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Brüssel
Nach den Anschlägen kommt die Pleitewelle

Die Folgen der Anschläge in Brüssel vor gut einem Monat haben offenbar erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft der Stadt. 600 Gastronomie- und Hotelbetriebe mussten seitdem schließen.

    Man sieht Menschen in einer Einkaufsstraße in Brüssel.
    In der Brüssler Innenstadt gehen die Menschen wieder einkaufen, nervös sind viele trotzdem noch. (picture-alliance / dpa / Thierry Roge)
    Wie der Gastronomieverband Horeca Brüssel mitteilte, sind im laufenden Monat April bereits knapp 600 Konkursverfahren eröffnet worden. Normalerweise müsse man in diesem Zeitraum mit 40 Pleiten rechnen, sagte der Verbandsvorsitzende Yvan Roque der Zeitung "De Standaard". Auch Museen und Galerien klagten, die Zahl der ausländischen Besucher sei um bis zu drei Viertel eingebrochen.

    Die Hoteliers ächzen besonders unter der aktuellen Situation. "Das ist eine echte Katastrophe", betonte der Chef der Brüsseler Immobiliengesellschaft Banimmo, Filip De Poorter: "Die Hotels im Stadtzentrum stehen leer. Die Gründe dafür? Es sind vor allem die Amerikaner, die aus Angst vor neuen Anschlägen in Scharen fernbleiben." Die Problematik treffe allerdings nicht nur den Tourismusbereich. Auch bei der Vermietung und dem Verkauf von Gewerbeflächen spüre man die Zurückhaltung, fügt de Poorter hinzu: "Viele Unternehmen sind ins Zweifeln gekommen, ob unsere Hauptstadt tatsächlich der richtige Standort für ihre Niederlassung ist."
    32 Tote am Flughafen und in der U-Bahn
    Gastronomen in Brüssel verweisen allerdings darauf, dass auch zahlreiche stadtplanerische Mängel die Probleme in Brüssel verstärken würden. So sei die Situation für viele Gastro-Betriebe schon länger als ein Monat ziemlich angespannt.
    Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn im Europaviertel hatten Terroristen am 22. März 32 Menschen getötet. Zu den Taten bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat". (tgs/jcs)