Vor allem in der Hauptstadt Washington wurde der Verkaufsstart des Buches mit Spannung erwartet. In vielen Buchläden waren die ersten Exemplare bereits am Vormittag vergriffen. Dennoch bildeten sich lange Schlangen von Interessierten, die sich das Buch reservieren ließen. Der Autor des Buches Michael Wolff freute sich über das große Interesse. Gleichzeitig verteidigte er sich im Sender NBC gegen die Kritik aus dem Weißen Haus. Für sein Buch habe er 200 Interviews mit vielen Mitarbeitern Trumps geführt:
"Ich arbeite wie jeder Journalist. Ich habe Aufnahmen und Notizen. Ich bin mir absolut sicher und stehe zu allen Aussagen in diesem Buch."
In den ersten Wochen nach Trumps Amtsantritt hatte Michael Wolff ungehinderten Zugang ins Weiße Haus. Seine Beobachtungen zeichnen ein äußerst unvorteilhaftes Bild des Präsidenten und seines Führungsstils:
Sämtliche Mitarbeiter im Weißen Haus hielten ihren Chef für unfähig
"Alle Mitarbeiter sagen: Trump ist wie ein Kind. Seine Wünsche müssen sofort befriedigt werden. Es geht immer nur um ihn."
Buchautor Michael Wolff behauptet, dass sämtliche Mitarbeiter im Weißen Haus ihren Chef für unfähig halten, das Amt des Präsidenten auszuüben. Sie halten Trump für "einen Schwachkopf und einen Idioten", so Wolff im Sender NBC:
Trump lese nichts, sondern schaue stundenlang Fernsehen. In seinen Gesprächen wiederhole er sich ständig. Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon habe ihm gesagt: "Er hat den Verstand verloren":
US-Präsident Trump warf dem Autor vor, das Buch sei "voller Lügen, Fehldeutungen und Quellen, die nicht existieren". Trumps Anwälte hatten bis zuletzt versucht, das Erscheinen des Buches zu verhindern. Besonders brisant sind die Aussagen von Steve Bannon. Die Kontakte zu einer russischen Anwältin im Wahlkampf bezeichnet Bannon als "Verrat und unpatriotisch". Trumps Schwiegersohn Jared Kushner betreibe "schmierige Geldgeschäfte". Trump distanzierte sich daraufhin von Bannon und warf ihm vor, dieser habe nicht nur seinen Job, sondern auch seinen Verstand verloren. Rechtsexperten erwarten, dass Sonderermittler Robert Mueller demnächst auch Steve Bannon vernehmen wird.
White House-Korrespondentin mahnt zur Vorsicht gegenüber Wolff
Auch wenn das Enthüllungsbuch von Michael Wolff bestätigt, was schon mehrfach über Trump geschrieben wurde - die White House-Korrespondentin der "New York Times", Maggie Haberman riet im Sender CNN zur Vorsicht. Michael Wolff nehme es mit den Fakten nicht immer allzu genau:
"Einiges glaube ich, aber anderes ist faktisch falsch. Wolff erzählt gerne, was der Wahrheit im Grundsatz zwar entspricht, aber die Details stimmen nicht."
So sei Wolffs Behauptung einfach nicht wahr, dass Trump den früheren Sprecher des Abgeordnetenhauses, John Boehner, nicht gekannt habe. Außerdem verwende Wolff bestimmte Aussagen als wörtliches Zitat, obwohl er sie über andere Quellen nur indirekt erfahren habe. Schließlich sei Wolff auch als Autor des "New Yorker Magazine" berüchtigt dafür, dass er Aussagen, die nicht zur Veröffentlichung bestimmt sind, entgegen der Absprache doch publiziere. Maggie Haberman äußerte Unverständnis, wie Trumps Mitarbeiter jemandem wie Michael Wolff überhaupt Zugang ins Weiße Haus geben konnten.