Und noch ein Verein. Auch Zweitligist Erzgebirge Aue vermeldet einen internen Covid19-Fall und schickt daraufhin gleich das ganze Team samt Betreuer in häusliche Quarantäne. Zumindest bis zum kommenden Donnerstag. Damit erhöht sich die Zahl der bekannten Corona-Infektionen in erster und zweiter Bundesliga auf insgesamt elf.
So kurz vor der erwarteten Freigabe für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs aus der Politik, mehren sich deshalb die Zweifel ob, das von der Liga extra ausgearbeitete Präventionskonzept auch funktioniert. Bereits das selbstgedrehte Video des Hertha-Spielers Kalou, in dem er ganz offenkundig gegen diverse Hygiene-Maßnahmen verstößt, sorgte für Kopfschütteln.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist dennoch von den getroffenen Maßnahmen überzeugt. Er sagte im Deutschlandfunk:
"Das grundsätzliche Konzept macht Sinn, kann auch Vorbild sein für andere Profisport-Bereiche. Es muss aber auch gelebt werden. Und deswegen war es richtig, dass dieser Verein auch Konsequenzen gezogen hat. Und ich hoffe, dass jetzt auch alle verstanden haben, dass es hier um etwas geht."
Der suspendierte Kalou hat sich mittlerweile entschuldigt, für diesen Zitat "dummen Fehler." Sein Verein spricht von der Verfehlung eines einzelnen Spielers.
Lauterbach: "Ministerpräsidenten sollten sich das noch mal überlegen."
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nannte das Video "sehr unglücklich". Die Vorsitzende der Sportministerkonferenz der Länder Anja Stahmann von den Grünen, sah sich in ihren Zweifeln an der schnellen Fortsetzung der Fußball-Saison bestätigt und sagte, Kalou habe mit seinem selbstgedrehten Video der Bundesliga einen "Bärendienst" erwiesen.
Auch der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, lehnt Geisterspiele und eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab:
"Ich hoffe, dass die Ministerpräsidenten sich das noch mal überlegen. Und wenn die Konzepte tatsächlich genehmigt werden, glaube ich, ist es ein Fehler. Und dann wird es noch darauf ankommen: Was machen die Gesundheitsämter daraus? Weil als Stadt muss ich dann einem Verein etwas erlauben, was ich gleichzeitig den Bürgern, und zwar sogar teilweise mit einem Ordnungsgeld belegt, verbiete."
Rechtzeitig vor der Entscheidung wirbt Nationaltorwart Manuel Neuer aber nochmal für die Freigabe aus der Politik. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht er sich und seine Kollegen als gesellschaftliche Vorbilder. Eine Rolle, die manch einer wohl noch mit Leben füllen muss.