Der Besuch begann eher ungewöhnlich: Nach der Nationalhymne wurde die deutsche Bundeskanzlerin am Flughafen von Dakar mit dem deutschen Schlager "Schöne Maid, hast du heute für mich Zeit" begrüßt. Davor spielte das senegalesische Militär noch "Ja, mir san mit'm Radl da". Die Kanzlerin nahm das mit der gewohnten Nonchalance.
Angela Merkel versprach bei ihrer ersten Station in Afrika mehr Unterstützung für den Kontinent im Gegenzug für Mithilfe bei der Bekämpfung illegaler Fluchthelfer.
"Deshalb ist ja der Besuch für mich auch so wichtig, dass wir mit einer Wirtschaftsdelegation gekommen sei, weil wir von unserer Seite zeigen müssen, dass wir Zukunft geben wollen und bei der Zukunft helfen wollen. Meine Überzeugung ist: Je besser wir das machen, umso mehr wird auch die Bereitschaft da sein, in diesen Fragen der illegalen Migration sehr eng zusammenzuarbeiten."
Merkel will, dass zunehmend deutsche Unternehmer in Afrika investieren. Die Wirtschaftsdelegation ist hochrangig besetzt: Siemens-Chef Joe Kaeser ist dabei ebenso wie mittelständische Unternehmer aus der Energie, Infrastruktur und Nahrungsmittelindustrie.
Ziel ist, Arbeits- und Ausbildungsplätze für die vielen jungen Afrikaner zu schaffen, um ihnen eine Perspektive in ihrer Heimat zu bieten. Allein im Senegal strömen jedes Jahr 300.000 junge Menschen auf den Arbeitsmarkt.
"Eine Frage der Würde Afrikas"
Vor allem die mittelständischen Betriebe aus Deutschland fordern aber mehr staatliche Hilfe bei der Absicherung der Risiken, die sie eingehen, wenn sie in Afrika investieren.
Merkel versprach, das zu prüfen, meinte aber auch: Die Deutschen hätten ein zu düsteres Bild von Afrika. "Wenn man nur immer die Risiken sieht und wenn man nur immer darauf schaut: Welches Risiko gehe ich ein?, dann traut man vielleicht Afrika auch zu wenig zu. Und genauso, wie manchmal ein ideales Bild von Europa gemalt wird, so wird vielleicht auch ein etwas düsteres Bild von Afrika gemalt". Gerade Senegal könne hier mit Verlässlichkeit werben.
Im Gegenzug versprach Senegals Präsident Macky Sall Unterstützung im Kampf gegen illegale Migration: "Wir wollen der Jugend Afrikas alternative Lösungen anbieten. Die Bestimmung unserer Jugend ist nicht, im Mittelmeer zu ertrinken oder in Europa in der Illegalität zu leben. Wir müssen die Schleuser bekämpfen", sagte er. "Das ist auch eine Frage der Würde Afrikas."
Senegals Präsident spielte die Karte dann aber auch an Europa zurück. Europa könne sich auf Dauer nicht komplett abschotten. "Die Welt braucht Europa", sagte er. "Aber Europa braucht auch die Welt."