Die Waffenruhe in Homs im Westen von Syrien soll in der kommenden Nacht in Kraft treten, berichten regierungstreue Medien und die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter unter Berufung auf Informanten in der Stadt. Die Beobachtungsstelle rechnet nun damit, dass sich rund tausend Rebellenkämpfer aus Homs in Richtung Norden der gleichnamigen Provinz zurückziehen werden. Nach dem Abzug solle die Regierungsarmee "die Kontrolle über die Gebiete wieder übernehmen", erklärte die Beobachtungsstelle. Sie bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk vor Ort, die Angaben sind deshalb von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.
Die Großstadt Homs galt einst als Hochburg der Rebellen im syrischen Bürgerkrieg. Seit Beginn der Auseinandersetzungen im März 2011 wird dort ununterbrochen und erbittert gekämpft. Regierungstruppen brachten die Stadt nach heftigen Gefechten in den vergangenen Monaten jedoch wieder weitestgehend unter ihre Kontrolle. Sie belagern die Stadt seit nunmehr zwei Jahren, es fehlt an Nahrungsmitteln und Medikamenten.
Mindestens 18 Tote bei neuen Anschlägen
Ungeachtet des kleinen Hoffnungsschimmers einer Waffenruhe in Homs geht der Bürgerkrieg in Syrien unvermindert weiter. Zwei Anschläge mit Autobomben rissen mindestens 18 Menschen in den Tod – darunter elf Kinder, wie das staatliche Fernsehen berichtet. Die Sprengsätze explodierten am Morgen im Zentrum des Landes in den Dörfern Dschadreen und Humairi, die rund 20 Kilometer voneinander entfernt liegen.
Unterdessen hat der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman Al-Zawahiri, die islamistischen Kräfte aufgerufen, ihre Auseinandersetzungen zu beenden. Stattdessen sollten sich die Islamisten auf den eigentlichen Gegner konzentrieren, das syrische Regime und die schiitischen Kräfte, die mit Präsident Baschar Al-Assad verbunden sind. Zuletzt hatten sich rivalisierende radikal-islamische Rebellengruppen in Syrien gegenseitig bekämpft.
(tj/tön)