Er ist keine 1,70 Meter groß, aber einer der größten noch lebenden Frontmänner des Heavy Metal. Erst durch Bruce Dickinsons Einstieg beim Album "The number of the beast" wurden Iron Maiden zur weltweit erfolgreichen Band, die sie heute noch sind. Sie stellten Panzer und Eisberge aus Plastik auf die Bühne, sie füllten ganze Stadien, sie definierten das Genre als Abenteuerspielplatz für Jungsfantasien.
Nicht ohne ein Quäntchen Wahnsinn, aber eigentlich harmlos.
"Um auf Tour nicht den Verstand zu verlieren, hatte ich das Fechten, Adrian das Angeln und Steve seine eigene Fußballmannschaft, die er häufig für ein Spiel einfliegen ließ."
Dass Dickinson Humor hat, ja, dass die ganze Band sich und den Kult um ihr Monstermaskottchen Eddie nicht so richtig ernst nimmt, weiß jeder, der schon mal ein Iron-Maiden-Konzert besucht hat.
Nicht ohne ein Quäntchen Wahnsinn, aber eigentlich harmlos.
"Um auf Tour nicht den Verstand zu verlieren, hatte ich das Fechten, Adrian das Angeln und Steve seine eigene Fußballmannschaft, die er häufig für ein Spiel einfliegen ließ."
Dass Dickinson Humor hat, ja, dass die ganze Band sich und den Kult um ihr Monstermaskottchen Eddie nicht so richtig ernst nimmt, weiß jeder, der schon mal ein Iron-Maiden-Konzert besucht hat.
Passagen wie schnelle Boxhaken
In seiner Autobiografie hat der Sänger mit dem durchdringenden Organ allerdings fast 400 Seiten Platz, um dieses Talent deutlicher zu zeigen. Er haut einem süffisante Passagen wie schnelle Boxhaken um die Ohren, oder, um bei seiner Sportart zu bleiben, er setzt die Pointen wie ein Fechter seine Paraden.
"Ich wohnte auf dem Land vor den Toren Londons. Ich hatte einen Swimmingpool, weil ich nicht gerne schwamm, einen Tennisplatz, weil ich kein Tennis spielte, und einen Garten, weil ich Gartenarbeit hasste. Zum Haus gehörte eine große Garage für den knallroten BMW, mit dem ich nie fuhr, und ein Billardzimmer mit Holzboden, in dem ich nie Billard spielte. Allerdings war das Zimmer groß genug zum Fechten, also schmiss ich den Tisch raus und richtete einen Trainingsraum ein."
Außer solchen Anekdoten gibt es unzählige Details aus der Iron Maiden-Geschichte sowie Einblicke in die Musikproduktion im Studio und auf der Bühne. Und einen Schnellkurs in Flugzeugtechnik und Pilotenausbildung. Denn als ob das Rockstar-Leben nicht schon Vollbeschäftigung genug wäre, ist Dickinson tatsächlich auch professioneller Pilot, Radiomoderator und entwickelt Biersorten. Zeit genug für Schnapsideen hatte er auch noch.
"Ich hatte die Idee, U-Boot-Kreuzfahrten über den Atlantik anzubieten. Nachdem man mich in eine Zwangsjacke und dann in eine Gummizelle gesteckt hatte, gab ich das Vorhaben wieder auf."
"Ich wohnte auf dem Land vor den Toren Londons. Ich hatte einen Swimmingpool, weil ich nicht gerne schwamm, einen Tennisplatz, weil ich kein Tennis spielte, und einen Garten, weil ich Gartenarbeit hasste. Zum Haus gehörte eine große Garage für den knallroten BMW, mit dem ich nie fuhr, und ein Billardzimmer mit Holzboden, in dem ich nie Billard spielte. Allerdings war das Zimmer groß genug zum Fechten, also schmiss ich den Tisch raus und richtete einen Trainingsraum ein."
