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Brodelnde Sonne

Als die Sonne vor gut 400 Jahren zum ersten Mal mit einem Fernrohr betrachtet wurde, sahen die Forscher auf der Oberfläche dunkle Flecken. Später zeigten größere Teleskope, dass die gesamte Oberfläche zusätzlich fein gekörnt erscheint.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Heißes Sonnengas steigt aus dem Innern auf, kühlt sich ab und taucht als kältere, dunkel erscheinende Materie am Rande der meist mehrere Hundert Kilometer großen Zellen wieder ab.

    Die dunklen Sonnenflecken erwiesen sich als Störungen dieses Strömungsmusters, hervorgerufen durch Störungen im Magnetfeld der Sonne. Die meisten Flecken umrahmt ein radial nach außen strukturierter Hof, der nicht ganz so dunkel ist wie der Fleck selbst.

    1909 hatte der englische Astronom John Evershed gemessen, dass das heiße Gas in den Höfen nach außen strömt. Neuere Modelle zeigten allerdings, dass das heiße, an der Grenze zum zentralen Fleck aufsteigende Sonnengas sich nicht nur nach außen bewegen sollte, sondern zu einem erheblichen Teil auch innerhalb des Hofes wieder ins Sonneninnere abtauchen müsste.

    Mit dem schwedischen 1-Meter-Sonnenteleskop auf La Palma ist es jetzt gelungen, genau dieses Strömungsverhalten nachzuweisen. Die Astronomen mussten sich einige technische Tricks einfallen lassen, um die eng benachbarten unterschiedlichen Strömungen präzise zu messen.

    Schließlich entdeckten die Forscher in den Filamenten im Hof eines Sonnenflecks eine abwärtsgerichtete Bewegung: Während das Gas dort mit etwa dreieinhalb Kilometern pro Sekunde nach außen strömt, taucht es gleichzeitig rund sechsmal langsamer auch nach unten ab.

    Mehr über die schwedischen Messungen

    Die aktuelle Sonnenaktivität