Vor den Aufzuchtkästen im Gewächshaus erklärt Matthias Hendrichs bei einer Führung:
Hier sitzen dann die Distelfalter drin und legen wieder ihre Eier ab. Die kleinen blauen Punkte auf den Blättern, das sind die Eier vom Distelfalter. Hier sind die Raupen vom Landkärtchen am Fressen, auch an der Brennnessel. Hier der Braune Bär. Da sind auch die Raupen so braun behaart, daher der Name. Wenn Sie hier mal reinschauen, so eine pelzige, kleine Wurst, die sich da durchkämpft, das ist der braune Bär, auch an der Brennnessel. Der kleine Fuchs ist noch hier, Tagpfauenauge, alle die ernähren sich von Brennnesseln.
Matthias Hendrichs hat mit Alexander Beiter am Lehrstuhl für Spezielle Botanik und Mykologie der Universität Tübingen die Ausstellung "Heimische Schmetterlinge" erarbeitet. Diese werden in den Gärten immer seltener, weil ihnen die Pflanzen fehlen, die sie zum Leben brauchen. Zehn Arten sind zum Beispiel von Brennnesseln abhängig. Matthias Hendrichs rät deshalb allen, die Schmetterling in ihrem Garten sehen wollen:
Brennnesseln stehen lassen, zumindest in Bereichen, wo sie nicht stören und abwarten, was sich entwickelt. Sehr viele Arten bei uns, heimischen Arten sind abhängig von Brennnesseln, bis zu 30 Arten, zehn davon obligat. Und dann wird man eben einfache Sachen, wie den Tagfalter, das Tagpfauenauge, das Landkärtchen, aber auch schwierigere Sachen, wie den braunen Bär sehen, der ist auch auf Brennnessel, wenn der kommt, dann hat man schon ein Highlight im Garten, über das man sich sehr freuen kann.
Was kann man noch im heimischen Garten tun, um Raupen und Schmetterlingen den Tisch zu decken?
Ein wesentlicher Anteil sind die Nektarpflanzen, grad für die Schmetterlinge. Die Raupen fressen ja Vieles, was nicht so attraktiv blüht. Die heimischen Wiesen nicht zu sehr in den englischen Stil überführen, dass man nicht zu sehr aufs Grüne achtet, sondern das Bunte betont, und da sind so viele verschiedene Nektarpflanzen drin, dass sich die Falter da ansiedeln und ihre Futterquelle suchen. Was noch wichtig wäre sind schattige Ecken, ein bisschen Laub, Holz. Die Vielfalt, die eigentlich die früheren Gärten auch hatten, wieder kommen lassen. Nicht unterdrücken! Spät im Jahr mähen! Die Raupen beobachten, bis sie sich verpuppt haben, dann an den Rasenmäher gehen.
Das spart sogar Arbeit. Wenn die Gräser und Blumen Samen bilden können, wird die Wiese im Laufe der Jahre immer bunter. Und wer einen kurzen robusten Rasen will, damit die Kinder drauf rumtollen können, der kann auch nur ein Stücken davon als Wiese stehen lassen. Und was ist mit dem Nutzgarten? Da wurde früher ja oft schon beim ersten Kohlweißling die Giftspritze gezückt. Muss man beim - mancherorts vorgeschriebenen - Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel im Hausgarten mit einem völligen Verlust, etwa des Kohls rechnen? Matthias Hendrichs:
Nein, das müssen sie nicht fürchten. Da gibt es Regelmechanismen, die in der Natur wirksam werden. Alle Schmetterlinge legen im Überfluss Eier ab und entwickeln massenhaft Raupen. Und dann gibt's eben die Vögel, die da massiv eingreifen. Eine Meise 100, 200 Raupen am Tag. Und da wird der Kohlweißling auch kräftig Tribut zahlen. Dann gibt es Schlupfwespen, die die Raupen gezielt anfliegen und sich da drin vermehren. Von den 100 eiern werden vielleicht zwei drei Falter schlüpfen. Und so ist auch der Kohl zu betrachten. Der wird nicht komplett runter gemacht. Und wenn man eine Pflanze opfert ist es das vielleicht wert, wenn man sich an der Entwicklung der Falter oder der Verpuppung und dem fertigen prächtigen Falter dann erfreuen kann.
" Wenn man etwas für die Schmetterlinge tut, bereichert man zugleich seinen Garten und deckt auch Vögeln und Schlupfwespen den Tisch. Es hängt eben in der Natur alles mit allem zusammen.
Also schon der Falter in der Produktion mit den Raupen ist eine Vernetzung mit der Vogelbrut, die quasi unabdinglich ist. Es kommen keine Vögel mehr hoch, wenn alle Raupen fehlen würden. Die Falter selbst sind zur Bestäubung da. Die Falter selbst sind auch Freude des Gartenbesitzers sich an der Schönheit und der filigranen Fliegerei etwas zu erfreuen. Das würde uns alles verloren gehen. Und um da gegenzusteuern ein bisschen, haben wir hier eben auch diesen Schwerpunkt gewählt.
Es genügt eben nicht im Winter ein Futterhaus aufzuhängen, sondern der Garten muss auch im Sommer den Vögeln und ihrer Brut etwas bieten.
