Ich bin auf dem Wege, dass bei mir langsam so wieder die Lebensgeister kommen. Und das bringt mir auch Kraft und auch neuen Mut.
Brustkrebs, diese Diagnose traf sie kurz vor ihrem 67 Geburtstags. Der Tumor wurde durch eine Operation dann vollständig entfernt. Die gute Nachricht: Die Lymphknoten waren noch nicht befallen und sie hatte auch keine Metastasen.
Aber die Vorsorge und auch die Angst von mir, es könnte doch noch irgendwo was sein, habe ich auch vorgetragen.
Die Reaktion des behandelnden Arztes war für die Patientin dann aber niederschmetternd.
Wenn sie in dieser Lage sind und sie kriegen gesagt, sie sind leider über ein gewisses Alter hinüber, wo wir nicht mehr eingreifen können… Ich muss sagen, erst habe ich mich hängen gelassen gefühlt.
Nur weil sie bereits über 65 war, sollte es für diese Patientin keine anschließende Therapie geben, - als vorbeugende Maßnahme, um einen erneuten Krebs möglichst zu verhindern?
Für Prof. Ulrike Nitz, Leiterin des Brust-Zentrums an der Uni Düsseldorf, ist so ein "Nachsorge"-Plan für ältere Patientinnen, die erstmals an Krebs erkrankt sind, kein Einzelfall.
Es gibt von Seiten der Ärzte so einen gewissen Defätismus. Die sagen: Och Gott, nun ist sie 70! Was sollen wir da noch machen?!
Eine weit verbreitete Meinung sei eben immer noch: Die über 65-Jährigen seien generell zu alt und viel zu gebrechlich für eine Strahlen- oder Chemotherapie. Dabei wird ignoriert, dass viele der heute selbst die Über-70-jährigen körperlich weitaus jünger sind, als die Generation der Frauen vor ihnen; dass sie ohne Krebs gute Chancen haben, noch 15 bis 20 Jahre zu leben, - und dass sie ihre Eigenständigkeit und eine gute Lebensqualität so lange wie möglich behalten möchten.
Das schließt den Wunsch nach einer brusterhaltenden Operation mit ein. Eine Selbstverständlichkeit, auch für Frauen, die weit über 70 sind, betont Prof. Nitz:
Das ist meiner Ansicht nach eines der häufigsten Vorurteile, dass das im Alter nicht mehr wichtig ist. Also der Erhalt des Körperbildes ist für jeden Menschen wichtig. Und ich denke, dass wichtigste ist gut zuzuhören: was wünscht sich die Betroffene, dann zu schauen, ob man das auch im Alter umsetzen kann.
Neuere Studien unterstützen diese Einstellung. Und sie belegen, dass eine erfolgreiche Krebstherapie nicht nur den jeweiligen Typ des Krebses berücksichtigen muss, - sondern dass sie auch auf das Alter und die individuellen Erwartungen an die Lebensphase nach der Diagnose Krebs abgestimmt werden sollten.
Ich denke, wir haben gelernt, dass bei einer jungen Frau wirklich das Risiko einer Wiedererkrankung im Bereich der Brust viel höher ist als bei einer älteren Frau, so dass wir tatsächlich hier vielleicht ganz andere Vorort-Therapien machen müssen. Also im Bereich der Brust, dass wir sagen können, wir können mit der Strahlentherapie etwas weniger aggressiv umgehen.
Wir haben auch gelernt, dass ältere Frauen häufig zu wenig Chemotherapie bekommen: Weil man eben die Nebenwirkungen fürchtet.
Und, das belegen zumindest Studien aus der Schweiz und den USA: Bei älteren Patientinnen wird oft auf eine umfassende Krebs-Diagnostik verzichtet. Das heißt, oftmals wird zwar etwas Tumor-Gewebe aus der Brust entnommen, aber es wird unterlassen, den genauen Typ des Krebses zu bestimmen. Oder aber, den betroffenen Frauen wird empfohlen, den Tumor in der Brust erst einmal nur zu beobachten und abzuwarten, wie er sich entwickelt, erzählt Prof. Nitz:
Ja, es ist anscheinend gar nicht untersucht worden. Diese kleine Gewebeprobe, die wir in örtlicher Betäubung machen, das dauert 5 Minuten, das machen wir alles ambulant, das ist anscheinend gar nicht gemacht worden. Und wir haben die Möglichkeiten, das altersgerecht abzuklären. Mit kleinen Eingriffen, das kann jeder durchhalten, dann wissen wir, und können die Behandlung auch genau überlegen dann im Einzelfall letztendlich.
