2018 neigt sich dem Ende zu, das Jahr der Brexit-Verhandlungen. Doch viele Briten sind nicht in Feierlaune:
Theresa May: "The best arragement for everybody - both for UK and the EU - is for us to agree a deal and get this deal over the line."
Stephen Barclay: "The fact is, this is the only deal on the table. It has talken two years of tough negotiantions to get to this point."
Jean-Claude Juncker: "Divorce is a tragic moment – as some of you must know."
Künstler und junge Generation verschreckt
Im März 2019 will Großbritannien "goodbye, Europe" sagen. Doch der mühsam ausgehandelte Austrittsvertrag ist umstritten, die Politik des Landes im Chaos, Brüssel verärgert. "Soll ich bleiben oder soll ich gehen?" Diese Frage schwebt über Großbritannien.
Das EU-Austrittsvotum hat viele Künstler und die jüngere Generation entsetzt. Die Schere zwischen Arm und Reich, Nord und Süd, Alt und Jung war noch nie so groß. Und die Popkultur kann die Risse nicht mehr kitten. Oder doch?
Der Brexit als Loch-Ness-Monster
DLF-Reporterin und gebürtige Britin Louise Brown will wissen, wie der EU-Austritt die Popkultur beeinflusst und wie die kreativen Köpfe auf das Leave-Votum reagieren. Sie trifft Comedians, Künstler, Designer, Museumsmacher und die Working Class Heroes.
Louise Brown: "Der eine Comedian hat es schön auf den Punkt gebracht, er hat Brexit mit dem Loch-Ness-Monster verglichen. Also alle wissen, dass er da ist, aber keiner hat ihn wirklich gesehen, also niemand weiß wirklich, was da geschieht. Und ich frage mich: Wo ist diese Gegenkultur?"
Ob auf Covern von Punk-Platten, Mini-Dächern, Mini-Röcken oder bei Feierlichkeiten der Queen: Kein Symbol hat die britische Popkultur so geprägt wie der Union Jack. Die Stärke der britischen Nationalflagge ist ihre Vielseitigkeit. Doch in Zeiten des Brexit scheint die Ikone der Popkultur in Not.
Einwanderer aus Osteuropa sind häufig die Sündenböcke der Brexit-Befürworter: Sie würden den Briten die Arbeit wegnehmen. Auf Vorurteile wie diese reagieren einige nun mit Stand-up-Comedy "made in eastern Europe". Und sie scheuen auch keine Auftritte in den Hochburgen der rechtspopulistischen Ukip-Partei.
Die Leute müssen begreifen, dass sie etwas ändern können", sagte Designer Wayne Hemingway im Dlf. Die Menschen hätten für den Brexit gestimmt, weil sie gegen ihre Lebenssituation protestieren wollten. Jetzt brauche das Land eine kulturelle Revolution.
Ob in der Mode oder der Musik: Die Working Class war schon immer Inspirationsquelle der britischen Popkultur. Doch heutzutage fühlen sich viele als Verlierer – und werden für das Brexit-Votum verantwortlich gemacht. Künstler wie Pete McKee arbeiten mit kreativen Mitteln an der Ehrenrettung.
"Die Big Band ist ein Ausdruck von Demokratie", sagt der britische Musiker Matthew Herbert. Mit 60 Gastmusikern aus Deutschland spielte er beim Berliner Wassermusik-Festival: "Goodbye UK – and Thank You for the Music" – dem EU-Austritt setzt er ein Zeichen von Kreativität entgegen.
Brexit – war da was? Anfangs hatte sich DLF-Reporterin Louise Brown über die seltsame Stille in den Medien ihres Heimatlandes gewundert. Kann sie ihre Landsleute nun – nach vielen Gesprächen und Begegnungen mit Künstlern und Kreativen – besser verstehen? Und wie steht es um die Popkultur im UK?
Am Mikrofon: Adalbert Siniawski
Die Musik aus diesem Corso Spezial und die besten Songs zum Thema finden Sie in unserer Playlist bei Spotify – unter DLF_BrexitMonday