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Bürgertelefon
Nummer gegen Kummer vor dem G8-Gipfel

Auf Schloss Elmau treffen sich im Juni 2015 die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten. Für die Bürger bedeutet das schon jetzt: Straßen werden gesperrt, Wege umgebaut, Hubschrauber lärmen. Ein Bürgertelefon soll die Sorgen ausräumen - manchmal rufen aber auch Arbeitssuchende an.

Von Susanne Lettenbauer |
    Das Schloss Elmau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen ist Ort des G7-Treffens im Juni 2015.
    Das Schloss Elmau in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen ist Ort des G7-Treffens im Juni 2015. (AFP / Christof Stache)
    "Hallo grüß Gott, Sabine Roidl."
    "Hallo Frank, grüß Gott."
    Kurz nach Mittag in München, Freiligrathstraße 81. In dem zweistöckigen Polizeigebäude herrscht entspannte Stimmung. Noch. Gleich am Eingang hängt ein großes Plakat zum Planungsstab G8 2015. Von hier aus werden in den kommenden Monaten die wichtigsten Einsätze rund um das Gipfeltreffen auf Schloss organisiert:
    "Wir sind jetzt hier im Stabsbereich 4, Sachbereich 42 A und hier momentan schwer beschäftigt mit dem Bürgertelefon."
    Patrick Frank gehört zu dem dreiköpfigen Team, das seit Kurzem für alle Fragen rund um das hochrangige Treffen auf Schloss Elmau offen ist.
    "Polizeiliches Bürgertelefon, G8, Frank, grüß Gott."
    Der Polizist Patrick Frank kommt selbst aus Garmisch-Partenkirchen. Normalerweise arbeitet er als Einsatzleiter rund um das Zugspitzgebiet. Die Elmau kennt er wie seine Westentasche. Einige seiner Kollegen aus Krün, Mittelwald oder Warngau sind seit Wochen mit Absperrungen der begonnenen Bauarbeiten beschäftigt. Denn einfach abzäunen kann man das Gelände nicht, so Frank:
    "Ja, gut das Gebiet ist schon ein schwieriges Gebiet, es geht bis ins Hochalpine. Es ist nicht so einfach, dort durch die Wälder zu streifen. Ich meine, ich merke es wöchentlich beim Pilze suchen, dass es nicht so einfach ist, dass man auch als Einheimischer wieder rausfinden muss. Auf der anderen Seite, ich meine, man hat das Know-how, man hat auch die entsprechenden Beamten vor Ort bis hin zu alpinen Spezialisten, dass ich schon denk, dass man das entsprechend in Griff bekommt."
    Hubschrauberlärm gehört inzwischen zum Alltag
    Seit im vergangenen Jahr entschieden wurde, den nächsten Gipfel weitab von Großstädten mitten in den bayerischen Alpen abzuhalten, herrscht Nervosität bei den Anwohnern, das merken die Mitarbeiter der neuen Hotline. Zufahrtswege zur Elmau wurden bereits gesperrt, weil die Sicherheitsvorschriften mindestens drei Zufahrtswege zum Veranstaltungsort vorsehen, es gibt aber nur einen offiziellen.
    Hubschrauberlärm gehört seit Wochen zum Alltag der Gemeinden Klais, Krün und Mittenwald. Ganz banal erscheinende Fragen tauchen da plötzlich auf, sagt Sabine Roidl. Wann und ob zum Beispiel die Holzeinfuhr für den Winter möglich sein wird:
    "Die Fragen sind tatsächlich unterschiedlich, die gestellt werden. Im ersten Moment spürt man immer, dass die Personen froh sind, dass sie jetzt eine Stelle haben, an die sie sich wenden können, erst mal kostenfrei ohne großen bürokratischen Aufwand. Im zweiten ist die Frage, was wird denn da im nächsten Jahr dort sein, wohne ich in einem Sicherheitsbereich, darf ich zur Arbeit fahren beziehungsweise kann ich dort denn Urlaub machen, kann ich meinen Urlaub wie gewohnt buchen und das sind alles Bereiche, die wir versuchen zu klären, oftmals auch dahingehend erklären, wir wissen auch noch nichts Konkretes, wir sind noch in der Planungsphase, aber zu einem späteren Zeitpunkt genau unter dieser Nummer dann die kompetente Auskunft geben können."
    Roidl gegenüber sitzt der Garmischer Beamte Frank, der teilweise kuriose Anfragen bekam:
    "Fragen wirklich querbeet, vom Radfahrer, der wissen will, ob er irgendwie eingeschränkt sein wird in dieser Zeit bis hin schon zwei Anfragen, ob man weiterhelfen kann, die da irgendwie eine Arbeit übernehmen würden, also Arbeitssuchende."
    Fehler von Heiligendamm vermeiden
    In immer enger werden Zeitabständen besuchen Bayerns Ministerpräsident, sein Innenminister und Landtagsabgeordnete die zahlreichen Bürgerversammlungen in Garmisch-Partenkirchen und Umgebung. Wirklich beruhigen können sie die Bürger nicht. Auch Mountainbiker und Wanderer fühlen sich bereits Monate vor dem G8-Gipfel eingeschränkt. Das Bürgertelefon will das ändern. Selbst auf Anrufe aus dem Ausland ist man hier eingestellt.
    Die Fehler vom G8-Gipfel im mecklenburgischen Heiligendamm will man in Bayern auf keinen Fall wiederholen, deshalb setzt man auf klare Informationen. Eventuelle Proteste und Demonstrationen sollen durch die Offenheit gegenüber den Bürgern wenn nicht vermieden, so doch reduziert werden. Innenminister Joachim Herrmann:
    "Nun, die Bürger spüren zu Recht, dass die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. Das ist ja nun schon ein ganz herausragendes Ereignis. Die Bundeskanzlerin ist Gastgeberin und hat entschieden, dass das bei uns in Bayern stattfinden soll und wir wollen da natürlich die richtigen Rahmenbedingungen liefern. Da gibt es in der Tat viele Fragen, das ist spannend, bauen wir jetzt da oder dort eine Straße um, befestigen sie neu, da gibt es Diskussionen, wie sich die Polizei bestmöglich aufstellt und all das findet natürlich auch ein Interesse in der Bevölkerung."