Ein kleines Fenster, eine Durchreiche, verbindet das Büro der Firma "Motis" im Industriegebiet von Dover mit dem Zollbüro nebenan. Zwei Mitarbeiterinnen bearbeiten die Papiere für Fahrten in und aus den Nicht-EU-Staaten. Im ersten Stock gibt es einen Wartesaal für die Fahrer, Dusche, Kiosk, eine Kinoecke, in der ein Fußballspiel läuft.
Theoretisch könnten Logistikdienstleister wie Motis vom Brexit profitieren. Sollte Großbritannien nicht länger Teil des europäischen Binnenmarktes sein, steigt damit die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. Auch Fahrer aus der EU müssten dann in Dover ihre Papiere bearbeiten lassen. Es fehlt aber an Kapazitäten, so Standortleiter Tim Dixon:
"Ein No Deal wäre eine Katastrophe für Dover. Wenn jedes Fahrzeug hier anhalten würde für Zoll und Papierkram… Nein. Wir brauchen jetzt eine Regelung, damit es vorangehen kann. Im Moment ist alles in der Schwebe."
Wie der Brexit genau aussehen wird, ist auch kurz vor dem möglichen Austrittdatum noch völlig unklar. Wirkliche Vorbereitungen kann Dixon darum nicht treffen. Falls ihn die Unsicherheit beunruhigt, merkt man es ihm nicht an. Er wirkt entspannt. Auch wenn es in den vergangenen Tagen einen kleinen Vorgeschmack gab auf das, was mit dem Brexit in Dover passieren könnte: Wegen des schlechten Wetters war der Fährverkehr über den Ärmelkanal gestört. Die Lkw stauten sich kilometerlang.
Theoretisch könnten Logistikdienstleister wie Motis vom Brexit profitieren. Sollte Großbritannien nicht länger Teil des europäischen Binnenmarktes sein, steigt damit die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. Auch Fahrer aus der EU müssten dann in Dover ihre Papiere bearbeiten lassen. Es fehlt aber an Kapazitäten, so Standortleiter Tim Dixon:
"Ein No Deal wäre eine Katastrophe für Dover. Wenn jedes Fahrzeug hier anhalten würde für Zoll und Papierkram… Nein. Wir brauchen jetzt eine Regelung, damit es vorangehen kann. Im Moment ist alles in der Schwebe."
Wie der Brexit genau aussehen wird, ist auch kurz vor dem möglichen Austrittdatum noch völlig unklar. Wirkliche Vorbereitungen kann Dixon darum nicht treffen. Falls ihn die Unsicherheit beunruhigt, merkt man es ihm nicht an. Er wirkt entspannt. Auch wenn es in den vergangenen Tagen einen kleinen Vorgeschmack gab auf das, was mit dem Brexit in Dover passieren könnte: Wegen des schlechten Wetters war der Fährverkehr über den Ärmelkanal gestört. Die Lkw stauten sich kilometerlang.
Lieferkosten für die Zukunft schwer zu ermitteln
Auch Mark Brearley ist verhältnismäßig entspannt. Seine kleine Londoner Firma "Kaymet" stellt Servierwagen und Tabletts her, die an Hotels und Geschäfte in der ganzen Welt verkauft werden. Ein Unternehmen, das so klein ist wie seines, könne auf Veränderungen flexibel und schnell reagieren, sagt er. Gerade einmal zwölf Mitarbeiter hat er, auf große Lieferungen sei er ohnehin nicht angewiesen. Ein bisschen macht ihm die unsichere Zukunft aber doch zu schaffen. Wenn ihn zum Beispiel Kunden nach Lieferkosten fragen:
"Wir müssen dann einen Preis zusagen, der eine Unbekannte enthält. Wir haben keine Ahnung, ob es Zölle geben wird. Wie können wir also Zusagen machen? Das heißt, wir könnten diesen Kunden verlieren. Es sind diese kleinen Unsicherheiten und Sorgen, die sich einschleichen. Und die Menschen fangen an, danach zu fragen."
