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Brüssel will Plastiktüten-Flut eindämmen

Die Europäer werfen jährlich rund acht Milliarden Plastiktüten weg. Diese Zahl will die EU-Kommission mithilfe eines Gesetzesvorschlags deutlich reduzieren. Denn die meisten der extrem dünnen Einwegtüten laden in den Weltmeeren.

Von Jörg Münchenberg |
    Die EU-Kommission will zumindest den extrem dünnen Plastiktüten den Kampf ansagen. Denn jährlich werden rund acht Milliarden Tüten innerhalb der EU weggeworfen und verursachten damit einen enormen Schaden, erklärte heute der zuständige Umweltkommissar Janez Potocnik:

    "Jedes Jahr werden innerhalb der EU rund 100 Milliarden Plastiktüten verwendet – schätzungsweise 90 Prozent davon sind leichte Plastiktüten und die werden weitaus weniger wiederverwendet als die dickeren Tüten. Viele werden deshalb einfach weggeworfen."

    Und landen dann größtenteils in den Weltmeeren. Allein im Nordseeraum hätten nach Expertenangaben 94 Prozent aller Vögel Plastik im Magen. Deshalb hat die Kommission die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, gegen die Einwegtüten – dabei geht es um eine Wandstärke von unter 0,05 Millimetern – gezielt vorzugehen. Auf konkrete Vorgaben verzichtet Brüssel.

    Allgemein soll der Verbrauch dieser Plastiktüten reduziert werden. Dazu können die Länder verschiedene Maßnahmen ergreifen, etwa Verbote erlassen – was bislang nicht möglich war - oder Steuern und Abgaben einführen. Potocnik verwies heute auf Irland – mit einer Zwangsabgabe von 22 Cent pro Plastiktüte konnte dort der Verbrauch um 95 Prozent reduziert werden:

    "Grundsätzlich gibt es bei der Nutzung von Plastiktüten innerhalb der EU enorme Unterschiede. In Dänemark und Finnland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei durchschnittlich bis zu vier Tüten pro Jahr, in Polen, Portugal und der Slowakei dagegen bei 466. Deutschland liegt mit 71 Plastiktüten im Mittelfeld. EU-Parlament und die Mitgliedstaaten müsse dem Vorhaben zur Reduzierung des Plastikmülls jetzt noch zustimmen."