Welche Regelungen wurden vor dem Restart noch beschlossen?
Die Zahl der Auswechslungen ist für den Rest der Saison von drei auf fünf erhöht, das wurde international ermöglicht durch das International Football Association Board (IFAB), die sind für die Regeln zuständig, und davon macht die Deutsche-Fußball-Liga (DFL) Gebrauch. Begründet wird das mit der erhöhten Belastung der Spieler durch den jetzt dicht gedrängten Kalender, möglicher Hitze, weil die Saison immer mehr in den Sommer kommt. Aber auch die lange Pause und der jetzt rasche Start dürften eine Rolle spielen: Der Fitnesszustand ist womöglich nicht bei allen gleich. Damit die Wechsel aber nicht als taktisches Mittel - Stichwort Zeitspiel - eingesetzt werden, sollen sie durchgeführt werden in der Pause und bei drei weiteren Gelegenheiten während der Spielzeit.
Heimspiele auch in einem anderen Stadion
Die Clubs dürfen ihre Heimspiele auch in einem anderen Stadion austragen, wenn es an ihrem Spielort nicht möglich sein sollte. Dafür zuständig sind die Gesundheitsämter, zum Beispiel wenn regional wegen hoher Infektionszahlen Einrichtungen geschlossen werden müssen.
Saisonverlängerung über 30. Juni hinaus möglich
Zudem haben sich die Clubs auch darauf verständigt, die Saison notfalls zu verlängern – auch über den 30. Juni hinaus. Das ist das Datum, an dem die Verträge auslaufen und dann die internationale Transferperiode beginnt. Aber die Ligen sind ja alle in einer ähnlichen Situation, es sei denn sie haben schon den Abbruch beschlossen.
Was passiert im Fall eines Saisonabbruchs?
Das ist so ein heikles Thema, bei dem die Interessen der Vereine auseinandergehen, weil es dann um die Wertung der Saison geht. Um die Fragen: Gibt es einen Meister oder nicht? Wer steigt auf und ab? Wer darf in die nächsten Europapokal-Wettbewerbe? Da hängt viel Geld dran, das die Vereine gerade jetzt dringend brauchen. Die Vereine weiter unten in der Tabelle, die nach Stand jetzt Absteiger wären – Werder Bremen und SC Paderborn – haben das Argument, dass sie den Klassenerhalt noch hätten schaffen können. Wenn eine Saison nicht zu Ende gespielt werden kann, dann kann es gar nicht fair sein, weil die einen, die in der Tabelle weiter oben stehen, hatten womöglich zuvor die leichteren Gegner. Außerdem gibt es noch ein Nachholspiel zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt, was wäre damit? Wie schwierig das zu regeln ist, sieht man bei den Ligen, die sich damit schon auseinandersetzen mussten, wie die niederländische Ehrendivision oder der französische Ligue 1 – da drohen jetzt Klagen.
Wie wäre es mit Abstieg aussetzen und nächste Saison mit 20 Teams spielen?
Wäre eine Option. Aber, das hieße in der nächsten Saison ein noch dichterer Spielkalender – und es ist heute noch gar nicht absehbar, wie ab August, wenn die nächste Saison beginnen soll, gespielt werden kann. Die Fragen gehen auch in die unteren Ligen weiter, also was ist mit Auf- und Abstieg zwischen 2. und 3. Liga – das hängt davon ab, ob die 3. Liga nun weitermacht oder nicht.
Hier ist interessant, dass die DFL die Regional- und Landesverbände unterstützen will mit einer Zahlung von bis zu 1,5 Millionen Euro. Dabei sollen 750.000 Euro zeitnah gezahlt werden und weitere 750.000 Euro anteilig für jeden weiteren durchgeführten Bundesliga-Spieltag.
Die DFL kompensiert mit der freiwilligen Aktion einen prozentualen Anteil der Ticketerlöse bei den Proficlubs, von denen die Regional- und Landesverbände normalerweise profitieren und die nun wegen der Spiele ohen Zuschauer entfallen. Für die Verteilung und Ausschüttung des Geldes sei der DFB zuständig, hieß es von der DFL.
Das Kalou-Video offenbarte Mängel, wie sieht es vor dem Bundesliga-Restart aus?
Die Teams sind jetzt gerade alle in der Quarantäne. Aber da wissen wir auch nicht, wie gut funktioniert die eigentlich? Der Trainer vom FC Augsburg, Heiko Herrlich erzählte in der nun virtuellen Pressekonferenz vor dem Spiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg: "Wir sind da im Hotel in Quarantäne und sollen da eigentlich auch nicht rausgehen, aber es gibt halt Situationen, die es einfach erfordern. Ich habe keine Zahnpasta oder die ist am ausgehen und habe keine Hautcreme mehr gehabt und dann bin ich halt mit meinem Trainingsanzug in der Nähe zu einem Supermarkt gegangen."
Heiko Herrlich hat das erzählt, weil er darstellen wollte, dass es auch für die Fußball-Teams alles ungewohnt ist, sich mit Maske zu bewegen. Er hat dann im weiteren Verlauf der Pressekonferenz auch erzählt, dass Manager Stefan Reuter die Mannschaft auf die Sicherheitsvorkehrungen während der Spiele eingestellt hat: "Stefan Reuter und Michael Ströll haben gestern einen Vortrag gehalten, was die DFL-Richtlinien sind für die Spieler, was alles passiert, was man alles machen soll, machen darf und nicht machen soll oder nicht machen darf, wie die Bankbesetzung ist mit den Abständen, dass wir Trainer einen Mundschutz tragen sollen außer wenn wir reinrufen. Dann natürlich, wenn ein Tor passiert, dass man sich nicht umarmen soll oder abklatschen soll und auch das mit dem Spucken – ich denke, dass das gute und richtige Vorgaben sind. Aber in der Emotion, wenn es dann trotzdem passiert, darf man niemanden verurteilen. Jeder ist mit der Situation jetzt neu konfrontiert."
Herrlich sitzt beim Spiel gegen Wolfsburg nicht auf der Bank
Seinen Fehler, die Quarantäne zum Einkaufen unterbrochen zu haben, hat Heiko Herrlich bedauert und die Konsequenzen gezogen: Er wird das Training am Freitag nicht leiten und die Mannschaft auch nicht am Samstag im Bundesliga-Spiel gegen Wolfsburg betreuen. Er ist erst am 10. März offiziell vorgestellt worden und es wäre am Samstag nach der Corona-Pause sein Debüt gewesen. Der Pressesprecher des FC Augsburg hat in der Pressekonferenz auch darauf hingewiesen, dass Fans nicht zum Stadion fahren sollen, Parkplätze seien abgesperrt, und auch wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß käme, würde zurückgeschickt.