Seit eineinhalb Jahren ist Rossen Plewneliew Staatspräsident Bulgariens. Der Computeringenieur kam als Quereinsteiger in die Politik. Der sportliche, sympathische - mittlerweile 49-jährigen - Plewneliew landet mitten im bulgarischen Parteienfilz:
"Also, ich bin einer der Wenigen in der Politik, der Unternehmer war - ich komme aus der Realwirtschaft und ich weiß Eins - da komme ich manchmal nicht gut zurecht mit anderen Politikern - die Politiker machen doch keine Arbeitsplätze, die Politiker produzieren doch kein Geld, das macht die Realwirtschaft. Und die Politiker sind die Plattform für die Entwicklung der Wirtschaft, für die Entwicklung der Nation. Und dort hat Bulgarien ein bisschen auch versagt - eine Plattform für die Sozialgesellschaft, einige Politiker in Bulgarien haben auch geglaubt, "wir sind die richtigen Männer", die müssen zeigen, wo es geht und wie es geht."
Einige dieser Politiker mussten gehen, als zu Beginn des Jahres die Proteste wegen überhöhter Strompreise die konservative Regierung unter Premier Borissow kippten. Präsident Plewneliew setzte auf Abstand zu jeder Partei und auf Dialog mit den Demonstranten. Doch die Neuwahl im Mai brachte keine arbeitsfähige Regierung, denn die stimmenstärkste GERB-Partei von Borissow konnte sie nicht bilden, weil ihr die Koalitionspartner fehlten. Die zweitplatzierten Sozialisten gingen daraufhin ein waghalsiges Bündnis mit der Türkenpartei ein - toleriert von der ultranationalen und europafeindlichen Ataca-Partei. Die folgenden Fehlentscheidungen dieser Regierung, schon in ihrer Personalpolitik, brachten die Menschen wieder auf die Straße.
Aus den Demonstrationen wurde eine Dauerkrise in Bulgarien, aus dem Bürgerpräsidenten einen Krisenmanager mit viel Sympathie für den Protest auf der Straße, die für ihn ein Ausdruck der erwachten Zivilgesellschaft in Bulgarien ist:
"Die Lösung wird von heute auf morgen nicht kommen, aber der Prozess ist sehr wichtig. Ich habe eine Hoffnung und eine Enttäuschung. Die Enttäuschung ist, dass ein Großteil der Politiker heute nicht versteht, was für eine große Chance Bulgarien bekommt. Mit dieser aktiven Zivilgesellschaft, die europäische Werte und moderne Demokratie fordert. Aber die Hoffnung ist, dass sich egal, ob sich die Politiker ändern oder nicht - die Zivilgesellschaft ist auf dem richtigen Weg, die werden das schaffen, jede problematische Entscheidung, egal von welcher zukünftigen Regierung, wird von den Bürgern erkannt und entsprechend korrigiert. Und dich freue mich, dass wir mehr Dialog haben werden und mehr Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft."
Rossen Plewneliews Liebe zum Dialog, zur Zivilgesellschaft und zur deutschen Sprache wurden in Deutschland geweckt und gepflegt. Anfang der 1990er machte sich der frischgebackene Computeringenieur als Bauunternehmer selbstständig. Schwerpunkt: bulgarische Leiharbeiter für deutsche Baustellen. Plewneliew packte selbst mit an. Auf diese Weise kam er mit der deutschen Baufirma Lindner ins Geschäft. Als Lindner einen großen "Business Park" in Sofia baute, wurde Plewneliew dessen Geschäftsführer. Eine gute Schule bescheinigte ihm sein deutscher Nachfolger in Sofia - Werner Hoffmann:
"Rossen denkt schon deutsch. Das hat er vielen voraus. Er hat Ziele, die er verfolgt."
Rossen Plewneliew ist Millionär, was seinem Ansehen bei den Bürgern - nun als Präsident - nicht schadet. Im Gegenteil, im korrupten Bulgarien ist dies eher ein Zeichen für eine gewisse Unabhängigkeit.
