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Bürokratie im IS
Streng organisierter Terror

Der Islamische Staat verbreitet mit seinem Terror in Syrien und im Irak Angst und Schrecken. In seinen Herrschaftsgebieten ist die Miliz wohlorganisiert - mittlerweile hat sie Berichten zufolge regelrecht staatliche Strukturen aufgebaut.

    Ein Anhänger des IS mit der Flagge der Miliz
    Ein Anhänger des IS mit der Flagge der Miliz (afp)
    Das belegen laut "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR interne IS-Dokumente. Demnach gebe es innerhalb der im Irak und in Syrien aktiven Miliz eine Krankenversicherung, Heiratsbeihilfen und Unterstützungszahlungen für die Familien getöteter oder inhaftierter Kämpfer. Zudem führe die Sunnitenmiliz Personalakten von Selbstmordattentätern.
    Zwischen einzelnen Bezirken des IS-Gebiets existiere ein vergleichbares System zum Länderfinanzausgleich. Wohlhabendere Bezirke leisteten dabei Hilfszahlungen an ärmere, damit Terroristen in allen Gebieten in die Lage seien, Anschläge durchzuführen.
    Mehr Geld für Sozialleistungen als für Waffenkäufe
    Um die Macht im Inneren zu sichern, investiere der IS viel Geld in die Sozialleistungen, hieß es weiter. Die Kosten dafür überstiegen bisweilen sogar die Ausgaben für den Waffenkauf. Die Dokumente legten nahe, dass der IS über große Summen verfüge, die wohl auch aus Schutzgeldzahlungen stammten.
    Über Waffenkäufe werde penibel Buch geführt. So enthalte eine Einkaufsliste amerikanische M4-Sturmgewehre zum Stückpreis von 8.200 US-Dollar (rund 6.600 Euro). Es bestehe der Verdacht, dass die Waffen von korrupten irakischen Militärs stammten.
    Das ausgewertete Material stammt den Berichten zufolge aus dem Jahr 2013 und reicht bis ins Frühjahr 2014. Die Unterlagen beziehen sich demnach fast ausschließlich auf den Irak. Nach Angaben der irakischen Regierung wurden die Dokumente auf Speichermedien gesichert und im Juni bei einer Razzia entdeckt.
    Angriffe auf IS-Stellungen
    Die von den USA geführte Allianz flog derweil nach Angaben des US-Militärs in den vergangenen Tagen mehr als 35 Angriffe auf Stellungen des IS im Irak und in Syrien. Allein 17 Angriffe seien rings um die seit Wochen umkämpfte Stadt Kobane in Nordsyrien geflogen worden, erklärte das US-Militär. Dabei seien zehn IS-Stellungen zerstört worden, zudem seien mehrere Fahrzeuge und ein Gebäude getroffen worden. Bei Rakka sei ein Ausbildungslager des Islamischen Staates getroffen worden. Der UNO-Menschenrechtsrat warnte vor einer Vergrößerung des militärischen Potenzials des IS.
    Im Irak erklärte ein Kommandeur der irakischen Armee laut dem staatlichen Sender Al-Irakija, die Armee habe am Freitagmittag die Stadt Baidschi vollständig befreit. Demnach hissten die Soldaten die irakische Flagge auf dem Dach des Gerichtsgebäudes. In Baidschi steht die größte Ölraffinerie des Landes. IS-Kämpfer hatten sie in den vergangenen Monaten belagert. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.
    (nch/ach)