Strammstehen zum Manöver. Die "Slowakischen Rekruten" marschieren im Gleichschritt. Auf den Tarnuniformen tragen sie stolz ihr Abzeichen. Ein Doppelkreuz mit festen Wurzeln in den Nationalfarben. Nach dem Appell geht es ins Gelände. Trainiert wird ein Sturmangriff mit anschließendem Häuserkampf
Nebelkerzen und Platzpatronen sorgen für Gefechtsatmosphäre. Drei bis viermal im Monat wird der Ernstfall geprobt. Rund 200 Mitglieder haben die "Slowakischen Rekruten". Straff organisiert in kleinen Einheiten verteilt über das ganze Land. 2012 hat der Student Peter Svercek die paramilitärische Bürgerwehr gegründet.
Mehr Zulauf seit Beginn der Flüchtlingskrise
"Wir sind keine Faschisten. Unser Ziel ist eine bessere Verteidigungsfähigkeit unseres Landes. Wir erziehen junge Menschen unter professioneller Aufsicht zu einem gesunden Patriotismus."
Seit Beginn der Flüchtlingskrise haben die "Slowakischen Rekruten" immer mehr Zulauf. Zwar machen die Menschen aus den Bürgerkriegsländern Syrien, Irak oder Afghanistan bislang einen weiten Bogen um das kleine EU-Land, doch Peter Svercek und seine Truppen wollen vorbereitet sein auf mögliche Bedrohungen:
"Wir sehen doch die Gefahren einer instabilen arabischen Welt auch für uns in Europa. Die Terrorgefahr wächst. Wir können deshalb keine Flüchtlinge aufnehmen. Es ist zwar schön zu helfen, aber nicht wenn wir unsere eigenen Bürger dadurch gefährden."
Im Visier der Sicherheitsbehörden
Die Sicherheitsbehörden haben die "Slowakischen Rekruten" seit ihrer Gründung im Visier. Anders als noch vor Jahren habe sich mittlerweile die Ausbildung professionalisiert, so Daniel Milo vom Innenministerium in Bratislava. Es gebe klare Befehlsstrukturen, große militärische Kenntnisse und gemeinsame politische Überzeugungen. Ein klares Sicherheitsrisiko das nicht zu unterschätzen sei:
"Es gibt eine ideologische Verwandtschaft mit Russland. Sie lehnen den dekadenten Westen und die Demokratie ab. Russland unterstützt diese Gruppen um die Fliehkräfte innerhalb der EU zu stärken."
Tatsächlich macht auch der Befehlshaber der "Slowakischen Rekruten" Peter Svercek kein Geheimnis aus seiner paramilitärischen Grundausbildung in Russland. Seine dort erworbenen Kenntnisse gebe er jetzt an seine Truppen weiter ohne allerdings dafür auch nur einen Cent aus Moskau zu erhalten.
"Ich war dort zur Ausbildung, aber ich habe keine engen Kontakte. Wenn man heute Russland sagt, ist das für die Meisten das absolut Böse. Ich weiß aber: Russland ist viel mehr als einfach nur Putin."
Wachsende Attraktivität nationalistischer Ideologien
Eine Sichtweise die, verbunden mit fremdenfeindlichen Motiven, den Experten im slowakischen Innenministerium Sorgen bereitet. Ein Verbot der selbst ernannten Bürgerwehren sei jedoch nicht möglich. Nur bei konkreten Verstößen gegen das Waffengesetz könnten die Behörden eingreifen:
"Auch wenn es uns nicht gefällt, dass Hunderte junge Männer mit Waffenattrappen durch die Wälder marschieren. Wir haben keine rechtliche Möglichkeit dies zu verhindern. Die Einschränkung der individuellen Freiheit hatten wir im Kommunismus und das will wirklich niemand mehr."
Die steigende Anziehungskraft paramilitärischer Heimatschutzverbände und der überraschende Wahlerfolg der rechtsradikalen Volkspartei bei der jüngsten Parlamentswahl sind für viele Beobachter jedoch klare Belege für die wachsende Attraktivität nationalistischer Ideologien in der Slowakei. Eine Tendenz, die auch in den meisten anderen ost- und mitteleuropäischen Ländern zu beobachten sei.