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Bund will Förderung von Azubis vereinheitlichen

Annette Schavan plant, die Ausbildungsförderung künftig besser zwischen Bund und Ländern zu koordinieren. Ziel sei es, Förderinstrumente zu bündeln und die Vergleichbarkeit von Fördermaßnahmen über die Ländergrenzen hinweg zu gewährleisten.

Von Jürgen König |
    Es geht voran, aber viel bleibt zu tun – das ist die Botschaft von Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Die Ausbildungssituation habe sich "weiter verbessert", Gründe dafür seien das Wirtschaftswachstum, eine "vorausschauende Personalpolitik der Unternehmen" und die Tatsache, dass es demografisch bedingt weniger Bewerber um Ausbildungsplätze gäbe.

    Die Zahl der betrieblichen Ausbildungen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Gesamtzahl aller Ausbildungsverträge liegt um 0,8 Prozent unter den Werten des Vorjahrs, dies vor allem, weil in den neuen Bundesländern deutlich weniger Jugendliche eine Ausbildung begonnen haben. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze ist um 13,6 Prozent gestiegen, die der Jugendlichen, die keine Ausbildungsstelle fanden, um fast 22 Prozent gesunken. Auch die Zahl der sogenannten "Altbewerber" ist leicht zurückgegangen.

    Schavan: "Positive Perspektive für die Jugendlichen - verstärkte Anstrengungen zur Qualifizierung im Blick auf den Fachkräftebedarf; wir werden in der nächsten Dekade eine sehr andere Situation erleben als im letzten Jahrzehnt: Im letzten Jahrzehnt stand im Vordergrund des Ausbildungspaktes, genügend Ausbildungsplätze zu bekommen, in den nächsten Jahren wird im Vordergrund stehen, Jugendliche in die Ausbildungsplätze zu bringen, die angeboten werden und die, die sich schwer tun, so zu qualifizieren und zu begleiten, dass sie in Ausbildung gehen können – das ist letztlich die Quintessenz des Berufsbildungsberichtes 2011."

    Der Übergang von der Schule in die Ausbildung soll besser verzahnt werden: um leistungsschwächere Schüler nachhaltig zu fördern. Nach wie vor würde vielen Jugendlichen der Einstieg in die Ausbildung schwerfallen, hier sollen die schon arbeitenden 1700 "Berufseinstiegsbegleiter" wirksam werden: Sozialarbeiter, Pädagogen, Praktiker mit Berufserfahrung, die Jugendliche motivieren und ihnen helfen sollen, sich bei der Berufswahl zu orientieren, um so Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Besonders im Blick dabei: Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in der Berufsausbildung immer noch stark unterrepräsentiert sind.

    Schon in der 7. Klasse sollen Stärken und Schwächen der Schüler untersucht werden, "praxisorientierte Berufsorientierungsmaßnahmen" sollen folgen ab Klasse 8: das alles mit dem Ziel, die viel kritisierten langen Übergangsphasen zwischen Schule und Beruf, die Warteschleifen in der Karriere, bisher gefüllt etwa mit sehr allgemeinen "berufsvorbereitenden Qualifizierungsmaßnahmen", um sie so kurz wie irgend möglich zu halten.

    Das Mit- und Nebeneinander bildungspolitischer Maßnahmen von Bund und Ländern spielte – natürlich – auch heute eine Rolle.

    Schavan: "Wir brauchen nicht immer mehr Instrumente nebeneinander, sondern die Bündelung von Fördermaßnahmen; es hat ja eine Stärke- und Schwächeanalyse nur Sinn, wenn dann darauf auch eine Antwort gegeben wird, wie Stärken weiterentwickelt können, wie Schwächen behoben werden können. Und wir sind dabei, die Dinge zu koordinieren, dafür zu sorgen, dass sozusagen Förderinstrumente gebündelt werden zu wirksamen Konzepten, und die ersten Ergebnisse zeigen, damit ist viel mehr gewonnen als mit dem Wirrwarr der Maßnahmen in den letzten Jahren, und der nächste Schritt wird sein, dass wir seitens des Bundes auch auf die Länder zugehen und dafür sorgen, dass auch hier der konzeptionelle, vergleichbare Ansatz in den 16 Ländern im Vordergrund steht und nicht jedes Land seinen eigenen Weg geht."

    Kühne Sätze sind das über die "Bündelung von Fördermaßnahmen": "wir sind dabei, die Dinge zu koordinieren", "wir werden seitens des Bundes auf die Länder zugehen und dafür sorgen", man beachte die Wortwahl – "dass auch hier der konzeptionelle, vergleichbare Ansatz in den 16 Ländern im Vordergrund steht" – so mancher Landeskulturminister wird derlei gar nicht gerne hören.