Hier sitzen dann die Distelfalter drin und legen wieder ihre Eier ab. Die kleinen blauen Punkte auf den Blättern, das sind die Eier vom Distelfalter. Hier sind die Raupen vom Landkärtchen am Fressen, auch an der Brennnessel. Hier der Braune Bär. Da sind auch die Raupen so braun behaart, daher der Name. Wenn Sie hier mal reinschauen, so eine pelzige, kleine Wurst, die sich da durchkämpft, das ist der braune Bär, auch an der Brennnessel. Der kleine Fuchs ist noch hier, Tagpfauenauge, alle die ernähren sich von Brennnesseln.
Matthias Hendrichs hat mit Alexander Beiter am Lehrstuhl für Spezielle Botanik und Mykologie der Universität Tübingen die Ausstellung "Heimische Schmetterlinge" erarbeitet. Diese werden in den Gärten immer seltener, weil ihnen die Pflanzen fehlen, die sie zum Leben brauchen. Zehn Arten sind zum Beispiel von Brennnesseln abhängig. Matthias Hendrichs rät deshalb allen, die Schmetterling in ihrem Garten sehen wollen:
Brennnesseln stehen lassen, zumindest in Bereichen, wo sie nicht stören und abwarten, was sich entwickelt. Sehr viele Arten bei uns, heimischen Arten sind abhängig von Brennnesseln, bis zu 30 Arten, zehn davon obligat. Und dann wird man eben einfache Sachen, wie den Tagfalter, das Tagpfauenauge, das Landkärtchen, aber auch schwierigere Sachen, wie den braunen Bär sehen, der ist auch auf Brennnessel, wenn der kommt, dann hat man schon ein Highlight im Garten, über das man sich sehr freuen kann.
Was kann man noch im heimischen Garten tun, um Raupen und Schmetterlingen den Tisch zu decken?
Ein wesentlicher Anteil sind die Nektarpflanzen, grad für die Schmetterlinge. Die Raupen fressen ja Vieles, was nicht so attraktiv blüht. Die heimischen Wiesen nicht zu sehr in den englischen Stil überführen, dass man nicht zu sehr aufs Grüne achtet, sondern das Bunte betont, und da sind so viele verschiedene Nektarpflanzen drin, dass sich die Falter da ansiedeln und ihre Futterquelle suchen. Was noch wichtig wäre sind schattige Ecken, ein bisschen Laub, Holz. Die Vielfalt, die eigentlich die früheren Gärten auch hatten, wieder kommen lassen. Nicht unterdrücken! Spät im Jahr mähen! Die Raupen beobachten, bis sie sich verpuppt haben, dann an den Rasenmäher gehen.
Das spart sogar Arbeit. Wenn die Gräser und Blumen Samen bilden können, wird die Wiese im Laufe der Jahre immer bunter. Und wer einen kurzen robusten Rasen will, damit die Kinder drauf rumtollen können, der kann auch nur ein Stücken davon als Wiese stehen lassen. Und was ist mit dem Nutzgarten? Da wurde früher ja oft schon beim ersten Kohlweißling die Giftspritze gezückt. Muss man beim - mancherorts vorgeschriebenen - Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel im Hausgarten mit einem völligen Verlust, etwa des Kohls rechnen? Matthias Hendrichs:
Nein, das müssen sie nicht fürchten. Da gibt es Regelmechanismen, die in der Natur wirksam werden. Alle Schmetterlinge legen im Überfluss Eier ab und entwickeln massenhaft Raupen. Und dann gibt's eben die Vögel, die da massiv eingreifen. Eine Meise 100, 200 Raupen am Tag. Und da wird der Kohlweißling auch kräftig Tribut zahlen. Dann gibt es Schlupfwespen, die die Raupen gezielt anfliegen und sich da drin vermehren. Von den 100 eiern werden vielleicht zwei drei Falter schlüpfen. Und so ist auch der Kohl zu betrachten. Der wird nicht komplett runter gemacht. Und wenn man eine Pflanze opfert ist es das vielleicht wert, wenn man sich an der Entwicklung der Falter oder der Verpuppung und dem fertigen prächtigen Falter dann erfreuen kann.
" Wenn man etwas für die Schmetterlinge tut, bereichert man zugleich seinen Garten und deckt auch Vögeln und Schlupfwespen den Tisch. Es hängt eben in der Natur alles mit allem zusammen.
Also schon der Falter in der Produktion mit den Raupen ist eine Vernetzung mit der Vogelbrut, die quasi unabdinglich ist. Es kommen keine Vögel mehr hoch, wenn alle Raupen fehlen würden. Die Falter selbst sind zur Bestäubung da. Die Falter selbst sind auch Freude des Gartenbesitzers sich an der Schönheit und der filigranen Fliegerei etwas zu erfreuen. Das würde uns alles verloren gehen. Und um da gegenzusteuern ein bisschen, haben wir hier eben auch diesen Schwerpunkt gewählt.
Es genügt eben nicht im Winter ein Futterhaus aufzuhängen, sondern der Garten muss auch im Sommer den Vögeln und ihrer Brut etwas bieten.