Der BUND hat in Berlin, Leipzig, München und Nürnberg Weihnachtsbäume getestet. Bei acht der 15 getesteten Bäumen, also der Hälfte, fanden die Umweltschützer Rückstände von Agrarchemikalien. Tomas Brückmann ist beim BUND Experte für Pflanzenschutzmittel. Er fand bedenkliche Substanzen in den Bäumen.
"Der BUND hat die Bäume auf ungefähr 150 verschiedene Pestizide beprobt inklusive Glyphosat und Ampa, weil das eine analytisch sehr schwere Substanz ist. In diesem Test hat man insgesamt zwei verschiedene Herbizide, das sind Unkrautvernichtungsmittel, gefunden. Das eine ist Glyphosat und das andere ist Prosulfocarb."
Beide Chemikalien sind schädlich für Wasserlebewesen. Zudem steht Glyphosat unter dem Verdacht, krebsfördernd zu sein. Trotz der Funde sieht Tomas Brückmann keine direkte Gefahr von den Bäumen ausgehen.
"Von unseren Bäumen geht keine akute Gesundheitsgefährdung aus. Die Messwerte liegen unterhalb der Grenzwerte für Lebensmittel. Aber wenn Bäume ins Warme gebracht werden, gehen ihre Spaltöffnungen auf, sie können Ausgasen. Das machen sie mit ätherischen Ölen, deshalb riecht es so schön, wenn ein Weihnachtsbaum innen steht und es könnten Pestizide mit in die Innenraumluft gelangen."
Der Bundesverband der Waldeigentümer, AGDW, hingegen hält die in Deutschland gezogenen Weihnachtsbäume für unbedenklich.
"Die Situation ist also besser geworden"
Der Einsatz von Pestiziden sei in Deutschland stark reglementiert und besondere Problemfälle sind dem Verband nicht bekannt. Bereits vor drei Jahren testete der BUND Weihnachtsbäume in den verschiedenen deutschen Städten. Dabei kamen den Testern auch verbotene Chemikalien unter. Doch heute zieht Thomas Brückmann eine positivere Bilanz:
"Wir haben 2011 schon einmal Christbäume getestet auf Pestizide. Damals haben wir auch Insektenvernichtungsmittel, also Insektizide, gefunden und auch verbotene Pflanzenschutzmittel. Die waren 2014 in den Tests nicht mehr drin. Die Situation ist also besser geworden."
Damit keine unerwünschten Chemikalien in den deutschen Wohnzimmern landen, empfiehlt der BUND den Kauf von Bio-Weihnachtsbäumen. Doch einen Ökobaum zu finden, ist sehr schwer. Der BUND fand bei seinen Testkäufen keinen einzigen. So gibt es in einer Stadt wie Leipzig gerade einmal einen Laden, der Bio-Weihnachtsbäume führt. Doch die Bäume, die bei André Noack gerade vor dem Laden angeliefert werden, sind schon fast vollständig verkauft. Für ihn ist der zertifizierte Bioanbau der Weihnachtsbäume wichtig.
"Dass die Bäume nicht chemisch, sondern eben mechanisch, mit dem Mulcher oder dem Rasenmäher oder durch das Abweiden durch eine besondere Schafrasse unkrautfrei gehalten werden. Es kommt dann dazu, dass sich auf dem Feld ein biologisches Gleichgewicht einstellt und die Schädlinge und Pilzerkrankungen durch Nützlinge biologisch im Gleichgewicht gehalten werden."
Doch bisher fahren die Bäume quer durch Deutschland. Bei ihm kommen sie aus dem Sauerland. Die eigenen Weihnachtsbäume sind erst im kommenden Jahr erntereif. Durch die strenge Überwachung kann André Noack seinen Kunden besondere Sicherheit bieten.
"Die Kontrollen durch die einzelnen Verbände sind fachlich, sachlich sehr gut und sind auch sehr streng. Ich denke, bei dem Kauf eines Bioland-Weihnachtsbaums oder eben Demeter oder Naturland kann man sicher sein, dass der dann chemiefrei ist."
Aus dem Wald um die Ecke
Eine gute Quelle für Weihnachtsbäume sind auch Wälder. Hier sind sich der Bundesverband der Waldeigentümer und auch Tomas Brückmann vom BUND einig.
"Oder ich gehe zum Förster in meiner Umgebung, der schlägt Bäume heraus im Rahmen der Pflege. Und in junge Nadelbaumkulturen im Wald werden keine Pestizide gesprüht."
Auch wenn umstrittene Pestizide in den Bäumen gefunden wurden, sind die Weihnachtsbäume aus Deutschland sicher. Dass weniger Pflanzenschutzmittel gefunden wurden, ist dafür ein gutes Anzeichen.