Soweit Erkenntnisse aus dem Ausland. Und wie sieht es hierzulande aus?
Das Hauptdefizit erstmal ist, dass wir nicht genau wissen, wo die Defizite sind. Ansonsten würde ich eigentlich jedem raten, sich an spezialisierte Zentren zu wenden, sich genau umzutun, und regelmäßig auch jenseits des 70. Lebensalters nachzuschauen, liegt diese Erkrankung vor, ja, nein? Da genügt eigentlich ein Besuch beim Frauenarzt. Tunlichst sollte man diese Besuch mit einer Freundin oder Tochter stattfinden lassen, damit auch hier wirklich gewährleistet ist, dass zwei Ohrenpaare mithören und dass dann entsprechend die Konsequenzen gezogen werden können.
Und immer sollten Frauen vor einer anstehenden Brust-Operation bedenken:
Brustkrebs ist nie ein Notfall, das muss perfekt vorbereitet werden. Man sollte sich, was ganz wichtig ist, die eigenen Krankenunterlagen vom Niedergelassenen geben lassen und die Medikamente, die man nimmt, als Liste mitnehmen. Also wie gesagt: immer mit Begleitschutz in eine Klinik, wo man weiß, da kümmern sich die Narkoseärzte und die Operateure insbesondere um diese Problematik.
Das hat auch die 67-jährige Patientin getan. Sie war hartnäckig geblieben und nimmt nun an einer breit angelegten Studie des Düsseldorfer Brustzentrums teil. Getestet wird dort eine Chemo-Therapie speziell für ältere Frauen, die weniger aggressiv ist, als sie für junge Frauen sein muss.
Die Patientin weiß, dass ihre Nachsorge-Therapie Herz, Leber und Nieren nicht belastet. Und der große Vorteil ist: Sie kann zu Hause bleiben, weil sie keine Infusionen bekommt, sondern nur Tabletten.
Ich bin alle 14 Tage, drei Wochen zur Uni gekommen, da bin ich überprüft worden. Bin versorgt worden. Und habe dadurch meine seelische, den Tiefpunkt, den ich hatte, sehr gut überstanden. Da braucht man Kraft zu, aber ich hab's für mich gemeistert, würde ich sagen.
Brustkrebs, diese Diagnose traf sie kurz vor ihrem 67 Geburtstags. Der Tumor wurde durch eine Operation dann vollständig entfernt. Die gute Nachricht: Die Lymphknoten waren noch nicht befallen und sie hatte auch keine Metastasen.
Aber die Vorsorge und auch die Angst von mir, es könnte doch noch irgendwo was sein, habe ich auch vorgetragen.
Die Reaktion des behandelnden Arztes war für die Patientin dann aber niederschmetternd.
Wenn sie in dieser Lage sind und sie kriegen gesagt, sie sind leider über ein gewisses Alter hinüber, wo wir nicht mehr eingreifen können… Ich muss sagen, erst habe ich mich hängen gelassen gefühlt.
Nur weil sie bereits über 65 war, sollte es für diese Patientin keine anschließende Therapie geben, - als vorbeugende Maßnahme, um einen erneuten Krebs möglichst zu verhindern?
Für Prof. Ulrike Nitz, Leiterin des Brust-Zentrums an der Uni Düsseldorf, ist so ein "Nachsorge"-Plan für ältere Patientinnen, die erstmals an Krebs erkrankt sind, kein Einzelfall.
Es gibt von Seiten der Ärzte so einen gewissen Defätismus. Die sagen: Och Gott, nun ist sie 70! Was sollen wir da noch machen?!
Eine weit verbreitete Meinung sei eben immer noch: Die über 65-Jährigen seien generell zu alt und viel zu gebrechlich für eine Strahlen- oder Chemotherapie. Dabei wird ignoriert, dass viele der heute selbst die Über-70-jährigen körperlich weitaus jünger sind, als die Generation der Frauen vor ihnen; dass sie ohne Krebs gute Chancen haben, noch 15 bis 20 Jahre zu leben, - und dass sie ihre Eigenständigkeit und eine gute Lebensqualität so lange wie möglich behalten möchten.
