Der "Stefan", den die zehn Kinder aus Afghanistan, Syrien und dem Irak mit einem Lied begrüßen, ist Stefan Grüttner, der 59 Jahre alte hessische CDU- Sozialminister. Er sitzt auf einem Kinderstühlchen in der Kita einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Büdingen.
20.000 Einwohner hat Büdingen, eine hübsche Fachwerkstadt in der Wetterau, einem lieblichen Hügelland zwischen Rhein-Main-Gebiet und Vogelsberg. Hier hat die NPD bei den hessischen Kommunalwahlen vor knapp zwei Wochen 10,2 Prozent der Wählerstimmen ergattert – auch mit dem Protest gegen die neue Flüchtlingsunterkunft. Rund 350 Asylsuchende sind in der alten US-Kaserne am Rande der Stadt untergebracht.
Büdingen ist durch die Kommunalwahl zur neuen Hochburg der Rechtsextremen im Westen geworden. Deswegen hat sich der Minister der schwarz-grünen hessischen Landesregierung beeilt, dort den Flüchtlingen und den rund 50 ehrenamtlichen Helfern seinen Rückhalt zu demonstrieren:
"Schon auch ein Zeichen dafür zu sagen, dass wir uns nicht beeinflussen lassen im Hinblick auf die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen, die bei uns Aufnahme und Schutz suchen."
Doch woher kommt dieser Zulauf für die NPD dort? Die Flüchtlingshelfer führen das auf Daniel Lachmann zurück. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender sowie Landesgeschäftsführer der NPD in Hessen und lebt seit Langem in Büdingen, wo er auch den lokalen Verband der Rechtsextremen leitet.
20.000 Einwohner hat Büdingen, eine hübsche Fachwerkstadt in der Wetterau, einem lieblichen Hügelland zwischen Rhein-Main-Gebiet und Vogelsberg. Hier hat die NPD bei den hessischen Kommunalwahlen vor knapp zwei Wochen 10,2 Prozent der Wählerstimmen ergattert – auch mit dem Protest gegen die neue Flüchtlingsunterkunft. Rund 350 Asylsuchende sind in der alten US-Kaserne am Rande der Stadt untergebracht.
Büdingen ist durch die Kommunalwahl zur neuen Hochburg der Rechtsextremen im Westen geworden. Deswegen hat sich der Minister der schwarz-grünen hessischen Landesregierung beeilt, dort den Flüchtlingen und den rund 50 ehrenamtlichen Helfern seinen Rückhalt zu demonstrieren:
"Schon auch ein Zeichen dafür zu sagen, dass wir uns nicht beeinflussen lassen im Hinblick auf die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen, die bei uns Aufnahme und Schutz suchen."
Doch woher kommt dieser Zulauf für die NPD dort? Die Flüchtlingshelfer führen das auf Daniel Lachmann zurück. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender sowie Landesgeschäftsführer der NPD in Hessen und lebt seit Langem in Büdingen, wo er auch den lokalen Verband der Rechtsextremen leitet.
"Die ganze rechte Suppe kommt dahin"
1. Flüchtlingshelfer: "Ja hier in Büdingen – oder in Wolf – ist ja der erste Vorsitzende der Herr Lachmann. Der wohnt ja in Wolf und ist ja hier in Büdingen ansässig und in Orleshausen haben sie ja ihr Vereinslokal und die ganz rechte Suppe kommt dann dahin."
2. Flüchtlingshelfer: "Wir hatten ja am 30. Januar eine große Demonstration der NPD hier durch Büdingen. Groß in Anführungszeichen, 150 Marschierer, die aus ganz Deutschland angereist sind, was nicht so beeindruckend ist und 900 Leute, die gezeigt haben, dass sie damit nicht einverstanden sind."
3. Flüchtlingshelfer: "Und hier der Landesgeschäftsführer der NPD konnte natürlich ordentlich klotzen mit den zentralen Plakaten, ein lokales Plakat gab es eigentlich nicht."
Heiko Merz, der die Flüchtlingsunterkunft in Büdingen leitet, sagt den Asylsuchenden ganz offen, dass hier in Büdingen nicht jeder ihr Freund ist. Macht er sich nach dem zweistelligen Wahlergebnis der NDP Sorgen um die Sicherheit der Erstaufnahmeeinrichtung?
"Wir haben überhaupt keinen Grund, unsere Arbeit hier zu verändern. Wir leben seit drei Monaten hier in aller Ruhe hier in Büdingen, fühlen uns auch gut angekommen. Die Stadt hat uns aufgenommen, das Ehrenamt, das Rathaus. Wir kommen mit der Polizei zurecht, da werden kleine Wege gefunden, wir haben überhaupt keinen Grund, uns Sorgen zu machen."
2. Flüchtlingshelfer: "Wir hatten ja am 30. Januar eine große Demonstration der NPD hier durch Büdingen. Groß in Anführungszeichen, 150 Marschierer, die aus ganz Deutschland angereist sind, was nicht so beeindruckend ist und 900 Leute, die gezeigt haben, dass sie damit nicht einverstanden sind."
3. Flüchtlingshelfer: "Und hier der Landesgeschäftsführer der NPD konnte natürlich ordentlich klotzen mit den zentralen Plakaten, ein lokales Plakat gab es eigentlich nicht."
