Magath bekräftigte im Interview zum Bundesliga-Saisonfazit, Dortmund sei an sich selbst gescheitert: "Selbstverständlich. Man kann natürlich immer Ausreden suchen, aber wenn man im bezahlten Fußball ist, sollte man möglichst Ausreden vermeiden. Sondern sich an die eigene Nase packen und gucken, was man besser machen kann. Und dann wird man auch Titel holen."
Der ehemalige Meistertrainer des VfL Wolfsburg erklärte am Samstagabend im Dlf, die Meisterschaft sei "der ehrlichste Titel, den man erreichen kann", denn "in 34 Spielen gleicht sich normalerweise Glück und Pech aus. Auf der einen Seite hat man den Titel natürlich heute verloren. Einen Sieg in einem Heimspiel darf man von einem Tabellenführer erwarten. Trotzdem hatte der BVB im Laufe der Saison schon öfter die Situation, dass man Punkte nicht geholt hat, die möglich gewesen wären."
Magath: Saison für Bayern-Verhältnisse "sehr schlecht"
Dass Bayern München kurz nach dem Gewinn des elften Titels in Serie die bereits zu einigen Medien durchgesickerte Trennung von CEO Oliver Kahn sowie Sportvorstand Hasan Salihamidzic bestätigte, verwunderte Magath nicht unbedingt: "Man musste mit einer Entscheidung rechnen. Was ich herausheben würde, ist: Dass an diesem Tag, an dem der FC Bayern den Titel gewonnen hat, er trotzdem Konsequenzen zieht. Beim Tabellenzweiten, der die Meisterschaft verloren hat - da werden scheinbar keine Veränderungen angedacht."
Es sei "immer leicht zu kritisieren, dass es jetzt gemacht wurde." Magath betonte: "Hätte es jetzt noch fünf Tage gedauert - ich weiß nicht, wer sich dann wieder beschwert hätte, dass man sie so lange im Unklaren lässt. Ich würde es nicht so dramatisieren. Mir leuchtet ein, dass Konsequenzen gezogen wurden."
Konsequenzen, die auf eine Saison mit "nur" einem Titel für die Bayern folgen. "Denn die Saison war sehr schlecht für Bayern München. Bei dem wirtschaftlichen, finanziellen Aufwand müssten die eigentlich jede Saison deutlich vor dem Ende Deutscher Meister sein."
Magath lobt "erstaunliche" Ruhe bei Absteiger Schalke
Auch zum Abstiegsfinale im Tabellenkeller äußerte sich Magath im Dlf. Angesprochen auf den FC Schalke 04 (2:4 in Leipzig), der als zweiter Absteiger die Bundesliga wieder verlassen muss, fand Magath als ehemaliger Schalke-Trainer tröstende wie anerkennende Worte.
Er machte deutlich: "Das, was bei Schalke abgelaufen ist, ging erstaunlich ruhig vonstatten. Der FC Schalke 04 war am Ende dieser Saison eine Einheit. Fans, Mannschaft, Vereinsführung - alle haben zusammen gegen diesen Abstieg gekämpft. So hat Schalke lange, nach einer miserablen Vorrunde, diese Saison offengehalten."
VfB Stuttgart laut Magath gewappnet für Relegation
Den VfB Stuttgart, der in die Relegationsspiele gegen den Tabellendritten der 2. Bundesliga muss, sieht Magath bestens gewappnet, den Abstieg noch abzuwenden. Der 69-Jährige war in der letzten Saison selbst mit Hertha BSC Relegationsteilnehmer.
Magath sagte zu den Chancen des VfB: "Egal, ob Heidenheim oder der HSV kommt - für den VfB wird die Ausgangslage psychologisch schwieriger sein. Der Zweitligist hat das Momentum der Erfolge. Aber der VfB hat genügend Substanz, um dieses Spiel gewinnen zu können. Was die Qualität der Spieler angeht, ist natürlich der Bundesligist im Vorteil."