Das schließt den Wunsch nach einer brusterhaltenden Operation mit ein. Eine Selbstverständlichkeit, auch für Frauen, die weit über 70 sind, betont Prof. Nitz:
Das ist meiner Ansicht nach eines der häufigsten Vorurteile, dass das im Alter nicht mehr wichtig ist. Also der Erhalt des Körperbildes ist für jeden Menschen wichtig. Und ich denke, dass wichtigste ist gut zuzuhören: was wünscht sich die Betroffene, dann zu schauen, ob man das auch im Alter umsetzen kann.
Neuere Studien unterstützen diese Einstellung. Und sie belegen, dass eine erfolgreiche Krebstherapie nicht nur den jeweiligen Typ des Krebses berücksichtigen muss, - sondern dass sie auch auf das Alter und die individuellen Erwartungen an die Lebensphase nach der Diagnose Krebs abgestimmt werden sollten.
Ich denke, wir haben gelernt, dass bei einer jungen Frau wirklich das Risiko einer Wiedererkrankung im Bereich der Brust viel höher ist als bei einer älteren Frau, so dass wir tatsächlich hier vielleicht ganz andere Vorort-Therapien machen müssen. Also im Bereich der Brust, dass wir sagen können, wir können mit der Strahlentherapie etwas weniger aggressiv umgehen.
Wir haben auch gelernt, dass ältere Frauen häufig zu wenig Chemotherapie bekommen: Weil man eben die Nebenwirkungen fürchtet.
Und, das belegen zumindest Studien aus der Schweiz und den USA: Bei älteren Patientinnen wird oft auf eine umfassende Krebs-Diagnostik verzichtet. Das heißt, oftmals wird zwar etwas Tumor-Gewebe aus der Brust entnommen, aber es wird unterlassen, den genauen Typ des Krebses zu bestimmen. Oder aber, den betroffenen Frauen wird empfohlen, den Tumor in der Brust erst einmal nur zu beobachten und abzuwarten, wie er sich entwickelt, erzählt Prof. Nitz:
Ja, es ist anscheinend gar nicht untersucht worden. Diese kleine Gewebeprobe, die wir in örtlicher Betäubung machen, das dauert 5 Minuten, das machen wir alles ambulant, das ist anscheinend gar nicht gemacht worden. Und wir haben die Möglichkeiten, das altersgerecht abzuklären. Mit kleinen Eingriffen, das kann jeder durchhalten, dann wissen wir, und können die Behandlung auch genau überlegen dann im Einzelfall letztendlich.
Soweit Erkenntnisse aus dem Ausland. Und wie sieht es hierzulande aus?
Das Hauptdefizit erstmal ist, dass wir nicht genau wissen, wo die Defizite sind. Ansonsten würde ich eigentlich jedem raten, sich an spezialisierte Zentren zu wenden, sich genau umzutun, und regelmäßig auch jenseits des 70. Lebensalters nachzuschauen, liegt diese Erkrankung vor, ja, nein? Da genügt eigentlich ein Besuch beim Frauenarzt. Tunlichst sollte man diese Besuch mit einer Freundin oder Tochter stattfinden lassen, damit auch hier wirklich gewährleistet ist, dass zwei Ohrenpaare mithören und dass dann entsprechend die Konsequenzen gezogen werden können.
Und immer sollten Frauen vor einer anstehenden Brust-Operation bedenken:
Brustkrebs ist nie ein Notfall, das muss perfekt vorbereitet werden. Man sollte sich, was ganz wichtig ist, die eigenen Krankenunterlagen vom Niedergelassenen geben lassen und die Medikamente, die man nimmt, als Liste mitnehmen. Also wie gesagt: immer mit Begleitschutz in eine Klinik, wo man weiß, da kümmern sich die Narkoseärzte und die Operateure insbesondere um diese Problematik.
Das hat auch die 67-jährige Patientin getan. Sie war hartnäckig geblieben und nimmt nun an einer breit angelegten Studie des Düsseldorfer Brustzentrums teil. Getestet wird dort eine Chemo-Therapie speziell für ältere Frauen, die weniger aggressiv ist, als sie für junge Frauen sein muss.
Die Patientin weiß, dass ihre Nachsorge-Therapie Herz, Leber und Nieren nicht belastet. Und der große Vorteil ist: Sie kann zu Hause bleiben, weil sie keine Infusionen bekommt, sondern nur Tabletten.
Ich bin alle 14 Tage, drei Wochen zur Uni gekommen, da bin ich überprüft worden. Bin versorgt worden. Und habe dadurch meine seelische, den Tiefpunkt, den ich hatte, sehr gut überstanden. Da braucht man Kraft zu, aber ich hab's für mich gemeistert, würde ich sagen.