Heiko Merz, der die Flüchtlingsunterkunft in Büdingen leitet, sagt den Asylsuchenden ganz offen, dass hier in Büdingen nicht jeder ihr Freund ist. Macht er sich nach dem zweistelligen Wahlergebnis der NDP Sorgen um die Sicherheit der Erstaufnahmeeinrichtung?
"Wir haben überhaupt keinen Grund, unsere Arbeit hier zu verändern. Wir leben seit drei Monaten hier in aller Ruhe hier in Büdingen, fühlen uns auch gut angekommen. Die Stadt hat uns aufgenommen, das Ehrenamt, das Rathaus. Wir kommen mit der Polizei zurecht, da werden kleine Wege gefunden, wir haben überhaupt keinen Grund, uns Sorgen zu machen."
Hessischer Sozialminister setzt sich für Erstaufnahmeeinrichtungen ein
Auch der hessische Sozialminister Stefan Grüttner appelliert an die Büdinger, nun nicht vor der NPD einzuknicken. Grüttner ist seit einem dreiviertel Jahr unermüdlich in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes unterwegs. Er hat dafür gesorgt, dass noch vor Wintereinbruch in Hessen keine Flüchtlinge mehr in Zelten untergebracht werden müssen.
Inzwischen stehen auch alle öffentlichen Turnhallen, die im vergangenen Jahr zu Notunterkünften umfunktioniert worden waren, wieder für den Sport zur Verfügung. Und er hat die psychologische Betreuung der Flüchtlinge ausgebaut:
"Die zum Teil traumatisiert hier ankommen und diese Menschen brauchen Unterstützung, sie brauchen Empathie. Sie brauchen vor allen Dingen Vertrauen, weil im Wesentlichen ist das verloren gegangene Vertrauen eines der schwierigsten Dinge, die Flüchtlinge und Asylsuchende mitbringen, wenn sie aus ihrem Heimatland geflohen sind."
Sein Ministerium finanziert seit Jahresbeginn ein Projekt des renommierten Sigmund-Freud-Institutes in Frankfurt am Main. Ein Team von 30 psychologisch ausgebildeten Mitarbeitern des Institutes arbeitet regelmäßig in einer südhessischen Asylunterkunft mit Bürgerkriegsflüchtlingen, bei denen eine Traumatisierung eingetreten sein könnte.
Das Team wird geleitet von der Psychoanalytikerin Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber, die persönlich die Behandlung besonders schwerer Fälle im Raum Darmstadt übernimmt:
"Gleichzeitig sehe ich als Fachfrau, das sieht man, wenn man den Blick hat, diese 'frozen faces', also das eingefrorene Gesicht, wo die Traumatisierung ausgedrückt ist. Und dann versuchen wir zusammen mit der Verwaltung, diese Familien im Raum Darmstadt unterzubringen und suchen die dort auf."
"Die zum Teil traumatisiert hier ankommen und diese Menschen brauchen Unterstützung, sie brauchen Empathie. Sie brauchen vor allen Dingen Vertrauen, weil im Wesentlichen ist das verloren gegangene Vertrauen eines der schwierigsten Dinge, die Flüchtlinge und Asylsuchende mitbringen, wenn sie aus ihrem Heimatland geflohen sind."
Sein Ministerium finanziert seit Jahresbeginn ein Projekt des renommierten Sigmund-Freud-Institutes in Frankfurt am Main. Ein Team von 30 psychologisch ausgebildeten Mitarbeitern des Institutes arbeitet regelmäßig in einer südhessischen Asylunterkunft mit Bürgerkriegsflüchtlingen, bei denen eine Traumatisierung eingetreten sein könnte.
Das Team wird geleitet von der Psychoanalytikerin Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber, die persönlich die Behandlung besonders schwerer Fälle im Raum Darmstadt übernimmt:
"Gleichzeitig sehe ich als Fachfrau, das sieht man, wenn man den Blick hat, diese 'frozen faces', also das eingefrorene Gesicht, wo die Traumatisierung ausgedrückt ist. Und dann versuchen wir zusammen mit der Verwaltung, diese Familien im Raum Darmstadt unterzubringen und suchen die dort auf."
Traumaprojekt soll Integration von Flüchtlingen unterstützen
Das Traumaprojekt – einer von vielen Mosaiksteinen, die der hessische Sozialminister für eine gelungene Integration von Flüchtlingen binnen weniger Monate unbürokratisch auf den Weg gebracht hat. Ein anderer: die Vernetzung der vielen tausend ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer im Land. Bei den Büdinger Flüchtlingshelfern kommt das gut an:
"Ja, ich finde das wichtig, dass die Politik sich um die Erstaufnahme kümmert, sich um die Flüchtlinge kümmert. Es gibt ja leider auch Stimmen, die sagen: Was macht ihr denn da, was geht euch das an? Ich finde die Stärkung des Ehrenamtes, das ist ganz wichtig für den Zusammenhalt in Deutschland."
"Ja, ich finde das wichtig, dass die Politik sich um die Erstaufnahme kümmert, sich um die Flüchtlinge kümmert. Es gibt ja leider auch Stimmen, die sagen: Was macht ihr denn da, was geht euch das an? Ich finde die Stärkung des Ehrenamtes, das ist ganz wichtig für den Zusammenhalt in Deutschland."