"Wir müssen dann einen Preis zusagen, der eine Unbekannte enthält. Wir haben keine Ahnung, ob es Zölle geben wird. Wie können wir also Zusagen machen? Das heißt, wir könnten diesen Kunden verlieren. Es sind diese kleinen Unsicherheiten und Sorgen, die sich einschleichen. Und die Menschen fangen an, danach zu fragen."
Brearley befürchtet vor allem, dass der bürokratische Aufwand für Lieferungen in die EU größer werden könnte. Und: Großbritannien könnte für ausländische Fachkräfte weniger attraktiv werden.
Die Vorräte der Firma hat Brearley nur zur Sicherheit aufgestockt. Falls es nach dem Brexit doch Probleme mit dem Nachschub geben sollte. "Ich dachte, ich kaufe mal lieber mehr ein. Weil alle sagen, dass es Lieferprobleme geben könnte."
Ist London auch nach einem Brexit attraktiv für Fachkräfte?
Nur ein paar Kilometer weiter im Londoner Finanzviertel sitzt Manuela Rabener in einem modernen Besprechungsraum mit Glaswänden. Die Online-Vermögensverwaltung "Scalable Capital" ist gut vorbereitet, sie hat ohnehin einen Sitz in München und einen in London, eine deutsche und eine britische Lizenz. Bisher hätte eine der beiden gereicht. Mit der Lizenz eines EU-Staates können Finanzdienstleistungen auch in anderen EU-Staaten angeboten werden. Passporting nennt sich dieses Prinzip:
"Wir hätten die deutsche Lizenz nehmen können und passporten oder eine englische Lizenz und die wiederum passporten. Wir haben aber gesagt, wir können nicht in England mit einer Lizenz der BaFin unterwegs sein. Da sagen die Leute alle‚ was ist denn die Bundesfinanzdienstleistungsaufsicht. Das heißt, wir haben von vornherein gesagt, fast schon aus Marketinggesichtspunkten, wir können nicht in England mit einer deutschen Lizenz rumlaufen und eigentlich andersrum auch in Deutschland, da können wir nicht mit einer FCA-Lizenz rumlaufen."
Für Scalable Capital zahlt sich zweifache Lizenz nun auch in Sachen Brexit aus. Einige andere Firmen haben ihren Sitz von London in andere Staaten verlegt. Für Rabener wäre das keine Option gewesen. Sie findet, verglichen mit etwa Dublin oder Frankfurt, ist London eindeutig die attraktivere Stadt. Und sie ist überzeugt, dass die Metropole auch nach einem Brexit Fachkräfte an den Standort ziehen wird.
"Wir hätten die deutsche Lizenz nehmen können und passporten oder eine englische Lizenz und die wiederum passporten. Wir haben aber gesagt, wir können nicht in England mit einer Lizenz der BaFin unterwegs sein. Da sagen die Leute alle‚ was ist denn die Bundesfinanzdienstleistungsaufsicht. Das heißt, wir haben von vornherein gesagt, fast schon aus Marketinggesichtspunkten, wir können nicht in England mit einer deutschen Lizenz rumlaufen und eigentlich andersrum auch in Deutschland, da können wir nicht mit einer FCA-Lizenz rumlaufen."
Für Scalable Capital zahlt sich zweifache Lizenz nun auch in Sachen Brexit aus. Einige andere Firmen haben ihren Sitz von London in andere Staaten verlegt. Für Rabener wäre das keine Option gewesen. Sie findet, verglichen mit etwa Dublin oder Frankfurt, ist London eindeutig die attraktivere Stadt. Und sie ist überzeugt, dass die Metropole auch nach einem Brexit Fachkräfte an den Standort ziehen wird.
Recherchen für diesen Beitrag wurden durch journalists.network ermöglicht, die unterstützt wurden von der Johanna-Quandt-Stiftung, Irland Information Tourism Ireland und Scalable Capital.