So viel Eingeständnis wie es zunächst klang, steckt nicht in dem Schreiben. Es wird aufrichtiges Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass in Russland nicht zu akzeptierende Doping-Manipulationen aufgetreten seien. Und es heißt wörtlich:
"Wir bestätigen, dass angemessene Handlungen durchgeführt wurden und werden gegen die Einzelpersonen, die in die Umsetzung des systemischen Doping-Schemas einbezogen waren."
Kein wirkliches Eingeständnis…
Mit anderen Worten: Es wird nicht eingestanden, dass es in Russland staatlich gelenktes, systematisches Doping gab, wie es WADA-Aufklärer Richard McLaren in seinem Bericht festgestellt hatte. Die drei hochrangigen Unterzeichner des Briefes erklären auch noch einmal explizit, dass sie keine Kenntnis gehabt hätten: Sportminister Pavel Kolobkow, der heute aus dem Amt geschiedene Präsident des Russischen Olympischen Komitees, Alexander Schukow und der Präsident des Paralympischen Komitees, Wladimir Lukin.
Auch wer hinter den zugegebenen Doping-Manipulationen gestanden hätte, wird nicht genannt, nur, dass die Schuldigen die ihnen zustehende Strafe erhalten würden.
Zugleich sprechen die drei Funktionäre dem Hauptzeugen von McLaren, dem Whistleblower Grigori Rodschenkow die Glaubwürdigkeit ab. Dem wie ein kalkuliert wirkenden Teileingeständnis folgt, was sich die russische Sportführung auf der anderen Seite erhofft.
…aber Forderungen
Nachdem alle betroffenen Organisationen, vor allem die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA aus der Krise gelernt und inzwischen umfassende Reformen angestoßen hätten, sei die Zeit gekommen, dass die RUSADA wieder ihre vollständige Zulassung erhalte und dass russische Athleten wieder für die globalen Sportveranstaltungen offiziell zugelassen werden.
Das Schreiben ging auch an IOC Präsident Thomas Bach und seinen Amtskollegen im Internationalen Paralympischen Komitee, Andrew Parsons. Die WADA hat angekündigt, dass eine unabhängige Kommission den Brief im Juni prüfen werde.