Zur sogenannten "Bonfire Night" (Freudenfeuer-Nacht) in Erinnerung an den gescheiterten katholischen Verschwörer, der vor mehr als 400 Jahren das Parlament in die Luft sprengen wollte, dürfen Freudenfeuer und Böller gezündet werden. Nach Angaben der walisischen Feuerwehrgewerkschaft (FBU) wurden die Brandbekämpfer in den vergangenen zehn Jahren zunehmend mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen und verbal attackiert, wie die BBC berichtet. Ein Sprecher führte demnach aus, das Schlimmste daran sei, dass sich die Feuerwehr dann womöglich zurückziehen müsse. Dabei sei man immer nur da, um für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. In Großbritannien stiegen die Angriffe nach Angaben des Innenministeriums um 60 Prozent im Vergleich zu 2014.
Mit der Freudenfeuer-Nacht wird alljährlich an den vereitelten Putsch durch Guy Fawkes und dessen Komplizen erinnert. Am 5. November 1605 versuchten sie, 36 Fässer Schwarzpulver zu zünden. Sie gaben vor, gegen den Antikatholizismus im damals protestantischen England zu kämpfen. Die Bonfire Night wird heute vor allem von Anhängern der Anglikanischen Kirche begangen, die nach eigener Lehre Protestantismus und Katholizismus vereint hat. Überall im Land gibt es zusätzlich zu den Freudenfeuern Feste, Kinder basteln aus alten Kleiden und Zeitungspapier Abbilder Fawkes. Es gibt Straßenumzüge und Fackelzüge. Fester Bestandteil sind zudem Feuerwerke. Familien bereiten vielfach typische Speisen vor.
Zu den kuriosen Ritualen rund um vereitelten Anschlag gehört auch, dass bis heute Wachen zur Parlamentseröffnung mit Lampen in den Keller des Oberhauses hinabsteigen, um nachzusehen, ob dort jemand Schießpulver versteckt hat.
Guy Fawkes ist heute weltweiten vielen Menschen durch die stilisierte schwarz-weiße Maske, die ihn mit Zwirbelbart und rosa Backen zeigt, bekannt. Die Maske wird von Anhängern des Internetkollektivs Anonymous oder linken Occupy-Wall-Street-Bewegung genutzt.
Diese Nachricht wurde am 06.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.