Außer solchen Anekdoten gibt es unzählige Details aus der Iron Maiden-Geschichte sowie Einblicke in die Musikproduktion im Studio und auf der Bühne. Und einen Schnellkurs in Flugzeugtechnik und Pilotenausbildung. Denn als ob das Rockstar-Leben nicht schon Vollbeschäftigung genug wäre, ist Dickinson tatsächlich auch professioneller Pilot, Radiomoderator und entwickelt Biersorten. Zeit genug für Schnapsideen hatte er auch noch.
"Ich hatte die Idee, U-Boot-Kreuzfahrten über den Atlantik anzubieten. Nachdem man mich in eine Zwangsjacke und dann in eine Gummizelle gesteckt hatte, gab ich das Vorhaben wieder auf."
Urinieren aufs Mischpult
Dass er sich als junger Rockstar auch mal unglaublich daneben benommen hat und ihm das heute sehr peinlich ist, verheimlicht er nicht.
"Ein sehr ernsthafter Journalist fragte mich, wie mir der Sound gefallen hätte. Ich beantwortete seine Frage, indem ich auf das Mischpult pisste. Man bat mich zu gehen."
Man fragt sich bei der Lektüre von "What does this button do", was diesem Mann eigentlich nicht gelingt. Man will aber auch nicht seine Kindheit und Jugend erlebt haben. Die Eltern zogen oft um, der Vater drangsalierte alle mit seinem Erfolgsdruck, und der kleine Bruce erlebte in Internaten eine schlimme Zeit, bis er sein musikalisches und theatralisches Talent entdeckte. Und dann ist da noch sein - erfolgreicher - Kampf gegen den Krebs im Jahr 2015. Hier schlägt die Selbstironie in Galgenhumor um. Die Todesangst und die Qualen der Behandlung samt Haarausfall und Gewichtsverlust werden überdeutlich.
"Ich brauchte drei Stunden für die Mahlzeit, aber ich zog es durch. Als ich fertig war, lief draußen Mick Jagger vorbei. Ich bin fast so dünn wie du, dachte ich lächelnd."
Dickinsons Buch, das Privates und Politisches weitgehend ausklammert, ist wie ein typisches Iron Maiden-Album: Es hat brillante Momente und witzige Einfälle, aber immer auch Längen und ein paar Soli zu viel. Doch es nie das, was Metal-Hasser so gerne davon erwarten: dumm.
"Ein sehr ernsthafter Journalist fragte mich, wie mir der Sound gefallen hätte. Ich beantwortete seine Frage, indem ich auf das Mischpult pisste. Man bat mich zu gehen."
Man fragt sich bei der Lektüre von "What does this button do", was diesem Mann eigentlich nicht gelingt. Man will aber auch nicht seine Kindheit und Jugend erlebt haben. Die Eltern zogen oft um, der Vater drangsalierte alle mit seinem Erfolgsdruck, und der kleine Bruce erlebte in Internaten eine schlimme Zeit, bis er sein musikalisches und theatralisches Talent entdeckte. Und dann ist da noch sein - erfolgreicher - Kampf gegen den Krebs im Jahr 2015. Hier schlägt die Selbstironie in Galgenhumor um. Die Todesangst und die Qualen der Behandlung samt Haarausfall und Gewichtsverlust werden überdeutlich.
"Ich brauchte drei Stunden für die Mahlzeit, aber ich zog es durch. Als ich fertig war, lief draußen Mick Jagger vorbei. Ich bin fast so dünn wie du, dachte ich lächelnd."
Dickinsons Buch, das Privates und Politisches weitgehend ausklammert, ist wie ein typisches Iron Maiden-Album: Es hat brillante Momente und witzige Einfälle, aber immer auch Längen und ein paar Soli zu viel. Doch es nie das, was Metal-Hasser so gerne davon erwarten: dumm.
Bruce Dickinson: What Does This Button Do?: Die Autobiografie
Heyne Verlag, München 2018, 448 Seiten, 22 Euro.
Heyne Verlag, München 2018, 448 Seiten, 22 Euro.