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Bud Spencer
Für immer die linke Hand des Teufels

Seinen Namen hat er nur, weil er sich mit seinem richtigen Namen nicht lächerlich machen wollte - und weil er Bier mag: Der Schauspieler Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli heißt und nie ein Filmstar sein wollte. Doch die Rolle des mürrischen, aber gutherzigen Haudrauf ist er nicht mehr losgeworden. Nun wird er 85.

Von Jörg Albrecht |
    Terence Hill und Bud Spencer (r.) in dem erfolgreichen Italo-Western "Vier Fäuste für ein Hallelujah" (1971)
    Terence Hill und Bud Spencer (r.) in dem erfolgreichen Italo-Western "Vier Fäuste für ein Hallelujah" (1971) (dpa/picture alliance/Fotoreport)
    Ein senkrechter Schlag mit der Faust auf den Kopf oder aber die berühmte beidhändige Doppelbackpfeife. Beide werden zu Bud Spencers Markenzeichen. Beide haben sie dieselben Konsequenzen: Der Widersacher geht K. o. zu Boden und das Publikum kommt voll auf seine Kosten. Vor allem das deutsche findet Gefallen daran, wenn der Dicke erst grummelt, um kurz darauf seine Gegner nach Strich und Faden zu vermöbeln.
    Dem Publikum - so Bud Spencer - tue es gut, so eine Figur zu sehen.
    "Eine, die zwar nicht aus dem Gleis geraten ist, die sich aber auf pfiffige Weise das Leben leichter macht. Warum - was mache ich? Ich bin derjenige, der einem anderen genau die Backpfeife gibt, die alle im Publikum auch austeilen möchten. Das spürt jeder."
    "Hat dir eigentlich schon mal einer mit dem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?"
    Synchronisation verstärkt die Komik
    Es ist die Mischung aus lustigen Keilereien und lockeren Sprüchen, die Anfang der 1970er-Jahre ein neues Filmgenre begründet: Die "Hau-Drauf-Komödie" ist geboren. Mit dem Italo-Western "Die rechte und die linke Hand des Teufels" feiert das Komiker-Duo Bud Spencer und Terence Hill endgültig seinen Durchbruch. Dass insbesondere die Deutschen den knurrigen Dicken und den ausgebufften Dünnen lieben, liegt nicht zuletzt an der Synchronisation der Filme. Die verstärkt noch die Komik, ja sie sorgt für unvergessene Zitate.
    "Nicht knurren! Das macht der Hund. Jetzt ist er vielleicht sauer. Was hat er denn da? - Eine Ansichtskarte aus Solingen."
    Der italienische Schauspieler Bud Spencer (eigentlich Carlo Pedersoli) stellt sein Buch "Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie" vor.
    "Mein Leben, meine Filme": Den ersten Teil seiner Biografie brachte Bud Spencer 2011 heraus. (picture alliance / dpa)
    Mit Anfang 40 ist Bud Spencer ein gefeierter internationaler Filmstar. Und damit etwas, das der 1929 in Neapel geborene Carlo Pedersoli niemals werden wollte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt er ein Chemiestudium in Rom, geht dann für einige Zeit nach Südamerika. Er feiert in den Fünfzigerjahren Erfolge als Leistungsschwimmer, nimmt sogar zweimal an Olympischen Spielen teil und studiert Jura. Seine Statur von 1,92 Meter bringt ihm erste kleine Filmrollen ein, die er anfangs allein des Geldes wegen annimmt.
    "1967 rief ein Regisseur bei meiner Frau an. Er fragte: Ist Ihr Mann immer noch so ein kräftiger Hüne wie damals, als er Sportler war? Nein, hat sie gesagt, er ist noch kräftiger, weil er nur noch isst und keinen Sport mehr treibt. Dann haben wir miteinander gesprochen. So fing alles an. Er sagte: Ich bräuchte dich für einen Film. Wie viel willst du haben?"
    "Ich bin kein Schauspieler, ich gebe den Schauspieler"
    Im Western "Gott vergibt - Django nie", für den auch Terence Hill engagiert wird, spielt Carlo Pedersoli seine erste Hauptrolle. Weil er seinen guten Namen nicht ins Lächerliche ziehen will, denkt er sich für den - wie er glaubt - einmaligen Ausflug ins Filmgeschäft, einen Künstlernamen aus.
    Ihm gefiel immer Spencer Tracy. Also habe er Spencer als Nachnamen gewählt. Dann gab es das Bier Budweiser. Und so habe er sich Bud Spencer genannt.
    "Aber danach geht jeder seinen Weg."
    Von wegen: Mit 37 Jahren hat Carlo Pedersoli endgültig seinen Beruf gefunden. Allein mit Terence Hill wird er insgesamt 17 Mal vor der Kamera stehen. Aber auch solo feiert Bud Spencer bis in die Neunzigerjahre Erfolge. Die Rolle ist dabei immer dieselbe: die des mürrischen, dickköpfigen, aber gutherzigen Haudraufs.
    "Keine linken Dinger hier! Sonst fängst du dir einen Satz heiße Ohren ein."
    "Ich habe schon oft gesagt: Ich bin kein Schauspieler, ich gebe den Schauspieler. Und ich spiele das, was das Publikum von mir sehen möchte. Etwas anderes könnte ich natürlich auch machen. Aber warum? Dann bin ich nicht mehr ich. Dann bin ich nicht mehr der, den das Publikum sehen will."