Nach der Ablehnung von Theresa Mays Brexit-Abkommen durchs britische Unterhaus seien viele Menschen in Sorge, beobachtet der Leiter des British Museum, Hartwig Fischer. "Wir haben eine riesige Frage vor uns, wie ist das künftige Verhältnis zur EU, und damit zugleich auch die Frage, wie ist das künftige Verhältnis zwischen Großbritanniens und der Welt? Dieses Land ist im Prozess der Neudefinition aller relevanten internationalen Beziehungen."
Auch wenn die internationalen Beziehungen britischer Museen sehr gut etabliert seien, seien weltweit aufgestellte Häuser wie das seine auf die Zugänglichkeit und Attraktivität des Landes für Ausländer angewiesen. Das gelte für Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und auch für Besucher. Drei Viertel der Besucher des British Museum kämen aus dem Ausland, insgesamt ein Drittel aus der EU, sagte Fischer.
"Das Problem sozialer Diskrepanzen im Land"
Das beste von allen in Raum stehenden Brexit-Szenarien sei aus Sicht der Museen eines, das "sicherstellt, dass diese Beziehung erhalten bleibt und es eine Konsensfähigkeit gibt für die Lösung." Für Fischer ist Großbritannien nämlich ein sozial gespaltenes Land. Im Brexit-Referendum habe sich "das Problem sozialer Diskrepanzen im Land" Luft verschafft und "die Frage, wie eigentlich die britische Gesellschaft künftig für den notwendigen Zusammenhalt sorgen kann", sagte Fischer.
"Und dieses Problem ist, wie mir scheint, auf die Frage des Verhältnisses zu Europa projiziert worden."