Ab heute Abend 23:27 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit werden die Internationale Raumstation und Europas Transportvehikel ATV wieder getrennte Wege fliegen. Fünf Monate lang war das ATV mit der Raumstation verbunden – und damit länger als ursprünglich geplant.
"Die ATV-Mission war so etwas wie ein Bilderbuch-Event. ATV ist für mich das erste Vehikel, das eine Missionsverlängerung bekommen hat, weil es so gut funktioniert hat. Normalerweise dauert immer etwas länger, wenn es schlecht funktioniert hat und man was nachholen muss."
Helmut Luttmann ist Programmleiter für den Betrieb und die Nutzung der Raumstation beim ATV-Hersteller EADS Astrium in Bremen:
"Bei ATV war es so, dass wir, weil die Manöver alle so gut geklappt hatten, viel Treibstoff geplant haben. Der Tank war voller als ursprünglich geplant. Deswegen konnte man die Mission über den August hinaus ausdehnen, um noch einmal einen Reboost der Station durchzuführen. Wenn man bedenkt, was es kostet, ein Kilogramm Treibstoff zu transportieren, ist das natürlich ein Glücksfall."
Viermal hat das ATV die Bahnhöhe der Raumstation angehoben, um insgesamt gut 30 Kilometer. Die ISS sinkt aufgrund der Reibung an der dünnen Atmosphäre um knapp drei Kilometer pro Monat ab. Ohne regelmäßiges Anheben wäre sie längst abgestürzt. In den vergangenen Tagen hat die Besatzung der ISS das restliche vom ATV ins All gebrachte Material in die anderen Module umgeladen. Stattdessen wurden fast eine Tonne Abfall und nicht mehr gebrauchte Ausrüstung sowie 250 Liter Abwässer im ATV deponiert. Nach dem Abdocken kreist das ATV für drei Wochen um die Erde. So lange testen die Ingenieure noch einmal die Funktionsweise des neuen Raumschiffs. Ende September wird das ATV dann gezielt in die Erdatmosphäre eintreten und mitsamt dem ganzen Müll an Bord über dem Südpazifik größtenteils verglühen.
"Im Moment ist es so, dass in der jetzigen Konfiguration ATV verglühen muss, weil es eben so gebaut wurde. Wir arbeiten aber an Studien, wo wir den ATV so weit verändern, dass eben ein Teil des ATV auch zurückkehren kann. Landekapsel ist das Stichwort. Wir werden sicherlich versuchen, ein System zu bauen, das dann auch größere Massen zurückbringt. Wir denken an eine Landenutzlast von einer Tonne. Das ist schon ganz erheblich."
Für die Raumstation wäre so eine Weiterentwicklung des ATV äußerst wichtig. Denn wenn die NASA im Jahr 2010 ihre Shuttle-Flotte einmottet, gibt es de facto keine Möglichkeit mehr, Material aus der Umlaufbahn zurück zur Erde zu bringen. Europa könnte diese Lücke mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand füllen, erklärt Jan Wörner, Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt:
"Meine Vorstellung ist, dass wir tatsächlich als nächstes den Materialtransport zurück von der Raumstation mit einem europäischen Vehikel realisieren können. Es gibt eine entsprechende Studie, in der gezeigt wurde, dass man eine Kapsel bauen kann, mit der Ariane dann abschießen und die dann nach entsprechender Arbeit wieder in die Erdatmosphäre eintreten kann und auch sicher landen kann."
Technische Voraussetzung für die Weiterentwicklung des ATV ist die Konstruktion eines Hitzeschildes, der die Kapsel beim Eintauchen in die Atmosphäre vor dem Verglühen bewahrt. Gäbe es bald grünes Licht, könnte etwa ab dem Jahr 2013 das ATV auch Material zurück zur Erde bringen. Zunächst aber sind fünf ATVs für den Transport nach oben bestellt, um Ausrüstung, Lebensmittel und Treibstoff nach oben zu bringen. Die ersten Komponenten des zweiten ATVs stehen bereits in der Halle in Bremen, erklärt Helmut Luttmann.
"Der ursprüngliche Plan war ja, Ende 2009 schon wieder zu fliegen. Das wird etwas knapp. Uns fehlt ja noch die letzte Phase der Mission, der Wiedereintritt, der zerstörerische Wiedereintritt muss ich sagen. Wenn diese Daten alle da sind, können wir mit Komplettintegration anfangen."
