Das ärgert vor allem die, die ihr Geld im Tourismus verdienen. Interessenverbände warnen: Viele Reiseveranstalter könnten einen großen Bogen um die Hansestadt machen. Bremen müsste mit massiven Einbußen im Tourismus rechnen, glaubt zum Beispiel auch der Bremer Vorsitzende des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes Dehoga, Thomas Schlüter. Er betont: 40 Millionen Touristen besuchen Bremen pro Jahr für einen Tag. Allein der Weihnachtsmarkt wird nach offiziellen Angaben an jedem Adventswochenende von etwa 200 Reisebussen angesteuert. All das wird seiner Ansicht nach gefährdet.

    "Wir machen uns lächerlich. Andere Städte haben diese Regelungen nicht, die nehmen uns dankbar die Gäste ab, man muss gar nicht so weit gehen: Hamburg hat auch einen schönen Weihnachtsmarkt."

    Immerhin hat die Verkehrs-Behörde Entgegenkommen signalisiert. Auch Busse mit gelber Plakette dürfen weiterhin in die Umweltzone fahren - aber nur, wenn ihre Betreiber nachweisen, dass sich die Fahrzeuge nicht nachrüsten lassen.

    Für den Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen löst das das Problem aber nicht. Hauptgeschäftsführer Bernward Franzky betont, eine Umrüstung der Fahrzeuge sei teuer, sie koste bis zu 10.000 Euro. Die Umweltzone, sie schade dem Standort.

    "Wir haben aus ganz Deutschland viel Zuspruch bekommen. Man kann sagen: Bremen hat bundesweit seinen Ruf als Touristikstandort unter Busunternehmern ordentlich ruiniert."

    Das grüne Verkehrs- und Umweltressort denkt überhaupt nicht daran, die Regeln für die Umweltzone zu ändern. Gabriele Friderich, Staatsrätin für Umwelt und Verkehr:

    "Sie wissen, die Umweltzone ist 2007 beschlossen worden, mit allen Ausnahmeregelungen. Die Unternehmen konnten sich seit drei Jahren darauf einstellen. Das ist nichts, was plötzlich vom Himmel gefallen ist."

    Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen rät Busunternehmern, Bremen zu meiden und sich andere Ziele zu suchen. Wie groß der wirtschaftliche Schaden sein wird, kann derzeit niemand sagen.