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Bürokratie ohne Bodenhaftung
Wie überzogene Verordnungen Arbeitsplätze vernichten

Ein voll besetztes Restaurant zur Mittagszeit. Die Tische sind besetzt, in der Küche wird auf Hochdruck gearbeitet. Plötzlich stehen zwei Herren an der Theke: Zollkontrolle. Befindet sich die Wirtschaft im Würgegriff der Bürokratie?

Von Ulrich Gineiger |
    Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" steht vor einem Stapel Papier.
    Bürokratie (picture alliance/ dpa/ Ralf Hirschberger)
    Dass nun der gesamte Betrieb zusammenbricht, ist den Herren mehr oder weniger gleichgültig. In der Gastronomie sind viele Pächter vollauf damit beschäftigt, Dokumentationen auszufüllen. Es sei ein Wunder, dass angesichts der bürokratischen Hürden überhaupt noch Zeit zum Kochen bleibe, meinte unlängst der bekannte Spitzenkoch Vincenz Klink.
    Allein die - vom Ministerium von Andrea Nahles (SPD) auferlegte Pflicht, Allergielisten zu erarbeiten, verschlingt wertvolle Arbeitszeit. Allerdings sind auch in der Gastronomie Arbeitszeiten strikt einzuhalten - ein Teufelskreis. Insgesamt leidet der Mittelstand unter (teils widersprüchlichen) Auflagen der Verordnungsgeber.
    Beispiel: In einer Bäckerei kritisiert das Gesundheitsamt, auf geriffelten Bodenkacheln könnten sich Bakterien festsetzen. Kaum sind die Kacheln gegen solche mit glatter Oberfläche ausgetauscht, moniert eine Berufsgenossenschaft, es bestehe "Ausrutschgefahr". Die Wirtschaft im Würgegriff der Bürokratie - unser Thema im Wochenendjournal.