Auch, wenn sie erste Erfolge vermeldet: Um sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen, war die Koalition gegen den Islamischen Staat (IS) nicht zusammengekommen. Der Vormarsch der mordenden Terror-Miliz ist zwar vorerst gebremst - doch besiegt ist sie nicht.
Es sei "ein langer Weg" bis die Gefahren, die durch den IS in Irak und in Syrien und auch "bei uns" entstehen können, gebannt seien, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Er hob bei dem Treffen in Brüssel hervor, wie wichtig gerade die Beteiligung der arabischen Staaten an dem breit gefächerten Bündnis sei. Schließlich müsse man dem IS auch "den ideologischen Nährboden entziehen". Und das könnten Europäer und Amerikaner nicht. Es müssten muslimische Staaten sein, die auch öffentlich sagten: Der IS handele nicht im Namen des Islam.
Insgesamt fast 60 Einzelstaaten sind Teil dieser so schillernden Koalition, von EU-Ländern über die Türkei bis zu den Golfstaaten. US-Außenminister John Kerry lobte denn auch "unsere Vielfalt" als "Quelle einer bemerkenswerten Stärke": Sie verleihe die "Glaubwürdigkeit und die Reichweite", gegen den IS vorzugehen - nicht nur im Irak und in Syrien.
Unterschiedliche Interessen im Bündnis
"In Vielfalt geeint" - so könnte man die Botschaft auf den Punkt bringen, die Kerry mit dem Treffen an die Welt auszusenden gedenkt. Tatsächlich ging es bei der Zusammenkunft in erster Linie darum - trotz unterschiedlichster Interessen - das Bündnis zusammenzuschweißen.
"Der islamische Staat ist eine Bedrohung der Werte von uns allen", schwor Kerry die Abgesandten aus aller Welt ein. Laut der Abschlusserklärung einigten diese sich darauf, den militärischen Kampf gegen den IS zu unterstützen, dessen Geldquellen zum Versiegen zu bringen und den Strom von freiwilligen Kriegern aus dem Ausland zu stoppen. Die USA fliegen - unterstützt von rund einem Dutzend anderer Länder - beständig Luftangriffe.
Deutschland liefert den kurdischen Anti-IS-Kämpfern Waffen und fliegt einige von ihnen in die Bundesrepublik aus, um sie an deutsche Raketen-Systeme zu gewöhnen: Die Regierung sei zurzeit dabei, zu prüfen, inwieweit Deutschland kurdische Sicherheitskräfte auch durch Training und Ausbildung weiter unterstützen kann, sagte Steinmeier.
Deutschland liefert Raketen und Panzerfäuste
Deutschland beteiligt sich vor allem mit Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak am Bündnis gegen die Terrormiliz IS. Die Bundeswehr lieferte den Peschmerga-Kämpfern unter anderem 16.000 Gewehre, 30 Panzerabwehrwaffen vom Typ "Milan" mit 500 Raketen, 240 Panzerfäuste und 10.000 Handgranaten. Dazu kamen rund 100 Lastwagen, geschützte Fahrzeuge vom Typ "Dingo" sowie Gefechtshelme und andere Ausrüstungsgegenstände.
Die ersten Waffen trafen am 25. September in der Kurden-Hauptstadt Erbil ein. Derzeit erwägt die Bundesregierung eine Ausweitung der militärischen Ausbildungshilfe. Die Entscheidung soll noch vor Weihnachten fallen.
Um dazu beizutragen, dass die Millionen von Flüchtlingen den bevorstehenden Winter überstehen können, stockte die Bundesregierung ihre Nahrungsmittelhilfen pünktlich zum Koalitionstreffen um 40 Millionen Euro auf.
Um dazu beizutragen, dass die Millionen von Flüchtlingen den bevorstehenden Winter überstehen können, stockte die Bundesregierung ihre Nahrungsmittelhilfen pünktlich zum Koalitionstreffen um 40 Millionen Euro auf.
Überraschend kam kurz vor Beginn der Sitzung in Brüssel die Nachricht, dass US-Angaben zufolge auch der Iran - der nicht Teil des Bündnisses ist - Luftangriffe im Nachbarland Irak geflogen habe. Teheran dementierte dies jedoch später.