"Werden Sie die russischen Marinesoldaten nach Frankreich schicken zur Ausbildung auf den neuen Mistral-Hubschrauberträgern?", wurde Vladimir Putin Anfang Juni im französischen Fernsehen gefragt.
"Sicher", antwortete Putin. "Ich hoffe, dass wir in einer zivilisierten Welt leben, in der jeder seine vertraglichen Pflichten erfüllt."
"Sicher", antwortete Putin. "Ich hoffe, dass wir in einer zivilisierten Welt leben, in der jeder seine vertraglichen Pflichten erfüllt."
"Wenn Frankreich den Vertrag stornieren will, kann es das tun, aber natürlich verlangen wir dann Entschädigung, aber das hieße nichts Gutes für unsere künftige Kooperation, auf technologischer und militärischer Ebene."
Drohte der russische Präsident zunächst, um dann zu locken. Natürlich ließe sich auch über weitere Aufträge aus Russland für Frankreich nachdenken, falls Paris dies wünsche. 1,2 Milliarden Euro ist der Vertrag schwer. Als der konservative Präsident Sarkozy 2011 den Verkauf der zwei Hubschrauberträger vom Typ Mistral an Russland unter Dach und Fach brachte, da gab es bereits kritisches Aufmerken bei den NATO-Partnern.
Für die westfranzösische Werft in Saint-Nazaire hängen an den beiden Schiffen, je nach Rechnung, 500 bis eintausend Arbeitsplätze. "Ich verstehe die Unruhe der Werftarbeiter", sagte Frankreichs Außenminister, Laurent Fabius, im März, als die europäischen Sanktionsbeschlüsse gegen Russland in der Ukraine-Krise Fahrt aufnahmen, und Fabius selbst laut über einen Lieferstopp nachdachte, um wenig später die Gewerkschaften und Mitarbeiter der Werft zu beruhigen.
Er verstehe die Unruhe, meinte Fabius also, es werde alles getan, um eine Stornierung zu vermeiden, aber es liege an Russland. Und: Sollte die dritte Sanktionsstufe auf Europäischer Ebene nicht erreicht, die Lage sogar etwas entspannter sein, dann könnten auch die 400 russischen Soldaten nach Frankreich kommen, um auf den neuen Schiffen geschult zu werden, sagte Fabius im Frühjahr.
Nun sind die Soldaten in der Bretagne angekommen, der Pizza-Bäcker unweit des Geländes hat schon russisch gelernt. Und der Staatspräsident stellt klar: "Die Schiffe sind bezahlt, sie werden ausgeliefert".
Paris will keinen Zweifel an seiner Vertrags-Verlässlichkeit aufkommen lassen, andere Rüstungsgeschäfte mit anderen Staaten könnten andernfalls leiden.
Paris will keinen Zweifel an seiner Vertrags-Verlässlichkeit aufkommen lassen, andere Rüstungsgeschäfte mit anderen Staaten könnten andernfalls leiden.
Mistral-Lieferung ist hochbrisant
Aber der Druck auf Paris ist groß. Russische Soldaten in französischen Gewässern, die Ukraine-Krise auf dem Höhepunkt, die Mistral-Lieferung ist hochbrisant. Aus dem US-Kongress kam der Vorschlag, die Schiffe nicht Russland, sondern an die NATO auszuliefern, Präsident Obama redete dem französischen Präsidenten am Rande der Feierlichkeiten in der Normandie noch einmal ins Gewissen, der polnische Außenminister Sikorski warnte, die Hubschrauberträger dürften nicht ausgeliefert werden, und das riefen am Sonntag auch Demonstranten am Rande der Werft, in der das erste Schiff bereits fertig, das andere im Bau weit fortgeschritten ist.
Er sei beschämt für sein Land, dass eine Allianz mit dem totalitären Regime von Putin eingehe, sagte dieser Demonstrant. Das war wenige Stunden bevor die zwei russischen Einheiten mit insgesamt 400 Soldaten in der Bretagne eintrafen.
"Sie werden nun theoretisch und praktisch an Bord ausgebildet, lernen die Funktionsfähigkeit des Hubschrauberträgers in den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und natürlich geht es auch raus aufs Wasser, um die verschiedenen Übungen auf dem Meer durchzuführen."
Im Herbst könnte das erste Kriegsschiff an Moskau ausgeliefert werden
Erklärt Laurent Castaing der Generaldirektor der Schiffbaugesellschaft STX, die die Mistral-Hubschrauberträger im Auftrage der staatlichen Marinewerft DCNS gebaut hat. Vier Monate lang werden die russischen Marinesoldaten auf dem Militärgerät geschult, sie logieren in ihrem eigenen Schiff, das in einem für die Öffentlichkeit verborgenen Teil der Werft vor Anker gegangen ist.
In diesem und dann im Herbst 2015 könnte das neue Gerät an Moskau ausgeliefert werden, dann würde Russland über zwei Kriegsschiffe französischer Bauart verfügen, die jeweils bis zu 16 Helikopter, 13 Panzer, hundert weitere Fahrzeuge und 450 Soldaten an Bord nehmen können. Das eine ist auf den Namen "Wladiwostok", das andere auf den Namen "Sewastopol" getauft.