In der "Streitkultur" tauschen ihre Argumente aus:
Manuel Brug, Musikredakteur, Autor und Opernkritiker der Tageszeitung "Die Welt"
Bayreuth ist top!
"Ich sehe Bayreuth nicht unbedingt als Ort, der Maßstäbe setzt. Ich sehe einfach Bayreuth als den historisch gewachsenen Ort, wo Richard Wagner sein Festival installiert hat (...). Das ist immer noch ein sehr besonderer Ort, und diese Aura wird auch dieser Ort nie verlieren, egal wie gut oder schlecht das ist, was da auf der Bühne oder aus dem Graben kommt. (...) Die anderen Häuser haben natürlich gegenüber Bayreuth einfach sehr, sehr viel mehr Möglichkeiten das ganze Jahr über. (...) Sie haben nicht nur diese eine einzige Premiere, in der sich in Bayreuth jedes Jahr alles fokussiert und wo dann immer sehr schnell und sehr hämisch die Daumen hochgehalten oder runtergehalten werden. Wenn ich mir das aktuelle Programm angucke, dann finde ich das durchaus top, was ich da zu sehen und zu hören kriege."
Jörn Florian Fuchs, freier Musik- und Opernkritiker
Es war zu wenig Klasse in den letzten Jahren!
"Ich denke schon, dass der Anspruch sein sollte bei den Bayreuther Festspielen, ein Weltklasseniveau auf allen Ebenen zu bieten. Da kann auch mal was schiefgehen, das ist völlig klar. Gerade was Regisseure betrifft. Aber ich denke schon, dass da ein gewisses Standing einfach sein sollte. Das, finde ich, ist in den letzten Jahren nicht erfüllt. Der spannendere Wagner, zum Teil sogar der musikalisch-sängerisch interessantere Wagner war an kleineren Häusern zu erleben. Und das finde ich einfach ein Problem. (...) Man muss nicht sagen, es ist die Weltklasse, die es nur in Bayreuth gibt. Aber es war einfach zu wenig Klasse in den letzten Jahren für meinen Geschmack."