"Die ATV-Mission war so etwas wie ein Bilderbuch-Event. ATV ist für mich das erste Vehikel, das eine Missionsverlängerung bekommen hat, weil es so gut funktioniert hat. Normalerweise dauert immer etwas länger, wenn es schlecht funktioniert hat und man was nachholen muss."
Helmut Luttmann ist Programmleiter für den Betrieb und die Nutzung der Raumstation beim ATV-Hersteller EADS Astrium in Bremen:
"Bei ATV war es so, dass wir, weil die Manöver alle so gut geklappt hatten, viel Treibstoff geplant haben. Der Tank war voller als ursprünglich geplant. Deswegen konnte man die Mission über den August hinaus ausdehnen, um noch einmal einen Reboost der Station durchzuführen. Wenn man bedenkt, was es kostet, ein Kilogramm Treibstoff zu transportieren, ist das natürlich ein Glücksfall."
Viermal hat das ATV die Bahnhöhe der Raumstation angehoben, um insgesamt gut 30 Kilometer. Die ISS sinkt aufgrund der Reibung an der dünnen Atmosphäre um knapp drei Kilometer pro Monat ab. Ohne regelmäßiges Anheben wäre sie längst abgestürzt. In den vergangenen Tagen hat die Besatzung der ISS das restliche vom ATV ins All gebrachte Material in die anderen Module umgeladen. Stattdessen wurden fast eine Tonne Abfall und nicht mehr gebrauchte Ausrüstung sowie 250 Liter Abwässer im ATV deponiert. Nach dem Abdocken kreist das ATV für drei Wochen um die Erde. So lange testen die Ingenieure noch einmal die Funktionsweise des neuen Raumschiffs. Ende September wird das ATV dann gezielt in die Erdatmosphäre eintreten und mitsamt dem ganzen Müll an Bord über dem Südpazifik größtenteils verglühen.
"Im Moment ist es so, dass in der jetzigen Konfiguration ATV verglühen muss, weil es eben so gebaut wurde. Wir arbeiten aber an Studien, wo wir den ATV so weit verändern, dass eben ein Teil des ATV auch zurückkehren kann. Landekapsel ist das Stichwort. Wir werden sicherlich versuchen, ein System zu bauen, das dann auch größere Massen zurückbringt. Wir denken an eine Landenutzlast von einer Tonne. Das ist schon ganz erheblich."
Für die Raumstation wäre so eine Weiterentwicklung des ATV äußerst wichtig. Denn wenn die NASA im Jahr 2010 ihre Shuttle-Flotte einmottet, gibt es de facto keine Möglichkeit mehr, Material aus der Umlaufbahn zurück zur Erde zu bringen. Europa könnte diese Lücke mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand füllen, erklärt Jan Wörner, Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt:
"Meine Vorstellung ist, dass wir tatsächlich als nächstes den Materialtransport zurück von der Raumstation mit einem europäischen Vehikel realisieren können. Es gibt eine entsprechende Studie, in der gezeigt wurde, dass man eine Kapsel bauen kann, mit der Ariane dann abschießen und die dann nach entsprechender Arbeit wieder in die Erdatmosphäre eintreten kann und auch sicher landen kann."
Technische Voraussetzung für die Weiterentwicklung des ATV ist die Konstruktion eines Hitzeschildes, der die Kapsel beim Eintauchen in die Atmosphäre vor dem Verglühen bewahrt. Gäbe es bald grünes Licht, könnte etwa ab dem Jahr 2013 das ATV auch Material zurück zur Erde bringen. Zunächst aber sind fünf ATVs für den Transport nach oben bestellt, um Ausrüstung, Lebensmittel und Treibstoff nach oben zu bringen. Die ersten Komponenten des zweiten ATVs stehen bereits in der Halle in Bremen, erklärt Helmut Luttmann.
"Der ursprüngliche Plan war ja, Ende 2009 schon wieder zu fliegen. Das wird etwas knapp. Uns fehlt ja noch die letzte Phase der Mission, der Wiedereintritt, der zerstörerische Wiedereintritt muss ich sagen. Wenn diese Daten alle da sind, können wir mit Komplettintegration anfangen."