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Bundesliga
Politiker befürworten Geisterspiele ab Mai

Führende Politiker haben sich für Geisterspiele der Bundesliga unter bestimmten Bedingungen ausgesprochen. Voraussetzung dafür sei allerdings ein durchdachtes Konzept. Am Donnerstag berät die Deutsche Fußball-Liga über weitere Schritte und eine mögliche Saisonfortsetzung mit Geisterspielen.

Von Alexander Löher | 20.04.2020
Die Mönchengladbacher und die Kölner Spieler kämpfen um den Ball. Das Spiel findet wegen des Coronavirus ohne Zuschauer als Geisterspiel statt.
Erst stellte die Sportministerkonferenz Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga ab Mitte Mai in Aussicht, dann wurden auch schon konkrete Daten genannt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet können sich Fußballspiele vor leeren Rängen bereits ab dem 9. Mai vorstellen. Dies sagten sie in einem Video-Interview der Bild-Zeitung. Voraussetzung dafür sei allerdings ein durchdachtes Konzept.
Lob für Konzept der DFL
Dieses scheint die Deutsche Fußball-Liga zu haben. Laschet äußerte sich zufrieden über die von der DFL vorgeschlagenen Schutzvorkehrungen. Auch Söder äußerte sich positiv, zugleich aber auch vorsichtig: Der bayerische Landeschef bezeichnete Geisterspiele frühestens ab dem 9. Mai als denkbar, aber auch als eine Gratwanderung. Man müsse jetzt aufpassen, dass man nicht überdrehe und leichtfertig werde, mahnte Söder.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich im Gespräch mit Bild ebenfalls offen für mögliche Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga. Entscheidend sei für ihn, dass dabei das Infektionsrisiko minimiert werde. Dies scheint nach Ansicht des Gesundheitsministers mit dem Konzept der DFL offenbar gewährleistet zu sein. Ein Wiederaufnahme der Ligaspiele wäre für Millionen Fußballfans wieder ein Stück Normalität - wenn auch im leeren Stadion, sagte Spahn.
DFL berät über weitere Schritte
Am Donnerstag will nun die DFL über weitere Schritte und eine mögliche Saisonfortsetzung mit Geisterspielen beraten. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sprach von positiven Signalen der Politik. Diese gäben beiden Ligen eine wichtige Perspektive! Die Corona-Zwangspause ist für einige Clubs existenzbedrohend. Seifert mahnte die Vereine, das von der Politik dem Fußball entgegengebrachte Vertrauen nun auch zurückzahlen. Clubs und Spieler müssten sich nun vorbildlich verhalten.
Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bedankte sich bei der DFL mit Seifert an der Spitze für das seiner Meinung nach hervorragende Konzept, das auch organisatorische und medizinische Aspekte umfassend berücksichtige. Dieses sei die Basis für die positive Einschätzung der Politik gewesen.
Die Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Anja Stahmann, erklärte, dass der Spielbetrieb mit zeitlicher Verzögerung auf die Dritte Liga, die Frauen-Bundesliga und den DFB-Pokal ausgeweitet werden könne, falls sich das Konzept der DFL in der Praxis bewähre. Die DFL müsse bei einer Fortsetzung des Spielbetriebs strengste hygienische und medizinische Voraussetzungen schaffen, betonte Stahmann. Außerdem müssten Liga und Vereine dazu beitragen, bei Geisterspielen auch im Umfeld der Stadien Treffen von Fangruppen zu verhindern.