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Brexit und die Popkultur
Soll ich bleiben oder soll ich gehen?

Mode, Design, Musik und Kunst: Nichts hat die britische Identität der Nachkriegszeit so geprägt wie die Popkultur. Doch in Brexit-Zeiten spricht sie scheinbar nicht mehr die Stimme der Straße. DLF-Reporterin und gebürtige Britin Louise Brown will wissen, wie der EU-Austritt die Popkultur beeinflusst.

Von Louise Brown | 31.12.2018
    epa03105488 A man walks by a giant graffiti mural depicting the Union Jack in London, Britain, on 14 February 2012. Credit ratings agency Moody's has issued official notice to Britain and the Bank of England that their AAA credit ratings are at risk of a potential downgrade. EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA |
    Symbol der Vielfalt und vielfältig einsetzbar: Der Union Jack als Graffito in London (EPA)
    2018 neigt sich dem Ende zu, das Jahr der Brexit-Verhandlungen. Doch viele Briten sind nicht in Feierlaune:
    Theresa May: "The best arragement for everybody - both for UK and the EU - is for us to agree a deal and get this deal over the line."
    Stephen Barclay: "The fact is, this is the only deal on the table. It has talken two years of tough negotiantions to get to this point."
    Jean-Claude Juncker: "Divorce is a tragic moment – as some of you must know."
    Künstler und junge Generation verschreckt
    Im März 2019 will Großbritannien "goodbye, Europe" sagen. Doch der mühsam ausgehandelte Austrittsvertrag ist umstritten, die Politik des Landes im Chaos, Brüssel verärgert. "Soll ich bleiben oder soll ich gehen?" Diese Frage schwebt über Großbritannien.
    Das EU-Austrittsvotum hat viele Künstler und die jüngere Generation entsetzt. Die Schere zwischen Arm und Reich, Nord und Süd, Alt und Jung war noch nie so groß. Und die Popkultur kann die Risse nicht mehr kitten. Oder doch?
    Der Brexit als Loch-Ness-Monster
    DLF-Reporterin und gebürtige Britin Louise Brown will wissen, wie der EU-Austritt die Popkultur beeinflusst und wie die kreativen Köpfe auf das Leave-Votum reagieren. Sie trifft Comedians, Künstler, Designer, Museumsmacher und die Working Class Heroes.
    Louise Brown: "Der eine Comedian hat es schön auf den Punkt gebracht, er hat Brexit mit dem Loch-Ness-Monster verglichen. Also alle wissen, dass er da ist, aber keiner hat ihn wirklich gesehen, also niemand weiß wirklich, was da geschieht. Und ich frage mich: Wo ist diese Gegenkultur?"
    Globale Ikone in Brexit-Zeiten: Risse am Union Jack
    Ob auf Covern von Punk-Platten, Mini-Dächern, Mini-Röcken oder bei Feierlichkeiten der Queen: Kein Symbol hat die britische Popkultur so geprägt wie der Union Jack. Die Stärke der britischen Nationalflagge ist ihre Vielseitigkeit. Doch in Zeiten des Brexit scheint die Ikone der Popkultur in Not.
    Osteuropäische Comedy-Szene: Polnische Witze im Brexit-Land
    Einwanderer aus Osteuropa sind häufig die Sündenböcke der Brexit-Befürworter: Sie würden den Briten die Arbeit wegnehmen. Auf Vorurteile wie diese reagieren einige nun mit Stand-up-Comedy "made in eastern Europe". Und sie scheuen auch keine Auftritte in den Hochburgen der rechtspopulistischen Ukip-Partei.
    Designer Wayne Hemingway": Wir brauchen einen neuen Youthquake"
    Die Leute müssen begreifen, dass sie etwas ändern können", sagte Designer Wayne Hemingway im Dlf. Die Menschen hätten für den Brexit gestimmt, weil sie gegen ihre Lebenssituation protestieren wollten. Jetzt brauche das Land eine kulturelle Revolution.
    Cartoon-Zeichner Pete McKee hat der Corso-Serie "Brexit Monday" ein Bild gewidmet: Es zeit den Serientitel und einen Mann mit Schiebermütze
    Cartoon-Zeichner Pete McKee hat der Corso-Serie "Brexit Monday" ein Bild gewidmet (Deutschlandradio/Louise Brown)
    Künstler Pete McKee zum Brexit": Ohne die Arbeiterklasse würde das Land zusammenbrechen"
    Ob in der Mode oder der Musik: Die Working Class war schon immer Inspirationsquelle der britischen Popkultur. Doch heutzutage fühlen sich viele als Verlierer – und werden für das Brexit-Votum verantwortlich gemacht. Künstler wie Pete McKee arbeiten mit kreativen Mitteln an der Ehrenrettung.
    Matthew Herbert in Berlin: Big Band gegen den Brexit-Blues
    "Die Big Band ist ein Ausdruck von Demokratie", sagt der britische Musiker Matthew Herbert. Mit 60 Gastmusikern aus Deutschland spielte er beim Berliner Wassermusik-Festival: "Goodbye UK – and Thank You for the Music" – dem EU-Austritt setzt er ein Zeichen von Kreativität entgegen.
    Popkultur in Brexit-Britannien: Jetzt erwachen die Kreativen
    Brexit – war da was? Anfangs hatte sich DLF-Reporterin Louise Brown über die seltsame Stille in den Medien ihres Heimatlandes gewundert. Kann sie ihre Landsleute nun – nach vielen Gesprächen und Begegnungen mit Künstlern und Kreativen – besser verstehen? Und wie steht es um die Popkultur im UK?
    Am Mikrofon: Adalbert Siniawski
    Die Musik aus diesem Corso Spezial und die besten Songs zum Thema finden Sie in unserer Playlist bei Spotify – unter DLF_BrexitMonday