Außerdem hat er Charisma, Charme und Mut. Noch nicht Präsident und vor der bulgarischen Dauerkrise, trat Rossen Plewneliew in der bulgarischen Variante von "Wer wird Millionär?" auf und sang mit seinem alten Freund gemeinsam von gestern.
"Also, ich bin einer der Wenigen in der Politik, der Unternehmer war - ich komme aus der Realwirtschaft und ich weiß Eins - da komme ich manchmal nicht gut zurecht mit anderen Politikern - die Politiker machen doch keine Arbeitsplätze, die Politiker produzieren doch kein Geld, das macht die Realwirtschaft. Und die Politiker sind die Plattform für die Entwicklung der Wirtschaft, für die Entwicklung der Nation. Und dort hat Bulgarien ein bisschen auch versagt - eine Plattform für die Sozialgesellschaft, einige Politiker in Bulgarien haben auch geglaubt, "wir sind die richtigen Männer", die müssen zeigen, wo es geht und wie es geht."
Einige dieser Politiker mussten gehen, als zu Beginn des Jahres die Proteste wegen überhöhter Strompreise die konservative Regierung unter Premier Borissow kippten. Präsident Plewneliew setzte auf Abstand zu jeder Partei und auf Dialog mit den Demonstranten. Doch die Neuwahl im Mai brachte keine arbeitsfähige Regierung, denn die stimmenstärkste GERB-Partei von Borissow konnte sie nicht bilden, weil ihr die Koalitionspartner fehlten. Die zweitplatzierten Sozialisten gingen daraufhin ein waghalsiges Bündnis mit der Türkenpartei ein - toleriert von der ultranationalen und europafeindlichen Ataca-Partei. Die folgenden Fehlentscheidungen dieser Regierung, schon in ihrer Personalpolitik, brachten die Menschen wieder auf die Straße.
Aus den Demonstrationen wurde eine Dauerkrise in Bulgarien, aus dem Bürgerpräsidenten einen Krisenmanager mit viel Sympathie für den Protest auf der Straße, die für ihn ein Ausdruck der erwachten Zivilgesellschaft in Bulgarien ist:
"Die Lösung wird von heute auf morgen nicht kommen, aber der Prozess ist sehr wichtig. Ich habe eine Hoffnung und eine Enttäuschung. Die Enttäuschung ist, dass ein Großteil der Politiker heute nicht versteht, was für eine große Chance Bulgarien bekommt. Mit dieser aktiven Zivilgesellschaft, die europäische Werte und moderne Demokratie fordert. Aber die Hoffnung ist, dass sich egal, ob sich die Politiker ändern oder nicht - die Zivilgesellschaft ist auf dem richtigen Weg, die werden das schaffen, jede problematische Entscheidung, egal von welcher zukünftigen Regierung, wird von den Bürgern erkannt und entsprechend korrigiert. Und dich freue mich, dass wir mehr Dialog haben werden und mehr Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft."
Rossen Plewneliews Liebe zum Dialog, zur Zivilgesellschaft und zur deutschen Sprache wurden in Deutschland geweckt und gepflegt. Anfang der 1990er machte sich der frischgebackene Computeringenieur als Bauunternehmer selbstständig. Schwerpunkt: bulgarische Leiharbeiter für deutsche Baustellen. Plewneliew packte selbst mit an. Auf diese Weise kam er mit der deutschen Baufirma Lindner ins Geschäft. Als Lindner einen großen "Business Park" in Sofia baute, wurde Plewneliew dessen Geschäftsführer. Eine gute Schule bescheinigte ihm sein deutscher Nachfolger in Sofia - Werner Hoffmann:
"Rossen denkt schon deutsch. Das hat er vielen voraus. Er hat Ziele, die er verfolgt."
Rossen Plewneliew ist Millionär, was seinem Ansehen bei den Bürgern - nun als Präsident - nicht schadet. Im Gegenteil, im korrupten Bulgarien ist dies eher ein Zeichen für eine gewisse Unabhängigkeit.
Außerdem hat er Charisma, Charme und Mut. Noch nicht Präsident und vor der bulgarischen Dauerkrise, trat Rossen Plewneliew in der bulgarischen Variante von "Wer wird Millionär?" auf und sang mit seinem alten Freund gemeinsam von gestern.